Hallo und willkommen zu einem neuen Review. Es ist Sonntag und noch dazu befinden wir uns mitten in der Halloweenseason 2024 und ich hatte bereits bei Moviepilot ne Umfrage laufen, welche Horrorreihe ich dieses Jahr detailliert besprechen soll und die Wahl fiel sowas von klar auf Scream - die Horrorreihe meiner Generation, die ihrerzeit etwas erschuf, was im Horrorkino bis dato völlig neu war: Ein Franchise im Franchise. Indem man so clevere Drehbücher schreibt, die einfach nur genial sind. Heute sind wir schon bei Teil 4 angekommen und erneut: Leute, die mich auf Instagram jagen wissen, ich hab den Film gestern das letzte Mal geschaut, um ihn hier nun zu besprechen. Denn wie immer schaue ich diese Rewatchfilme gerne nochmal an, damit mein Review danach so frisch wie möglich ist. Aber wie immer, bei dieser Rewatch-Reihe, wirds auch hier erneut sehr detailliert, was sowohl diesen Film, als auch das gesamte Franchise angeht, bitte bitte seid euch dessen bewusst. Und: Wie immer ist alles, was jetzt folgt, nur meine eigene Meinung.
Legen wir los.
Legen wir los.
SCREAM4 oder auch SCRE4M kam am 5. Mai 2011 in die deutschen Kinos, hat eine Laufzeit von 111 Minuten, ist ein Horrorfilm und ab 16 Jahren freigegeben. Regie führte erneut Wes Craven, während Kevin Williamson und Ehren Kruger abermals für das Drehbuch und hier auch für die Produktion verantwortlich waren.
Plot:
Der Film spielt rund 11 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Films und beginnt erneut mit einer Eröffnungssequenz, die denen der Vorgänger ähnelt: Trudie (Shenae Grimes) und Sherrie (Lucy Hale) bereiten sich auf den Halloweenabend vor und suchen einen Horrorfilm aus, als Trudie plötzlich Textnachrichten von einem vermeintlichen Stalker bekommt, der sie seit längerem schon im Internet verfolgt und so wird aus einem vermeintlichen Spiel schnell tödlicher Ernst: Der Mörder ersticht erst Trudie und schneidet dann ihrer Freundin die Kehle durch. Doch dies war nur der Beginn von STAB! 6 und wir landen auf einmal bei Rachel und Cloe, gespielt von Anna Paquin und Kristen Bell, die sich genau diesen Film gerade anschauen. Während Rachel permanent am kritisieren ist, wie schlecht Horrorreihen mit der Zeit wurden, zieht Chloe auf einmal ein Messer und sticht auf ihre Freundin ein, bevor sie erneut den Film startet, um ihn weiterzuschauen. Aber auch dies war nur eine weitere Eröffnungsszene - diesmal von STAB! 7. Ja, es gibt in der Scream-Reihe eine Meta-Horrorschiene mit eigenem Franchise, dass es bereits 2011 auf 7 Filme schaffte. Allein das ist schon witzig. Doch nun kommen wir endlich nach Woodsboro und lernen Marnie und Jenny kennen, gespielt von Brittany Robertson und Aimee Teegarden, die sich gerade vor dem TV befinden. Während Jenny fasziniert ist von Sids Geschichte und auch die Filme mag, beginnt Marnie ebenfalls damit, diese zu demontieren, indem sie den Machern unter Anderem attestiert, bei den deren Entstehung zu wenig nachgedacht zu haben. Es kommt was kommen muss: Nach einem Telefonstreich von Jenny, bekommt diese nun einen Anruf des echten Ghostface und beide Mädchen werden auf äußerst brutale Art und Weise ermordet. Und hier kommt auch schon mein erster und einziger Kritikpunkt, aber dazu gleich mehr in der Meinung.
Parallel dazu sehen wir nun, wie Sidney, die sich zur Zeit auf einer Lesereise für ihr erstes Buch, nach elf Jahren wieder auf den Weg in die Stadt macht. In der Stadt selbst haben Jugendliche sämtliche Straßenlaternen mit Ghostface-Kostümen überhangen um den Jahrestag gebührend zu würdigen. Dewey Riley, jetzt Sherriff von Woodsboro, bekommt einen Notruf und rast mit seinem Deputy Judy Hicks (Marley Shelton) zum Tatort. Seine Frau Gale versucht sich derweil weiterhin als Autorin, der jedoch nicht so wirklich etwas einfallen will. Jetzt lernen wir unseren neuen Cast kennen: Die Schulfreundinnen Jill (Emma Roberts), Kirby (Hayden Panettiere) und Olivia (Marielle Jaffe) fahren gemeinsam zur Schule, als Jill auf einmal einen Anruf von Jennys Handy bekommt: Ein Mann mit gruseliger Stimme fragt sie nach ihrem liebsten Gruselfilm, doch das Mädchen legt einfach auf. An der Schule treffen wir dann noch auf die beiden Filmnerds Robbie und Charlie, gespielt von Erik Knudsen und Rory Culkin, sowie Jills Exfreund Trevor (Nico Tortorella), die nun im Unterricht via Social Media über die Morde an Jenny und Marnie informiert werden.
Sofort versammelt sich eine Horde von Reportern vor dem Schulgebäude und an reibungslosen Unterricht ist nicht mehr zu denken. Jills Familie bekommt von Dewey Polizeischutz zugesichert, denn Jills Mutter ist die Schwester von Sidneys Mutter Maureen, was Jill zu Sids Cousine macht. Am Abend schauen sich Jill und Kirby den Film Shaun Of The Dead an, als Jills Handy klingelt und sich Gostface meldet, der Kirby sagt, er befinde sich im Schrank. Jill telefoniert parallel mit Olivia, die sich im Haus gegenüber in ihrem Zimmer befindet. Kirby öffnet den Schrank doch der Killer sagt ihr, er habe nie behauptet in ihrem Schrank zu sein. Direkt danach stürmt er aus dem Schrank von Olivia und tötet sie in einem wahren Blutrausch, bevor er die Leiche des Mädchens demonstrativ aus dem Fenster hängt. Jill und Kirby müssen hilflos zusehen, wie ihre Freundin ermordet wird, einzig Sid schafft es, ins Haus zu gelangen, kann Olivia jedoch nicht mehr retten. In ihrem Zimmer bekommt sie den ersten Anruf von Ghostface und erfährt so dessen Ziele, bevor er erneut aus einem Schrank stürmt, auf Jill einsticht und anschließend verschwindet. Noch in der selben Nacht tötet Ghostface auch Rebecca, die bissige Agentin von Sid, gespielt von Alison Brie in einem Parkhaus und wirft ihre Leiche anschließend vom Dach, quasi vor die Füße des Sherriffs, der gerade eine PK abhält.
Gale, die immer noch keine Ideen für ihr neues Buch hat, verbündet sich mit Robbie und Charlie, die den Cinema-Club an der Woodsboro-High leiten. Gemeinsam wollen sie den Täter zur Strecke bringen. Gales Idee: Die Jungs erzählen das gesamte Wissen über Filme und im Austausch dafür besucht Sidney eine Runde des Clubs, als Star-Gast. Gemeinsam versucht man zu erörtern, wann und wo der Killer erneut zuschlagen könnte. Es stellt sich heraus, dass der Club seit einiger Zeit einen Filmmarathon austrägt, meist zum Jahrestag des ersten Mordes. Bei diesem Filmfest werden alle sieben STAB!-Teile nacheinander gezeigt. Da man davon ausgeht, der oder die Killer arbeiten an einem Remake, wird diese Veranstaltung als der finale Abschluss angesehen, weswegen Gale vor Ort überall Kameras platziert und parallel ihrem Mann informiert, der ebenfalls zur Veranstaltung eilt. Der Killer ist tatsächlich auf dem Marathon und deaktiviert zunächst Gales Kameras, bevor er auf sie einsticht und im letzten Moment von Dewey mit der Waffe vertrieben werden kann.
Weil Jill aufgrund der Morde Hausarrest hat, lässt sie sich von Kirby zu dieser nach Hause abholen, wo der eigentliche Showdown stattfindet. Zunächst tötet der Killer jedoch die beiden Deputys vor dem Haus, sowie Jills Mutter, was Sid hilflos mit ansehen muss, bevor sie sich auf den Weg zu Kirby macht. Dort will Charlie gerade STAB! 7 starten, als Trevor in der Tür steht und behauptet, er sei von Jill bzw durch eine Nachricht von ihrem Handy eingeladen worden, was Jill jedoch bestreitet. Währenddessen versucht Kirby nun Charlie anzugraben, wird jedoch von Trevor unterbrochen. Zeitgleich bringt der Killer zunächst Robbie um, bevor er ins Haus gelangt und Jagd auf die anderen macht. Sid gaukelt dem Killer vor, dass Jill entkommen konnte und verständigt Dewey, der sich sofort mit allen Polizeikräften auf den Weg zu Kirby macht. Sid und Kirby schließen sich im Keller ein und treffen dort auf Charlie mit blutverschmierten Händen. er behauptet, er habe Robbie gefunden und bittet, ins Haus gelassen zu werden. Kirby misstraut ihm jedoch und so wird er vom Killer angegriffen. Er ruft sie an um Trivia-Spiele zu beginnen. Antwortet Kirby falsch, muss Charlie sterben. Kirby nennt die vermeintlich richtige Antwort und eilt nach draußen. Nachdem sie Charlie befreit hat, sticht dieser auf sie ein und gibt sich als Mörder zu erkennen. Der zweite Killer kristallisiert sich als Jill heraus, die das Motiv des Neides und der Eifersucht auf ihre Cousine als Grund für ihre Taten nennt. Sie will genauso berühmt sein, wie Sid und tötet dafür zunächst Trevor und Charlie, bevor sie Sid scheinbar ersticht und sich anschließend selbst schwerste Verletzungen zufügt, um als einzige Überlebende der neuen Mordserie hervorzugehen.
Im Krankenhaus verrät sie sich jedoch, als sie mit der Aussage, die gleichen Wunden, wie Gale zu haben, unbeabsichtigt Täterwissen preisgibt. Sie steigt aus dem Bett und geht zu Sid, erneut, um sie zu töten. Dewey, der zu Hilfe eilt, wird mit einem Bettschieber ausgeschaltet und Hicks wird vermeintlich von Jill erschossen. Als Gale, von Jill mit der Waffe bedroht, das Zimmer verlassen soll, hält Sidney ihrer Cousine die voll aufgeladenen Kontakte eines Defibrillators an die Schläfen und versetzt somit ihrem Hirn einen Stromschlag. Bei einem allerletzten Angriff von Jill schießt Sidney ihr in die Brust. Judy Hicks, die durch eine Weste gerettet wurde, überlebt neben Dewey, Gale und Sidney die Mordserie. Der Film endet mit einem Close-Up der toten Jill, während man im Hintergrund Reporter hört, die sie in ihren Berichten als Heldin feiern...
Meinung:
Der vierte Film, der erneut wieder von Wes inszeniert wurde, geht trotz seiner FSK von 16 Jahren ziemlich hart ran und ist nicht zimperlich, was die Darstellung des reinen Tötens angeht: Unglaublich gutaussehende, praktische Effekte, literweise Kunstblut und eine Killer-Kombo, die hier so brutal ist, wie nie zuvor, was man schon in der Eröffnungssequenz sieht. Diese 5 Kills zu Beginn sind schon heftig und auch, wenn sie nicht an die Eröffnung von Teil 1 rankommen, sind sie gut gemacht und portieren diese Reihe erfolgreich ins 21. Jahrhundert. Williamson schafft es hier endlich wieder, die Figuren dreidimensional zu schreiben, so dass man sich wirklich um sie juckt. Der Fokus liegt sehr ausgeprägt auf dem Thema Remake, über dass sich in diesem Film lustig gemacht wird. Und auch das funktioniert überraschend gut: Wir haben zum einen die Legacy-Charaktere aus dem Original, zeitgleich aber auch junge, teils unbekannte und neue Schauspieler, für den Killcount.
So komm ich direkt zum Cast und beginne mit Neve Campbell, die hier nun schon zum insgesamt vierten Mal in der Rolle unseres Final Girl zu sehen ist - genauso wie David Arquette und Courtney Cox, die auch zum dritten mal zurückkehren, funktionieren erneut eins A. Die Spannungen zwischen Dewey und seiner Frau sind einfach nur köstlich und zuckersüß, wenn sie ihm immer einen Schritt voraus ist und er wie der Trottel vom Dienst dasteht, ich liebe alles daran und die beiden spielen das erneut sehr genial. Etwas komisch fand ich hier aber, dass man von Deweys Verletzung aus dem ersten Scream gar nichts mehr spürt. Damals sagte er in Teil 2 zu Randy, der Killer habe einen Nerv durchtrennt, was für eine dauerhafte Versteifung sorgte. In Film Nummer drei war diese noch zu sehen doch nun scheint er beim Wunderheiler gewesen zu sein. Das wirkt auf mich immer etwas komisch beim Rewatch. Zumal es auch nie wirklich erklärt wird. Als neuen Cast haben wir zum einen Emma Roberts, die Tochter von Hollywoodlegende Eric Roberts, der 1985 seinen Durchbruch an der Seite von Jon Voight in Runaway Train hatte, die hier Sidneys eifersüchtige Cousine Jill Roberts spielt. Und verdammt, ist sie gut. Sie hatte ich während der gesamten Zeit Null als Killer auf dem Schirm. Zuvor sah man sie meist in Disneyproduktionen wie Aquamarine, oder Das Hundehotel, beide male an der Seite von Joanna "JoJo" Levesque, ist dies nun ihr erster Horrorfilm und sie spielt es so meisterlich und glaubhaft, als hätte sie nie was anderes getan. Letztlich haben wir dann noch eine Hayden Panettiere, die als Kirby besessen von Horror und Killermotiven ist, wobei mir ihr Charakter zeitweise extrem nervig vorkam.
Handwerklich bekommen wir das gewohnte Portfolio eines Wes Craven serviert. Was spannend ist, bis hierher gekommen zu sein. Denn eigentlich kam der erste Scream damals nur zustande, weil man Wes nach Freddys New Nightmare in einem Interview sagte, er hat einfach zu stark nachgelassen, er hats nicht mehr drauf, ordentlichen Horror zu machen. Erneut kriegen wir wunderschöne Bilder in den richtigen Farben und tolle Kamerafahrten. Die Effekte sind einfach nur genial und sehen auch heute, 13 Jahre nach Kinostart, noch gut aus. Die Sets sind perfekt ausgeleuchtet und die Kameraarbeit ist einfach nur wundervoll. Der Score ist erneut von Marco Beltrami und bleibt auch hier seinem Gewohnten treu.
Kommen wir zum Abschluss noch zu einer Sache, die ich vorhin schon angeteasert habe. Ich weiß nicht genau, was das soll und vielleicht hab ich auch im Vorfeld zu wenig recherchiert. Aber vielleicht wisst ihr ja mehr darüber. Sollte das der Fall sein, schreibts mir bitte in die Kommentare: Ich besitze das FSK16-Steelbook der deutschen BluRay von Kinowelt. Auf der Rückseite der Box gibts Szenenbilder des Tatorts von Marnie und Jenny aus der Eröffnungsszene. Diese Bilder (39 Frames) sind bei mir jedoch nicht im Film sondern lediglich als Bonus unter den deleted Scenes. Was ich nicht verstehe: Wieso druckt man Szenen auf die Box oder das Cover, die es nicht in den fertigen Film schaffen? Das ärgert mich bis heute. Da diese Szene eine der besten im ganzen Film ist.
Fazit:
Scream 4 ist erneut ein gekonntes Beispiel dafür, wie man ein Franchise nach über zehn Jahren Pause zurückbringt: Legacy-Charaktere für die Weiterentwicklung der Kontinuität, dazu schmeißt man neue, unbekanntere Leute als Body-Count in den Topf und rundet das ganze ab mit der richtigen Prise Brutalität, einem Hauch Comedy und garniert es letztlich mit cleveren Scripten und tollen Bildern. Das ist das Rezept von Scream, das mittlerweile seit fast 30 Jahren funktioniert. Und nachdem der dritte Teil doch sehr zahm war, was die Kills angeht, rudert man hier ein wenig back to the Roots und gibt uns einen der brutalsten FSK16-Slasher des 21. Jahrhunderts, der auch nach so vielen Jahren nichts verlernt hat. Der einzige Kritikpunkt ist wie gesagt, dass diese eine besagte Szene auf dem SB angeteasert ist, es aber nicht in den fertigen Film geschafft hat, was ich bescheuert finde und nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann. Aber wie gesagt, vllt hab ich ja tatsächlich unzureichend recherchiert, was das angeht. Wenn da jemand was konkretes weiß, ab damit in die Kommentare.
Wertung Genre: 9,5/10
Wertung Gesamt: 9/10
Und das sind meine Gedanken zu Scream 4, dem letzten der Reihe, der von Wes Craven inszeniert wurde. Doch jetzt frag ich euch. Wie steht ihr zum Film, oder zur Reihe insgesamt. Schreibts mir bitte, ich freu mich. Bis nächsten Sonntag, denn dann spreche ich über Scream 5 - oder einfach erneut nur Scream.
Habt eine tolle Zeit, viel Spaß beim Filme gucken und bis bald.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen