Dienstag, 29. Oktober 2024

Meine Blurays: The Fly (1986) | Review/Kritik



Hallo und willkommen zu einem weiteren halloweenthematischen Review: Eigentlich habe ich für Remakes selten etwas übrig, aber diese Nummer hier ist eine preisgekrönte Ausnahme. Mitte der 80er nahm sich David Cronenberg einem Stoff aus den 50ern an und machte daraus eine makabre Achterbahnfahrt. Was ich vom Film halte, erfahrt ihr hier. Doch Obacht: Hier kommt es zu Spoilern und alles, was jetzt folgt, ist wie immer nur meine Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt.

Mit The Fly schuf der britisch-französische Autor George Langelaan im Jahre 1957 eine Kurzgeschichte über ein missglücktes Experiment: Der Wissenschaftler Andre Delambre entwickelt eine Maschine, bestehend aus drei Kapseln. Sein Ziel: Sich von einer Kapsel zur anderen zu teleportieren. Bei einem Selbstversuch gelangt jedoch eine Stubenfliege mit in Delambres Kapsel. Da der Computer nicht zwei Organismen verarbeiten konnte, entschied er sich, beide Lebensformen teilweise miteinander zu verschmelzen. Delambre hat fortan dem Kopf und den Arm einer Fliege, während die Fliege selbst nun seinen Kopf und seinen Arm hat. Basierend auf diesem Stoff erschuf Regisseur und Autor David Cronenberg, der seit Filmen wie Scanners oder auch Stereo zum Mitbegründer des Body-Horrors gilt, eine Geschichte, die nur lose auf dem Roman basiert.


Die Fliege ist ein Horror/Sci-Fi-Thriller mit Splatterelementen aus dem Jahre 1986. Regie führte David Cronenberg, der neben Charles Edward Pogue auch für das Drehbuch verantwortlich war. Der Film hat eine Laufzeit von 96 Minuten, ist ab 18 Jahren freigegeben und startete am achten Januar 1987 in den deutschen Kinos. Bis heute zählt dieses Werk zu den Grundsteinen des Subgenres des "Body-Horror", welches sich auf den Zerfall und/oder schwere Deformierungen des menschlichen Körpers bezieht, was zumeist praktisch und sehr plastisch dargestellt wird.

Plot:
Der Wissenschaftler Seth Brundle (Jeff Goldblum) wird auf einem Kongress von der Journalistin Veronica (Geena Davis) angesprochen. Mit dem Versprechen, etwas bahnbrechendes zu entdecken überredet Seth sie und beide fahren in ein abgelegenes Industriegebiet, wo sich Brundles Wohnung und Labor befinden. Veronica ist die erste Person, die einer Vorführung von Brundles Erfindung beiwohnen darf: In einer Demonstration teleportiert er ihren Strumpf von einer Box in die andere. Verblüfft davon veröffentlicht sie einen Bericht für die Tageszeitung. Nach anfänglichem hin und her überredet Brundle Veronica, ihn bei seinen Experimenten zu begleiten und die Fortschritte in Wort und Bild zu dokumentieren.

Brundles Ziel: Er will sich selbst 5 Meter weit von einem Ende zum anderen des Raumes teleportieren. Das Problem: Lebende Subjekte sind nicht geeignet für eine Teleportation. Der Computer scheint beim zusammensetzen der Moleküle Probleme zu haben. So wird beim Versuch einen Pavian zu teleportieren, dessen Inneres nach außen gekehrt, wodurch der Affe qualvoll stirbt. Bei der Suche nach einer Lösung des Problems, verlieben sich Seth und Veronica ineinander. Grund zum feiern gibt es, als Seth einige Einstellungen seiner Apparatur ändert und sich ein zweiter Affe nun erfolgreich teleportieren lies. Bevor sie beginnen zu feiern, verlässt Veronica die Wohnung, um die Fronten mit ihrem Ex, welcher zugleich auch ihr Boss ist, zu klären, da dieser zum einen hinter der Story her ist und sich zum anderen immer noch sehr oft in ihr Leben einmischt. Zeitgleich macht Brundle im angetrunkenen Zustand einen Selbstversuch. Dieser gelingt zwar zunächst wie erwartet, jedoch hat Brundle nicht bemerkt, dass außer ihm noch eine Stubenfliege mit im Teleporter war.

Zunächst merkt er nichts negatives. Er hat fortan mehr Power, Durchhaltevermögen, kommt ohne Schlaf aus und fühlt sich besser als je zuvor. Im Glauben die Teleportation habe seine Zellen verstärkt, will er Veronica zwingen, sich auch teleportieren zu lassen. Sie bemerkt jedoch, dass Seths Wesen beginnt, sich zu verändern. Er scheint besessen von seiner Vision, für die er über Leichen gehen würde. In einer Kneipe bricht er einem Bully den Arm und nimmt dann seine Frau als Prämie mit, um sie teleportieren zu können. Nach einem Streit mit Veronica beginnt Brundle damit, erste körperliche Veränderungen an sich festzustellen. So fallen ihm die Fingernägel ab, ohne, dass er Schmerzen verspürt...

Nachdenklich und erschrocken ruft Seth nun die Aufzeichnung des Computers von seinem Selbstversuch auf und erfährt was geschah: Da der Computer nicht zwei Organismen bewegen sollte, entschied die KI, beide miteinander zu verschmelzen, so dass Brundle fortan die DNA einer Fliege besitzt, neben seiner eigenen. Ab diesem Augenblick bekommt er Angst. Sein Körper verändert sich schleichend, aber täglich. Brundles menschliche Gestalt schwindet immer mehr, genauso, wie sein Wesen. Aus Angst, ihr irgendwann etwas antun zu können, trennt sich Seth von Veronica. Als er jedoch erfährt, dass sie von ihm schwanger ist und das Baby abtreiben will, entführt er sie aus der Klinik. Er will sich und die schwangere Veronica miteinander verschmelzen, um dadurch wieder leben zu können. Dazu sperrt er sie in einen Teleporter und geht selbst in einen zweiten. Veronicas Boss Stathis (John Getz) kann die Verschmelzung verhindern indem er die Kabel ihrer Box zerschießt, sodass Brundle, inzwischen nicht mehr menschlich aussehend, alleine teleportiert wird und als nicht lebensfähige Kreatur aus der dritten Box entsteigt. Veronica greift sich das Gewehr, kann Seth, der sich selbst den Lauf an den Kopf hebt, nicht töten, da sie ihn nach wie vor liebt. In der letzten Einstellung sieht man sie dann jedoch anlegen und mit dem zerplatzenden Kopf des mutierten Seth endet der Film...

Meinung:
Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich diesen Film liebe. Für genau DAS, was er ist. Und ja, eigentlich kann ich mit Remakes so gar nix anfangen, ja, es gab 1958 schon mal einen Horrorfilm, damals in schwarz-weiss, welcher sich aber 1:1 an das oben genannte Buch hält. Aber was Cronenberg aus diesem Stoff gemacht hat, ist ein Paradebeispiel dafür, wie man ein Remake macht: Man hat grobe Vorgaben, aber erschafft etwas völlig anderes. Und das ist Cronenberg hier meisterhaft gelungen.

Die Kamera, die Masken, die praktischen Effekte: Es ist schockierend, es ist eklig, es ist überspitzt. Aber genau das soll es sein in diesem Subgrenre. Das Handwerk in diesem Film ist eins der besten in der Geschichte Hollywooods und brachte Maskenbildner Chris Walas 1987 sogar einen Oscar ein. Mark Irwin, dem wir ja auch Meilensteine wie Scanners, Der Blob, Robocop 2 oder Scream verdanken, versteht es hier, äußerst gekonnt, die klaustrophobische Atmosphäre einzufangen und uns Stück für Stück zu zeigen, wie ein Körper zerfällt. Zeitgleich liebe ich es, wie dieser Film geschrieben ist. Zunächst noch überspitzt, eingebildet und strotzend vor Kraft, kapiert Brundle nach und nach, das mit ihm etwas nicht stimmt. Die Arroganz weicht der Angst, der Verstand weicht der Ignoranz, das ist weltklasse geschrieben und gespielt. Hier beweist sich, wieso dieser Film als Durchbruch von einem sehr jungen Jeff Goldblum gilt, den wir ja auch noch in Perlen wie Jurassic Park 1 und 2 haben genießen dürfen.

Der restliche Cast, bestehend aus Geena Davis, die wir an der Seite von Michael Keaton in Beetlejuice bekamen und John Getz, den viele vielleicht aus Homeland kennen könnten, ja, beide spielen solide und glaubhaft sodass man wirklich mitfühlt, wenn Brundle im letzten Akt damit beginnt, Stathis' Hand und Fuß wegzuätzen. Man schert sich um die Figuren, auch das Weinen im Finale, kauf ich Veronica ab.

Fazit:
Die Fliege ist und bleibt für mich ein meisterhafter Meilenstein des Body-Horror. Verglichen mit dem, was Cronenberg heute macht, ist das hier noch auch einer Zeit, als der Mann sein Handwerk verstand - ja, ich gucke DICH an, Crimes Of The Future. So wie hier macht man ein Remake.  Was soll ich auch anderes sagen?! Es ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk.

Wertung:
Genre: 10/10
Gesamt: 9,5/10

Aber jetzt frag ich euch: Kennt ihr den Film, wie bewertet ihr ihn? Schreibt mir all das in die Kommentare. Machts gut und bis bald.

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