Montag, 4. November 2024

Hagen: Im Tal der Nibelungen (2024) | Review/Kritik


Hallo und willkommen zu einem weiteren Review. Ich habe die neue filmische Adaption der Nibelungen gesehen: Hagen. Erneut leider etwas verspätet, doch da dieser Film aktuell immer noch in einigen Kinos läuft, werde ich so gut es geht auf Spoiler verzichten. Eventuell muss ich einige Spoiler adressieren zur Romanvorlage, denn erneut - was man uns hier zeigt, zählt visuell und handwerklich zum besten, was es im gesamten Jahr auf der Leinwand zu sehen gab. Und wie immer ist alles, was jetzt folgt, nur meine persönliche Meinung. Seid euch dessen bitte, bitte bewusst. 


Hagen: Im Tal der Nibelungen ist ein Fantasyfilm von Cyrill Boss und Philip Stennert, der am 17. Oktober 2024 in die Kinos kam. Er hat eine Laufzeit von 135 Minuten und erzählt die Geschichte des Nibelungenhelden Hagen von Tronje, dem Titelheld des gleichnamigen Romans von Wolfgang Hohlbein. 


Als Teil meiner Geschichtsausbildung kann ich mich tatsächlich noch wage an diese Sage erinnern. Z.B. dass Siegfried einen Drachen tötete, in seinem Blut badete und fortan nur noch an einer winzigen Stelle an seinem Rücken als verwundbar galt, die beim Baden durch ein Ahornblatt verdeckt war. Und als dann im Juni der erste Teaser gedroppt wurde. Ich so: Das sieht überraschend gut aus, für eine deutsche Produktion - die nachfolgende Trailerkampagne hab ich dann nicht weiter verfolgt: Aus dem einfachen Grund, dass ich mittlerweile finde, neue Trailer verraten zu viele, meist auch alle, guten Szenen des Films. Aber das ist eine andre Geschichte. 


Plot:
Der Burgunder Waffenmeister Hagen von Tronje (Gijs Naber) hält mit Pflichtbewusstsein und eiserner Härte das von Krisen geschüttelte Königreich zusammen. Dabei unterdrückt er die heimliche Liebe zur Königstochter Kriemhild (Lija Van Der Zwaag) und verdrängt seine eigene dunkle Vergangenheit. Als der berühmte Drachentöter Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner) in Worms auftaucht und mit seiner Unberechenbarkeit die alten Strukturen gefährdet, kommt es zu einem Duell der Gegensätze. Hagen versucht den unerfahrenen König Gunter (Dominic M. Singer) vor Fehlern zu bewahren, doch der sieht ausgerechnet in dem sprunghaften Siegfried eine Chance das Reich zu retten. Er soll ihm den Weg nach Isenland zeigen, wo Gunter um die Hand der gefährlichen Walküre Brunhild anhalten will. Auf dem Weg dorthin freunden sich Hagen und Siegfried an, was den tragischen Konflikt verschärft. Als sich Kriemhild in Siegfried verliebt, muss Hagen sich endgültig zwischen Liebe und Königstreue entscheiden. - Und das ist wirklich alles, was ich über den Plot verrate. Denn gerade auf einer großen Leinwand sollte man den Film möglichst selbst erleben. 


So macht Filmkritik wirklich Spaß: Erneut war ich einfach nur begeistert über diese bombastischen Bilder und obwohl Stennert und Boss hier nur ein Einspielergebnis von knapp 1,2 Millionen erzielen konnten, was ich erneut nicht verstehe, attestiere ich diesem Film die beste, deutsche Produktion seit Im Westen Nichts Neues von 2023, der ja auch ausm Nichts kam und ähnliche Macharten aufzuweisen hatte. 

Stichwort Machart: Wir haben hier unglaublich geil inszenierte Setpieces, die Kameraführung, SloMo-Sequenzen in den verschiedenen Kampszenen. All das macht wahnsinnige Freude beim gucken. Zumindest ich habe nicht einen einzigen Shot vor Greenscreen entdecken können. Generell ist es eine Erzählart, ähnlich der von Benioff: Wir haben hier nahezu identische Machtverhältnisse, die filmischen Stile sind die Gleichen und auch die Kostüme orientieren sich sehr stark an der erfolgreichen HBO-Serie. Und ich muss ganz ehrlich sagen, mir hat das alles ziemlich gut gefallen. Auch, wenn man bedenkt, dass man hier keine Summen in Hollywoodüblicher Höhe zur Verfügung hatte, muss ich ganz klar sagen, das sieht verdammt gut aus, dafür, dass das die erste Veröffentlichung überhaupt ist, die ich sowohl von Boss als auch von Stennert zu sehen bekam. Und dafür erneut meinen aller höchsten Respekt. Ich möchte mehr - genau DAVON !

Casttechnisch wurde hier so viel Liebe zum Detail gezeigt: So sind alle Rollen in der typischen Sprache besetzt: Gijs Naber in der Rolle des Hagen, Jannis Niewöhner, der dagegen Drachentöter Siegfried Von Xanten spielt. Für Kriemhild wurde letztlich Lija Van Der Zwaag gecastet und Tatort-Kommissar Faber, also Jörg Hartmann sehen wir als Dankrat. Vor allem, dass man die Rollen komplett europäisch besetzt hat, hat mir sehr gut gefallen. Das Schauspiel ist einem Epos ala Herr der Ringe würdig und überzeugt mit glaubhaft gespielter Brillanz. Selten hat mich eine europäische Produktion derart überrascht und ich bin gespannt auf die von HBO-MAX angekündigte TV-Show. Sobald es davon Updates gibt, werd ich das als Community-Post auf allen Kanälen verbreiten. Denn erneut, Kinnlade am Fußboden. 


Fazit:

Game Of Thrones made in Germany: Hagen hat so ziemlich alles, was ein Heldenepos bieten muss: Drachen, Waffen, Sex, Gelage und einen sagenumwobenen Helden, der als Messias im brutalsten Krieg des Mittelalters die Wendung bringen soll. Erneut hatte ich null Erwartungen, erneut hatte ich den Spaß meines Lebens und einen würdigen Film für meine Top10 2024 geguckt, dessen Machart doch sehr an einen Mix aus Tolkien und eben Benioff erinnert. Wenn die Seire nur halb so gut wird, wie dieser Kinofilm, erwäge ich, mir künftig Sky zu gönnen. Kurz gesagt, es ist ein Meisterwerk, wenn auch mit kleinen Fehlern in der Mytrhologie. Doch sieht man darüber hinweg und achtet mehr auf Machart, Stil, Handwerk und vor Allem Schauspiel, ist dies einer der besten deutschen Filme überhaupt - und ich hoffe, dass man Deutschland hier erneut eine Chance bei den Oscars gibt. Weil dieser Film hat es sowas von verdient: Schappt euch paar Freunde, gönnt euch ein Popcorn und geht rein. Dieser Film ist es definitiv wert!


Wertung:
Genre: 9,5/10
Gesamt: 8/10

Und das sind meine Gedanken zu Hagen: Im Tal der Nibelungen, in den deutschen Kinos seit dem 17. Oktober 2024. Doch jetzt frag ich euch: Wart ihr drin, seid ihr heiß drauf? Was sagt ihr zum Film? Schreibts mir in die Kommentare, ich freu mich.

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