Dienstag, 19. November 2024

Überraschend gut: Sting (2024) | Review/Kritik



Hallo und willkommen zu einem weiteren Review. Diesmal kein aktueller Film, der noch im Kino ist, sondern eine etwas länger zurückliegende Produktion. Bereits im Sommer kam STING in die Kinos. Ein Horrorfilm über eine Spinne aus dem Weltall. Ich so okay, das klingt total trashig - nach dem Prinzip der ganzen Tier-Trash-Geschichten der 80er und 90er wie z.B. AlligatorKiller Crocodile, Arachnophobia oder auch Anaconda - der ja trotz Jon Voight und Eric Stoltz eine einzige Katastrophe war. Was ich von der Nummer halte, sage ich euch jetzt. Doch wie immer, bei älteren Filmen, kommt es hier zu leichten Spoilern, was den Plot angeht, bitte bitte seid euch dessen bewusst. Und alles was jetzt folgt, ist wie immer nur meine persönliche Meinung. 


Sting geht 92 Minuten, ist ab 16 Jahren freigegeben, ist ein Horrorfilm, der von Kiah Roache-Turner geschrieben und inszeniert wurde und am 20. Juni 2024 in die Kinos kam.

Okay der Juni war sowieso ein Monat, der mit Flauten gespickt war. Ich sage nur Omen. Daneben hatten wir aber auch gute Momente im Kino: Mit Inside Out II kam endlich mal wieder ein guter Pixar-Film auf die Leinwand, der bei mir so richtige Feelgood-Vibes auslöste. Review ist live und hier zu finden. Daneben hatten wir den nunmehr vierten Bad Boys, zu dem diese Tage auch noch ein Review folgt - und eben STING. Bei beiden Filmen wollte ich auf die Bluray warten und sie vorm Schreiben nochmal gucken. Als ich vor einem viertel Jahr allerdings im Kino saß, habe ich einen Film geschaut, den ich so nicht erwartet hab. Ich so, hmmm entweder guck ich jetzt nen richtig fiesen Body-Horror, oder ne extrem gut gemachte Trash-Nummer. Aber worum gehts konkret: 


Plot:
Charlotte, ein junges Mädchen, dass in einer Art Patchwork-Familie lebt, findet nach einem Meteoriteneinschlag ein kleines Ei, dass sie behalten möchte. Denn insgeheim fühlt sie sich zuhause wie das fünfte Rad am Wagen: Ihre Mutter hat erneut geheiratet und so erwartet die Familie erneut Zuwachs. Daneben geht es dann noch um die Traumabewältigung, den Tod des Vaters zu verkraften und so kümmert sich das Mädchen aufopferungsvoll um das Ei. Als daraus kurze Zeit später eine kleine Spinne schlüpft, tauft sie sie Sting, inspiriert durch Tolkiens Herr der Ringe, auf dessen Buch davor auch kurz umgeblendet wird: In HdR ist Sting der Name des Schwertes Bilbo Beutlins,  und päppelt sie mit Insekten auf. Doch das Tier wird von Tag zu Tag größer, hungriger und gefährlicher und Charlotte begreift allmählich, welche tödliche Gefahr sie sich da ins Haus geholt hat. Denn es kommt, was kommen muss: Eines Tages greift dieses Viech dann auch Haustiere und deren Besitzer an. Und da gibts eine Szene, die sieht man schon im Trailer, wo die Spinne sich durch den Hals einer Nachbarin frisst. Das war ne ziemlich starke Sequenz - also die hat mir Spaß gemacht. Aber aber: erneut - die Trailer von heutzutage verraten mMn viel zu viel und zeigen mitunter auch immer einige der besten Takes aus dem Film. Terminator-Regel sag ich nur. 

Irgendwann rauft man sich dann jedoch zusammen und macht Jagd auf den Arachniden. Was ziemlich geil inszeniert ist, hier spielt man erneut genial mit Licht und Schatten, dazu zeigt man die Spinne ausm Computer fast ausschließlich im dunkeln. Erneut: das sind ziemlich stark inszenierte Bilder, die man hier mit dem geringen Budget auf die Leinwand zaubert. Und dann zum Ende hin kam noch was, wofür diese Produktion von mir noch mal Extrapunkte bekommt: Man zitiert tatsächlich Arnie aus Predator: "If it's bleeding, we can killt it!" - darüber hab ich mich echt gefreut. Ja letztlich gelingt es tatsächlich, "Sting" in eine Falle zu locken und zu töten, was erneut eine extrem starke Performance von der Hauptdarstellerin ist. Der Film endet mit einem Schwenk auf das Gelege der Spinne. Von den gezeigten Eiern beginnt nun eines, langsam aufzubrechen. 


Meinung:
Ich ging mit gar keinen Erwartungen in diesen Film und wurde wirklich extrem positiv überrascht. Für das geringe Budget sieht der Film einfach nur fantastisch aus. Die Kamera liefert geniale Bilder, die - mir größtenteils unbekannten - Schauspieler überzeugen mit ihrer Performance, vor allem Alyla Browne wünsche ich von Herzen, dass dieser Film nach Furiosa endlich den Start einer großen Karriere ermöglicht. Denn sie ist ganz klar der Scenestealer im gesamten Film - und auch der Soundtrack passt zu den gezeigten Bildern. Die Spinne als Hauptdarsteller wirkt zwar teilweise sehr CG lastig und sieht vor allem zum Ende hin sehr seltsam aus, dies gleicht der Film jedoch durch sein extrem starkes Szenenbild und die extreme Klaustrophobie in dem Gebäude, welches mich stark an Evil Dead Rise erinnert, aus. Alles mit diesem Viech hat mir Spaß gemacht und trotz meiner Phobie konnte ich den Streifen wirklich genießen. Im großen und ganzen zeigt man sie weitestgehend im dunkeln, was für meine Begriffe wirklich gut aussah.

Die einzigen Kritikpunkte, die ich hier nennen muss sind zum einen, dass der Film zeitweise nicht weiß, in welchem Genre er spielt. In einigen Momenten fand ich mich in einem Mix aus Coming Of Age und Drama wieder, wenn es um die Backstory von Charlotte geht, die mit ihrer Mutter und dem Stiefvater zusammenlebt und jetzt auch noch ein Brüderchen bekommt. Wo ich finde, dass dieser Sideplot sich dann ca. ab der Hälfte des Films ein bisschen zu sehr vergaloppiert.  Zum anderen wird eine der besten Szenen schon im Trailer gezeigt. Alles in allem kann ich aber mit Überzeugung sagen, dass Sting sich definitiv lohnt. Für einen spaßigen Abend mit Freunden, schnappt euch n Popcorn und diesen Film. Er ist es wert und verdient so viel mehr Respekt und Support, als er bis jetzt bekam.


Fazit:
Alles in allem ein Film, den ich so nicht kommen sah und bei dem ich seit langem mal wieder Spaß beim schauen hatte. Es gibt einige eklige Szenen, der Gore-Faktor hält sich in Grenzen, doch wenn dieses Viech angreift, wirds wild. Und erneut, ich hab Respekt vor Filmen die ganz genau wissen, was sie sind: Hier ist nichts innovatives, er erfindet sich nicht neu und sieht für sein Budget extrem gut aus. Letzter Pluspunkt: Unter anderem zitiert man gegen Ende - ich sagte es ja schon - viele Klassiker aus dem Genre, wie z.B. Predator. Und dafür gibts von mir schon Extrapunkte. So komm ich zum Ergebnis, dass Sting durchaus ein brauchbarer Tier-Trash ist, der sich aber durchaus sehen lassen kann. Wer wie ich unter Arachnophobie leidet, kommt hier was den Horror angeht voll auf seine Kosten.


Wertung:
Genre: 7,5/10
Gesamt: 8/10 

Und das sind meine Gedanken zu Sting. Doch jetzt frag ich euch: Habt ihr ihn gesehen? Seid ihr der gleichen Meinung oder sagt ihr "Nope, Filme über solche Viecher guck ich nicht!" - Ich wills wissen, schreibts mir in die Kommis. 

Machts gut und viel Spaß beim nächsten Kinoabend. 

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