Hallo und willkommen zu einem weiteren Review, erneut zu einem Film, der bereits im Sommer in die Kinos kam. Da ich zu dieser Zeit jedoch voll im Festival-Fieber war, hatte ich einfach keine Zeit, diesen Film eher zu besprechen. Dies hole ich jetzt nach, aber auch hier werde ich versuchen, so wenig spoilerlastig wie möglich zu sein. Eventuell muss ich ein paar kleinere Spoiler adressieren aus den ersten drei Filmen, denn erneut: ich glaube, ich habe noch nie über einen Film dieser Reihe gesprochen. Was traurig und schlimm genug ist, da dies die Actionreihe meiner Generation ist, mit der ich aufgewachsen bin. Deswegen: leichte Spoiler zu Bad Boys 1-3, aber keine größeren Spoiler zu Teil 4, seid euch dessen bitte bitte bewusst. Und natürlich ist es wie immer nur meine persönliche Meinung.
Michael Bay, der Action-King der 90s, erschuf eine Buddycop-Story, die lose an die Reihe Leathal Weapon angelehnt, dafür jedoch moderner und witziger geschrieben sein sollte: Zwei unterschiedliche Kollegen im Polizeialltag von Miami, die sich mit verschiedenen Drogenbanden, ihrem Captain und vor allem mit sich selbst rumschlagen mussten: Bad Boys. Und ich erinnere mich noch wage: Als der erste Film damals in die Kinos kam, war Will Smith noch gar nicht der Actionheld, der er heute ist. Glaube, seine Rolle in The Fresh Prince lief Anfang der 90er aus, weswegen man letztlich als bekannteren Gegenpol Martin Lawrence ins Boot holte, dem man sein Alter heute deutlich ansieht. Aber dazu gleich im Fazit noch ein paar Worte.
Dennoch waren die ersten beiden Filme von Bay für mich nahezu meisterhaft: Gute, handgemachte Action, dumme Oneliner und jede Menge Kugeln im Freiflug, genau mein Ding! Immerhin ließ sich er für seine direkte Fortsetzung dann auch stolze acht Jahre Zeit. Bis zum dritten Film dauerte es dann nochmals 12 Jahre, bis auch dieser dann 2020 in die Kinos kam. Nicht mehr von Bay, sondern dem belgischen Duo Fallah und El Arbi. Und erneut lieferte man hier eine solide Story, die der Grundlinie des Originals treu blieb. Doch heute gehts um die aktuellste Fortsetzung mit dem Untertitel Ride Or Die, die erneut vom gleichen Team inszeniert wurde. Legen wir los:
Bad Boys: Ride Or Die ist ab 16 Jahren freigegeben, geht 116 Minuten und ist eine Action-Comedy der belgischen Regisseur-Combo Adil El Arbi und Bilall Farrah, die am 6. Juni 2024 in die deutschen Kinos kam. Für das Drehbuch waren Chris Bremner und Will Beall verantwortlich, während Michael Bays Firma Platinum Dunes den Film produzierte.
Plot:
Der Film spielt gute vier Jahre nach Bad Boys 4 Life und beginnt mit der Hochzeit Mike Lowreys (Will Smith), der seine Physiotherapeutin ehelichen will. Während der Feier bekommt sein Partner Marcus (Martin Lawrence) einen Herzinfarkt und macht eine Nahtoderfahrung, in deren Verlauf ihm sein ehemaliger Captain, Conrad Howard (Joe Pantiliano) offenbart, dass seine Zeit noch lange nicht abgelaufen sei. Fortan setzt dieser sich permanent irren Gefahren aus, indem er z.B. rückwärts mit geschlossenen Augen einen Freeway überquert oder auf dem Geländer eines Balkons balanciert. Parallel bahnt sich jedoch neuer Ärger an: Durch einen Angriff manipulierte Beweise belasten plötzlich den ehemaligen Captain, in zahlreichen Kartellen die Fäden gezogen zu haben. Mike und Marcus haben hier nun alle Hände voll zutun, die Weste ihres ermordeten Captains wieder reinzuwaschen. Das ist hier aber auch alles, was ich zum Plot sage.
Meinung:
Für sich genommen, ist dieses Franchise einfach nur herrlich. Ich liebe einfach alles daran. Und Basti: Ich weiß, wie sehr es dich aufregt, was jetzt kommt, aber ich muss zumindest ehrlich sein: Für mich ist Bad Boys aber auch kein bloßer Abklatsch von Leathal Weapon, eine Reihe, die damals in L.A. spielte und ihre ganz eigene Thematik hatte. Einige werden sich jetzt fragen, was mit mir nicht stimmt, weil ich andere Filme mit ähnlicher Machart in den Dreck ziehe. Der Knackpunkt ist: Diese Reihe hier weiß ganz genau, was sie ist. Sie nimmt sich nicht zu ernst, hat eine gesunde Prise Humor, zumeist auch derbe unterhalb - ihr wisst schon. Aber wenn diese Filme harte Brutalität zeigen wollen, dann tun sie auch das. Ehrlicherweise war ich schon ziemlich skeptisch: Waren die zeitlichen Abstände zwischen den ersten Filmen doch meist länger, so hatte man sich hier nun auf vier Jahre eingeschlossen - und ich so, Hmm kann das gut gehen? Antwort: Es kann, es geht sogar verdammt gut. Schon die Eröffnungsszene ist genau so, als hätte sie erneut von Michael Bay sein können. Ich finde es spannend, wie man es hier schafft, diesen Stil einzufangen. Das alles funktioniert sehr gut und ist stellenweise auch gern mal drüber, was den Humor angeht. Vor allem diese eine Szene da mit Reggie allein im Haus - oder ich erinnere mich noch an eine Sequenz, die hatte mit nem Alligator zutun. ich will auch hier nicht zu detailliert werden, aber wenn ihr es seht, wisst ihr, wovon ich rede.
Hier sprech ich dann zunächst über den Cast: Will Smith und Martin Lawrence nun erneut und zum insgesamt vierten Mal gemeinsam auf der großen Leinwand - und ich kanns nicht anders sagen. Diese Dynamik ist die beste, die ich jemals in nem Buddycop-Drive erlebt hab. Alles in allem, macht das wieder wahnsinnig viel Spaß. Doch leider - ich sagte es im Prolog ja schon - Lawrence ist meiner Meinung nach mit fast 70 Jahren zu alt für diese Nummer. Teilweise musst ich echt lachen, weil ihm die Puste ausgeht. Dazu ist er im Film ja auch schon Schwiegervater und Opa. Wieso geht er nicht einfach in Rente?! Daneben dann Joe Pantoliano, ebenfalls zum vierten mal in der Rolle des Captain Conrad Howard, dessen Seele und Weste es hier nun gilt, reinzuwaschen. Auch er hat erneut einige Cameos in Traumsequenzen und Videobotschaften - das alles funktioniert sehr gut. So komm ich noch zu Vanessa Hudgens als Kelly und Alexander Ludwig als Dorn - Teil einer Spezialeinheit, die sich den beiden an die Versen hängt und die auch ne extrem geile Chemie untereinander haben. Last but not least haben wir noch Jacob Scipio, erneut in der Rolle von Mikes Sohn Amando - der erneut wieder aussieht, als wäre er schon um die Mitte 40. Ihn hab ich im dritten Film schon nicht gebraucht, er ist halt da - um da zu sein.
Kamera, Schnitt und Farben sind entsprechend gut, bis sehr gut, geile Fahrten bei Verfolgungen, oder schnelle Bildwechsel, ein perfekter Mix, der diesem Film ein extrem gutes Pacing verschafft. Kostüm und Makeup - ich sag mal okay - wenns dann mal blutiger wird, hält die Kamera auch gern mal drauf. Allerdings hätt ich mir hier insgesamt doch ein bisschen mehr Handwerk gewünscht, so wie in den ersten beiden Filmen. So wirkts hier manchmal doch schon sehr computerlastig, sieht jedoch nicht ganz so furchtbar aus, wie in Expendables 4. Musik und Soundtrack erneut sehr Raplastig, bedient man sich hier noch eher jüngeren und unbekannteren Talenten, wogegen der Score ja beim direkten Sequel Musik spielte, die von Diddy Combs, Nelly und Murphy Lee stammte. So nun in Bad Boys 4 erneut Lorne Balfe, welcher sich wieder Künstlern bedient, die ich allesamt gar nicht kenne. Die Musik ist jedoch stimmig für einen derartigen Genrefilm.
Fazit:
Erneut haben wir eine geniale Szenerie, die einfach nur Spaß macht und unterhält. Für mich persönlich einer der besseren Filme dieses Jahr. Generell hab ich dieses Jahr gar nicht so viel Schrott geguckt, wie die beiden Jahre davor. Aber back to topic: Will und Martin passt einfach wie Arsch auf Eimer. Der Film ist witzig, wenn er witzig sein will, er ist jedoch auch brutal, wenns denn dann mal zur Sache geht. Generell ist der Mix aus Action und Comedy erneut genau getroffen und das bei meinen anfänglichen Bedenken und Zweifeln, ob ein so zeitnahes Sequel erneut punkten kann. Denn sonst lies man sich gern mal über 10 Jahre Zeit. Doch alles in allem kam ich am Abend raus und dachte erneut: Jackpot, ihr habts immer noch drauf. Dennoch bin ich jetzt an nem Punkt, wo man die Nummer begraben sollte. Denn erneut: Martin Lawrence mit Krückstock oder Rollator neben Smith im Ferrari?! Da kann ich mir besseres denken. Dennoch: Bad Boys: Ride Or Die - erneut eine Überraschung dieses Jahr auf der Leinwand.
Wertung:
Genre: 8/10
Gesamt: 7,5/10
Und damit bin ich am Ende meines Reviews zu Bad Boys 4. Doch jetzt frag ich euch: Habt ihr ihn gesehen? Was haltet ihr von der Nummer und wie steht ihr allgemein zur Reihe? Bitte schreibts mir, ich wills wissen :)
Machts gut und weiterhin viel Spaß im Kino!
Nein mein Freund. Warum soll mich das ärgern?
AntwortenLöschenNur weil ich es so sehe, das verdammt viel von lethal weapon abgekupfert würde, muss es ja nicht jeder so sehen.
Jedem steht seine Meinung zu, und die würde ich prinzipiell erstmal niemanden absprechen wollen.
Und ich mag die Bad Boys filme ja auch sehr. Martin und Will sind einfach ein verdammt cooles Duo.
Ich muss aber auch zugeben, das ich einfach nicht objektiv bleiben kann. Ich verbinde einfach zu viele gute Zeiten mit Lethal Weapon.
Das waren zu samnen mit stirb langsam die Lieblingsfilme von meinem Paps.
Aber das bisschen an Objektivität was bleibt sagt mir das Bad Boys schon hart in die selbe Kerbe schlägt wie Lethal Weapon.
Aber auch das ist am Ende vollkommen okay.
Man muss das Rad ja nicht immer neu erfinden.
Mag ja sein, dass es Parallelen gibt. Das spreche ich niemandem ab, Was mich aber aufregt ist, dass LW-Ultras gerne behaupten Bay hätte den Stoff von seinem ersten Film 1995 Beat für Beat aus LW geklaut. Was faktisch einfach nicht stimmt.
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