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Herzlich willkommen zu einem weiteren neuen Format auf diesem Blog. Ein Format, in dem ich mir ein x-beliebiges Franchise schnappe und meine Ideen dazu einfließen lasse. Weil ganz erhlich: Oft starten neue Reihen oder Reboots genial und lassen dann stetig nach, was die Qualität und/oder die Kontinuität angeht. Viele Entscheidungen hätte ich anders getroffen und genau darüber möchte ich heute reden. Und weil wir gerade im Einstieg in den Herbst sind, gehts direkt los mit einem der beliebtesten Slasher-Killer aller Zeiten: Michael Myers.
Halloween ist und bleibt eine Kult-Horrorreihe, die sowas von perfekt zum gleichnamigen Feiertag passt. Als ich erfuhr, dass man 2018 damit beginnt, eine neue Trilogie zu machen und dabei erneut mit der Timeline rumspielt, war ich zunächst neugierig, was man aus dem Franchise macht. Rückblickend möchte ich einmal zusammenfassen, wie ich heute dazu stehe. Aber wie immer kommt es hier zu Spoilern, was die gesamte Reihe angeht. Und alles, was jetzt folgt, ist nur meine Meinung.
Im Jahre 1978 legte John Carpenter einen neuen Grundstein für das Horrorgenre. Mit Halloween, der nur ein sehr geringes Budget von knapp 300.000 U$D hatte, das Carpenter komplett selbst zur Verfügung stellte, gelang ihm ein Meisterwerk, das bis heute zu Recht Kultstatus genießt: Die Kamera, die Spielereien mit Licht und Schatten, alles, was im Hintergrund passiert... Dieser Film ist bis heute unerreicht und ein absolutes Muss, welches ich wirklich jedes Jahr im Oktober schaue.
Seit diesem genialen Film haben wir bis heute 12 weitere, teilweise aufeinander aufbauende, Filme bekommen, unter denen sich auch zwei Remakes des Metal-Pioniers Rob Zombie finden lassen. Die Kontinuität dieser Reihe ist aber bis heute bemerkenswert: Wie viele Timelines gibt es? Wie viele Filme ignorieren sich gegenseitig? Insgesamt kann man von 4 unterschiedlichen Themenwelten sprechen, die alle diesen Feiertag und den Killer Michael Myers thematisieren: Die ursprüngliche Reihe besteht aus den Filmen eins, zwei und vier bis sechs. Die zweite Timeline umfasst dagegen eins, zwei, H20 und Resurrection. Danach bekamen wir in den Jahren 2007 und 9 zwei Remakes der ersten beiden Filme, welche von Rob Zombie inszeniert wurden und von denen ich bis heute kein Fan bin. Last but not least hätten wir dann noch den für sich stehenden Halloween III: Season Of The Witch, ein Anthology-Film, der nichts mit Myers und seiner Geschichte zutun hat und von einem sektenähnlichen Kult handelt, der Magie zurück in die Welt bringen will, indem er mithilfe von Stonehenge Masken an Kinder verteilt, die deren Köpfe zum explodieren bringen. Auch diesen Film mag ich bis heute nicht, da der Plot sowas von bescheuert ist. Alles in Allem befasst sich dieser Artikel jedoch im Kern mit der neuen Trilogie aus dem Hause Blumhouse.
HALLOWEEN (2018)
2015 sagte John Carpenter erstmals, dass man an einer weiteren, neuen Timeline arbeitet, welche unter der Führung von Regisseur David Gordon Green, Autor Danny McBride und dem Produzenten Jason Blum erscheinen sollte und alle Filme bis auf den ersten ignoriert. Erneut wurde hierbei wieder der Reboot-Button gedrückt und wir bekamen mit Halloween im Jahre 2018 einen würdigen Epilog zum Original aus 78, der die Geschichte nun 40 Jahre nach dem Original fortsetzt und als Teil einer neuen Trilogie zu betrachten ist. Und was soll ich sagen?! Dieser Film ist in vielerlei Hinsicht der bessere, zweite Teil dieser Reihe: Wir haben wieder das Mysterium Michael Myers, der einfach nur tut, was er tut, ohne dabei analysiert und kaputt erklärt zu werden. Laurie, die einzige Überlebende des ersten Films ist mittlerweile Mutter und Großmutter und lebt abgeschottet und zurückgezogen in ihrem Haus am Rande von Haddonfield. Sie ist immer noch traumatisiert von den Ereignissen aus jener Nacht, als Myers sie das erste Mal attackiert und drei ihrer Freunde ermordet hatte. 40 Jahre lang hat sie sich auf ein erneutes Aufeinandertreffen mit Michael vorbereitet, welchem in der Nacht von Samhain dann erneut die Flucht gelingt, er erneut Jagt auf Babysitter macht und am Ende dann auf Laurie trifft. Dieser Film ist ein gekröntes Beispiel dafür, wie man ein Franchise zurückbringt: Wir haben lange Onetakes wie im Original, wo Michael einfach rumläuft und Leute umbringt, die Kameraarbeit ist bombastisch und auch die Effekte sehen genial aus. Vieles ist praktisch und in Camera, anstatt nur auf CGI zu setzen. Und obwohl dieser Film als Auftakt für eine Trilogie gilt, funktioniert er auch ziemlich gut als Stand-Alone-Film, den man sich anschauen kann, ohne, dass am Ende Fragen offenbleiben. Auch mochte ich, dass wir nun drei Generationen der Strodes haben: Laurie, ihre Tochter Karen und deren Tochter Allison. Die Dynamik der drei Frauen ist echt und lässt den Zuschauer wirklich mitfiebern.
HALLOWEEN KILLS (2021)
Drei Jahre später servierte man uns dann Film Nummer zwei, der genau dort weitermacht, wo der erste geendet hat: Wir sind immer noch in der gleichen Nacht und haben überall noch Dekoration. Wir erleben andere Bewohner von Haddonfield und sehen, wie für sie diese eine Nacht verläuft. Was ich sau-spannend finde. Zu erfahren, dass Michael nicht nur Laurie und ihre Familie traumatisiert hat, sondern eine ganze Stadt. Daneben haben wir Rückblenden ins Jahr 1978, wo uns ein wenig mehr darüber gesagt wird, wie es damals gelang, Michael dingfest zu machen. Auch hier lobe ich wieder die Kamera und das Szenenbild. Wenn wir diese Flashbacks haben, sieht die Stadt komplett anders aus, als in der Gegenwart. Dies kann ich nicht oft und hoch genug loben. Des Weiteren sehen wir viele alte Bekannte aus dem Original wieder, wie z.B. Lindsey und Tommy, auf die Laurie aufgepasst hatte, den ehemaligen Sherriff Leigh Brackett, oder Tommys Kumpel Lonnie, deren Geschichten hier gekonnt weitererzählt werden. Zugegeben, den albernen Sideplot mit dem wütenden Mob, der mit Knüppeln und Schusswaffen Jagd auf Michael macht, habe ich als zu überspitzt empfunden und auch nicht wirklich gebraucht. Was ähnliches hatte Dwight H. Little 1988 in Halloween 4 versucht, als diese Rocker am Ende Jagd auf Michael macht, weil von der Polizeistation nicht mehr viel übrig war, nachdem sie von Myers besucht wurde. Aber alles, was sie hier mit Michael machen, fand ich genial: Michael war hier klar der Fokus des Films. Wir sehen, wie er regelrecht Amok läuft und fast die halbe Stadt niedermetzelt. Das hat mir wirklich gefallen. Gestört hat mich nur, dass dieser Film kein wirkliches Ende hat. Ja, er endet mit einem letzten Schocker, lässt danach aber viel Raum für Interpretationen, wie es denn weitergehen könnte und funktioniert somit nicht ohne den ersten Film.
HALLOWEEN ENDS (2022)
Wider ein Jahr später brachte Blumhouse dann den letzten Film der Trilogie an den Start, der, abgesehen von der Eröffnungssequenz, ganze vier Jahre nach KILLS spielt. Auch, wenn man hier versucht hat, einen neuen Weg einzuschlagen, hat mir diese Nummer überhaupt nicht gefallen. Statt dem im Trailer versprochenen Endfight zwischen Michael und Laurie, bekommen wir eine Coming-Of-Age-Story, die sich um Lauries Enkelin Allison und einen neuen Charakter namens Corey Cunningham dreht. Zu Beginn des Films, der bereits ein Jahr nach Teil zwei ansetzt, sehen wir, wie Corey beim babysitten unabsichtlich den Tod eines kleinen Jungen verursacht, was dazu führt, dass er trotz bewiesener Unschuld von der ganzen Stadt für einen Kindermörder gehalten wird. Auch Laurie leidet unter den Anfeindungen der Stadt, da man ihr die Schuld gibt, Michael provoziert und damit die Ereignisse des ersten Films ins Rollen gebracht zu haben. Von Michael selbst sieht man die ersten gut 40-50 Minuten gar nichts. Er wurde seit nunmehr vier Jahren nicht mehr gesichtet, was Laurie dazu veranlasste, ihre Erlebnisse in einem Buch zu verewigen und dadurch mit allem abzuschließen. Corey, der von allen als Freak bezeichnet wird, stößt durch Zufall in der Kanalisation auf Michael, wird jedoch nicht von ihm getötet, sondern schafft es, ihm die Maske zu klauen und anstelle von ihm nun weitere Morde zu begehen. Meist an Leuten, die fies zu ihm waren. Michael selbst tritt erst im letzten Akt auf, wo es dann zum Finale zwischen ihm und Laurie kommt, die ihn letztlich, im Beisein der ganzen Stadt, in einem Metallschredder tötet.
Im Nachhinein sind mir jedoch einige Dinge aufgefallen: Zum einen haben wir, wie bei Season Of The Witch, der ebenfalls nichts mit Myers zutun hat, hier wieder eine blaue Farbgebung des Titels und der Credits. Ebenso haben wir in der Eröffnungssequenz eine Abfolge mit Kürbissen, die sehr an das Thema Wiedergeburt erinnert. Nicht zuletzt die abschließenden Worte von Laurie, die sagt, dass das Böse nie stirbt, sondern lediglich seine Form ändert. Was mich beim Abschluss jedoch am meisten störte: Der Trailer suggeriert uns etwas, was wir so im fertigen Film nicht bekommen. Wir sehen zwar Schnipsel vom Kampf zwischen Laurie und Michael, jedoch ist es nicht er, den wir unter der Maske sehen, sondern besagter Corey. Darüber hab ich mich echt geärgert. Ja, es ist irgendwo ein Ende, aber leider kein sonderlich gutes. Erst recht nicht unter dem Aspekt, dass Kills und Ends back-2-back geschrieben und auch gedreht wurden. Aufgrund der Zwangspause bzgl. Corona hätte ich mir gewünscht, dass sich McBride hier doch noch das ein oder andere überlegt und umschreibt, sodass es im Gesamten ein runderes Bild ergeben hätte, doch leider war dies nicht der Fall, was ich persönlich sehr schade finde.
Letztlich hat mir Halloween Ends diese ganze, so gut gestartete Trilogie restlos kaputtgemacht. Statt dem versprochenen Finalfight zwischen Laurie und Michael, dem man hier tatsächlich nur eine Screentime von gut 10 Minuten gegeben hatte, verbringen wir davor gut 90 Minuten mit einem Typen, der mir persönlich total am Arsch vorbei ging und mich nicht interessiert hat. Und das hat mich gelangweilt. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen.
Und das waren meine Gedanken zur Halloween-Trilogie von David Gordon Green. Jetzt frag ich wie immer euch: Was denkt ihr darüber? Schreibts mir in die Kommentare und machts gut, bis zum nächsten Mal.
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