Dienstag, 10. Dezember 2024

RETRO-KULT: Runaway Train (1985) | Review/Kritik

 


Hallo und willkommen zu einem weiteren Retro-Review, einen Film aus meiner eigenen Bluray-Sammlung betreffend. Heute spreche ich über den klaustrophobischen Thriller Runaway Train, im deutschsprachigen Raum auch als Express In Die Hölle bekannt. Was ich von der Nummer halte, das erfahrt ihr jetzt. Doch wie immer wird es hier zu Spoilern kommen, was den Plot und die Charaktere angeht. Und: Wie immer ist alles was nun folgt, nur meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt, legen wir los. 


Filminfo:
Titel: Runaway Train
Produktion: USA/Alaska, 1985
Regie: 
Andrei Kontschalowski
Genre: Thriller/Drama
Cast: Jon Voight, Eric Roberts, Rebecca De Mornay
Kosten: 7M
Box-Office: 15M


Story:
Der lebenslängliche Schwerverbrecher Oscar "Manny" Mannheim (Jon Voight) und der wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen verurteilte Buck (Eric Roberts) sitzen ihre Haftstrafen in einem Hochsicherheitsgefängnis im verschneiten Alaska ab. Nach einer erfolgreichen Flucht durch das Abwassersystem der Anlage gelangen die beiden durch den Royal River in die Freiheit. An einem Güterbahnhof steigen sie in einen Zug, bestehend aus vier aneinandergekoppelten Diesel-Eloks, wo sie sich im Maschinenraum der hinteren Lok verstecken. Doch die Freude über die neu gewonnene Freiheit währt nicht lange: Als während der Anfahrt der Lokführer an einem Herzinfarkt stirbt und von der Lok stürzt, rast der Zug führerlos und mit hoher Geschwindigkeit durch das verschneite Land. Zusammen mit der Zugtechnikerin Sara (Rebecca De Mornay) versuchen die beiden nun, das Monster aus Stahl zum stehen zu bringen, bevor es zu einer Katastrophe kommt, oder die Polizei nebst Gefängnisdirektor Ranken (John P. Ryan) anrückt, um sie wieder zu inhaftieren. Doch im Gegensatz zu Sara, haben Manny und Buck nichts mehr zu verlieren und sind zu allem bereit, um nicht wieder im Knast zu landen...


Meinung:
Dieser Film ist einer der ersten Thriller, die ich als Kind in den 80ern im TV gesehen habe und der mich sofort gefesselt hat. Die Geschichte zweier Schwerverbrecher, die vor nichts Angst und ebenso wenig zu verlieren haben, die jedoch unterschiedlicher nicht sein können. Interessant ist hier auch die Art und Weise, wie man die Charaktere geschrieben hat: Wird Manny zunächst für seine Taten (sowohl die begangenen Verbrechen, als auch die zahlreichen Ausbrüche) von Buck bewundert und bejubelt, wandelt sich dieses Verhalten im Laufe des Films in die pure Todesangst und Verzweiflung. Manny, dem scheinbar alles und jeder egal ist, hat mit allem abgeschlossen, solange er auf freiem Fuß bleibt. Er würde lieber sterben, als erneut in den Knast zu wandern. Buck hingegen juckt sich sowohl um sein eigenes Leben, als auch um das von Sara. Die dadurch entstehenden Spannungen zwischen den beiden sind derartig gut geschrieben und gespielt, dass man sofort mit fiebert und dabei permanent auf Bucks und Saras Seite ist. 

Jon Voight als Gewissenloser Mörder und Bankräuber ist eine wirklich gut gewählte Besetzung. Er gibt dieser Figur die nötige Kälte und Abgebrühtheit, dass man es sofort mit der Angst zutun bekommt. Erneut eine Rolle, die perfekt auf diesen Actor zugeschrieben ist. Daneben bereits erwähnten Eric Roberts, im Übrigen der Vater von Emma Roberts, die wir aus Nerve und Scream 4 kennen, der hier mit eine seiner besten Performances überhaupt abliefert. Immerhin wurden Voight und Roberts beide mit dem Golden Globe ausgezeichnet und erhielten daneben auch noch jeweils eine Oscarnominierung. Später sah man Roberts dann u.a. noch in der Videospiel-Live-Action Dead Or Alive von 2006, in Nolans Meisterwerk The Dark Knight, oder The Expendables, an der Seite von Actionikone Sylvester Stallone. Auch er spielt glaubhaft, man kauft ihm sowohl den Wunsch nach einem großen Treffer ab, als auch seine Todesangst gegen Ende des Films. Letztlich haben wir noch die Zugtechnikerin Sara, gespielt von Rebecca De Mornay, die hier gar nicht so viel zutun hat, abgesehen davon, dass sie weiß, wie man den Zug verlangsamen kann und immer wieder dafür sorgt, dass Buck und Manny sich nicht gegenseitig umbringen. Sie sah man später noch in Produktionen wie Die Hand an der Wiege oder aber Stephen Kings Miniserie The Shining und sie ist in diesem Film definitiv der Scenestealer, die konstante zwischen Manny und Buck, was wirklich sehr gut funktioniert. 

Handwerklich wurde hier gar nicht so viel an Leistung gefordert: Knapp 85% des Filmes spielen in der Fahrerkabine, einer der vier Loks. Lediglich zu Beginn des Filmes befinden wir uns in der Haftanstalt und erleben ein wenig vom Gefängnisalltag der beiden Hauptfiguren. So wird gezeigt, dass Manny u.a. vor seinem Ausbruch wie ein Tier in einem dunklen Loch in Isohaft gehalten wurde, während Buck sich als Boxer Respekt verschafft, Manny nach seiner Entlassung aus dem Loch den Rücken frei hält und ihm letztlich zur Flucht verhilft. Hier haben wir tatsächlich einige Momente, in denen praktische Effekte zum Einsatz kommen, was gerade in den brutaleren Szenen am Anfang der Fall war. Dazwischen hat der Film aber auch echt lustige Momente: Es gibt einen Take, der in der Leitzentrale der Railway spielt, wo ich mich kaputt gelacht hab, als der Direktor dem Bahnchef in der Zentrale "Manieren beibringt". Tatsächlich schafft es der Regisseur hier, einen guten Mix aus beängstigenden, klaustrophobischen und auch lustigen Momenten zu erschaffen, was dem Film zusätzlich einen guten Drive verpasst. Kostüm und Makeup sind überdurchschnittlich gut gewählt, in härteren Szenen wirds dann auch gern mal blutig, was man hier jedoch gänzlich ohne PC-Effekte schafft. Allein dafür gibts erneut Pluspunkte. 

Ebenso muss ich hier erneut den fantastischen Score loben: Wieder einmal passend gewählt, untermalt Komponist Trevor Jones jeden einzelnen Take mit der dazu passenden Musik. Besonders gut gefallen hat mir der Abspann, in dem das Stück Gloria In D Major - Et In Terra Pax von Antonio Vivaldi ertönt, welches die im Film gezeigte Mixtour aus Hoffnung und Verzweiflung nochmals deutlich unterstreicht. Dazu gibt es dann noch die Einblendung eines Zitates von William Shakespere aus Richard der III.: "Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung. Ich kenne keins - und bin deshalb kein Tier!"


Fazit:
Runaway Train ist ein auf extremes Tempo und unheimlich bedrückende Atmosphäre setzendes Thriller-Drama, dass mich bereits in Kindertagen unheimlich gut unterhalten hat. Wir haben wirklich gut geschriebene Dialoge, sowohl im Knastalltag, als auch auf dem unkontrollierbaren Zug und in der Zentrale der Bahnleitstelle. Der Cast überzeugt bis in die Nebencharaktere und dazu bot der Film damals auch das Leinwand-Debüt von Danny Trejo, der 30 Jahre später dann mit Machete und Machete Kills seine eigene kleine Kino-Show bekam. Vielen dürfte er zudem noch durch seine Rollen in Anaconda und Con Air bekannt sein. Alles in allem ein Film, den ich mindestens einmal im Jahr gucke, zumeist im Winter, wenns draußen wirklich arschkalt ist und man dadurch dann automatisch bei jedem Schritt mitfiebert. Für mich persönlich genommen bis heute einer der besten atmosphärischen Thriller aller Zeiten, der so enorm vieles richtig macht. Wer auf das Genre steht und diesen Film noch nicht kennt, diesen 4 Leuten empfehle ich diesen Streifen wärmstens. 


Wertung: 
Genre: 8,5/10
Gesamt: 9/10


Und damit bin ich am Ende meines Reviews zu Runaway Train von 1985. Doch nun interessiert mich vor allem eure Meinung: Kennt ihr den Film? Mögt ihr ihn genauso wie ich? Und hat euch auch dieses Review gefallen? Schreibts mir gerne in die Kommentare, wenn ihr Bock habt. 

Und somit sage ich danke fürs lesen und wünsche viel Spaß, beim Filme gucken!

Machts gut und bis bald! 

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