Freitag, 4. Oktober 2024

JOKER: Folie À Deux (2024) | Review/Kritik

 



Hallo und willkommen zu einem neuen Review. Ich habe, diesmal leider etwas verspätet, den neuen Film von Todd Philips gesehen. Was ich von der Nummer halte, das verrate ich euch jetzt. Doch vorab, wie immer, wenn ich Filme reviewe, die noch recht frisch im Kino sind, oder erst noch anlaufen, wirds hier keine großen Spoiler geben und ich versuche, euch nicht das Ende kaputt zu machen. 


Filminfo: 
Produktion: USA
Genre: Drama/Musical
Darsteller: Joaquin Phoenix, Lady GaGa, Zazie Beetz
Laufzeit: 138 Min


Also an dieser Stelle erstmal ein fettes Sorry an alle, die Mittwoch auf das Recap von Buffy, Season 4 gewartet haben, aber ich hatte einfach keine Zeit zum schreiben. Ich habs auch nicht geschafft, diesen Film hier verfrüht in der Preview zu gucken, da ich momentan viele Projekte laufen hab und dieses Blog hier nur als Hobby betreibe. Und normalerweise mach ich sowas nicht, aber weil ich diesmal wie gesagt echt spät zur Party bin, hab ich im Vorfeld meines Reviews mir ein paar andere Meinungen eingeholt. Und meine Güte: Die Leute hassen diesen Film, sie hassen ihn mit einer so unfassbaren Passion... Und ich verstehs nicht, ich verstehs absolut nicht, wieso man Joker 2 gerade derart im Netz zerreißt, denn dieser Film ist ein Meisterwerk, verglichen mit Mist wie The Crow, oder Borderlands, die wir dieses Jahr leider auch schon ertragen mussten. Aber legen wir endlich los. 


JOKER war 2019 die Kinosensation, sowohl was Comicadaptionen angeht, als auch Filmische Kunst. Todd Philips, der von Hangover bis hier einen beachtlichen Werdegang hingelegt hat, gab uns vor fünf Jahren die Originstory DES Batman-Schurken schlechthin in einer ziemlich düsteren und abgefuckten Vision, die ihrerzeit Filmgeschichte geschrieben und Joaquin Phoenix seinen 2. Oscar eingebracht hat. Dieser Mann ist ein richtiger Künstler und man sieht die Hingabe für seine Rollen in jedem Film, dessen Drehbuch ihn zu 100% überzeugt. Und obwohl ich immer sage, dass Filme wie Joker kein Sequel brauchen, war ich hier besonders gehyped. Eben weil er erste Film für mich und für viele andere da draußen, bis heute ein Meisterwerk ist. Aber worum gehts? 


Story:
Arthur Fleck sitzt seit einigen Jahren in Arkham ein und wartet auf die Gerichtsverhandlung für die Verbrechen, die er als Joker beging. Während dieser Zeit lernt er Lee Quinzel kennen, gespielt von Lady GaGa, die dort ebenfalls Insassin ist - was ich spannend finde, denn in den Comics ist sie ja seine Therapeutin. Über die weitere Handlung möchte ich an dieser Stelle nichts verraten. 


Meinung:
Bei diesem Film ist es für Leute wie mich besonders schwer, den Inhalt zu analysieren, ohne ihn kaputt zu spoilern. Wenn ihr hierzu noch nen Spoilertalk wollt, schreibts mir doch gerne in die Kommentare. Ansonsten sprech ich wie immer zuerst über das, was ich mochte und zum Ende dann über die Sachen, die mich gestört haben. Zunächst mal, ist das hier rein handwerklich tatsächlich wieder meisterhaft: wir haben wunderschöne Kamerafahrten, die uns erneut brillante Bilder liefern. Die Farbpalette ist von grell bis hin zu grau und schwarztönen sehr vielseitig und wird in den richtigen Momenten punktuell eingesetzt, was ich schon im ersten Film lobte. Die ein oder andere Kamerafahrt ging sogar mehrere Minuten, so zumindest meine persönliche Wahrnehmung, wenn die sich da in der Anstalt ihr Katz- und Mausspiel liefern. 

Casttechnisch sind wir erneut bei einem grandiosen Joaquin Phoenix, zuletzt ja auf der Leinwand in Ridley Scotts Epos Napoleon zu sehen, der hier erneut solide spielt und die gleichen irren und paradoxen Moves drauf hat, die ich schon im ersten Film mochte. Dazu eine Lady GaGa, musikalisch natürlich um einiges besser, ist sie doch schon seit knapp 20 Jahren auf den Bühnen der Welt tätig. Die hier auch durchaus überzeugt, mir jedoch im gesamten etwas zu kurz kommt. Bei einer Länge von über 2 Stunden für ein Drama, hat sie hier sehr wenig zutun und bekommt ne Screentime die ich im Gesamten auf vllt 30 Min schätze. Aber ja: genau das macht sie hier für mich zum absoluten Scene-Stealer. Daeben haben wir dann noch besagte Zazie Beetz, erneut als Arthurs Nachbarin Sophie, aber auch ihr hätt man ein wenig mehr Zeit on Screen geben können. Im Großen und Ganzen hat mir die Dynamik zwischen Phoenix und GaGa hier besonders gut gefallen, verliert sich dann jedoch leider im letzten Akt, da man wieder Entscheidungen getroffen hat, die ich so nicht verabschiedet hätte, dazu aber gleich mehr im Fazit. 

Kommen wir noch zum Thema Musik: Die Übergänge zwischen Film und Musical waren für mich perfekt und auf den Punkt. Erneut ist der Soundtrack, wie auch der Score absolut passend zu den Szenen und man erkennt hier mMn den stärksten Einfluss durch Pulp Fiction, wo ich ähnlich über Score und Musik spreche. Tatsächlich hat mir das Gesinge und Getanze mit allem drum und dran sehr gut gefallen, genau DAS erwarte ich, wenn ich ein Musical schauen möchte. Der Score, erneut von Hildur Guðnadóttir, die auch schon den ersten Joker vertont hat, mischt hier erneut so viele Themen, dass es einfach nur Freude macht. 


Fazit:
Fünf Jahre nach Film eins serviert man uns nun tatsächlich eine Fortsetzung im Comic-Bereich, die erneut die Figur Joker beleuchtet. Gleich vorweg: Gebraucht habe ich diesen Film nicht. Aber man kann ihn sich anschauen und doch trotz der vielen Negativstimmen genießen, für das was er ist: Kein Meisterwerk, aber man muss hier auch keine Vollkatastrophe erwarten, ich finde, er liegt irgendwo dazwischen. Die einzigen Punkte, die ich negativ bewerte: Ich hätt mir gewünscht, dass man auch hier ein wenig mehr auf die Batman-Lore eingeht, was ich ja auch schon bei Teil eins sagte. Punkt 2: Die Dynamik, ich sprachs ja eben schon an, zwischen den Beiden baut von Sekunde eins wirklich einen Spannungsbogen auf, der sich konstant auch über die kommenden 65-70 Min zieht, sich dann leider aber im letzten Akt komplett verliert, weil er zu breit gehalten wird. Grad, wenn es um gewisse Abläufe generell geht, dacht ich immer wieder: Das kenn ich doch aus Teil 1 schon. Wenn man sich damit aber irgendwie arrangiert hat, kann man durchaus seinen Spaß mit der Nummer haben. Auch in Sachen Pacing legt er nen guten Wert hin, dass man gar nicht merkt, wie die Zeit rennt.  


Wertung: 
Genre: 7/10
Gesamt: 8,5/10


Und das sind meine Gedanken zu JOKER: Folie À Deux, in den deutschen Kinos seit dem 03.10.2024. Doch jetzt frage ich euch? Habt ihr ihn gesehen? Was haltet ihr davon? Weil ganz ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich erneut wieder die einzige positive Stimme zu einem Film bin. Vielleicht liest dieses Review auch keiner mehr, nachdem die Presse so auf ihn eingeprügelt hat. Falls doch, lasst mir doch nen Daumen hoch da. Ich freue mich. 

Machts gut, bis bald!

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