Ein unkonventionelles Team von Antihelden – Yelena Belova, Bucky Barnes, Red Guardian, Ghost, Taskmaster und John Walker. Nachdem sie in eine von Valentina Allegra de Fontaine gestellte Todesfalle geraten sind, müssen sich die hoffnungslosen Außenseiter auf eine gefährliche Mission begeben, die sie zwingt, sich den dunkelsten Ecken ihrer Vergangenheit zu stellen. Wird diese dysfunktionale Gruppe sich gegenseitig zerfleischen oder Erlösung finden und sich zu etwas viel Größerem zusammenschließen, bevor es zu spät ist?
Hallo liebe WatcherZ und herzlich willkommen zu einem neuen Review. Ich war gestern Abend erneut verfrüht für euch im Kino und habe den neuen MCU-Film Thunderbolts gesehen. Was ich davon halte, das verrate ich euch jetzt. Doch dieses Mal sage ich erneut nicht: Achtung, hier kann es zu spoilern kommen. Nein, wie immer, wenn ich Filme verfrüht gucke, versuche ich so wage wie möglich zu sein, denn ich will euch nicht schon im Vorfeld den ganzen Film kaputterklären. Aber hey: Wenn IHR da draußen euch wünscht, dass ich auch detailliert über diesen Film rede - und das ist hier der einzige Spoiler: Er hat es diesmal wirklich mehr als verdient - dann mache ich hierzu gerne auch noch nen Spoilertalk. Schreibts mir mal in die Kommentare, wenn euch das interessieren sollte. Und wie immer ist auch dieses Mal erneut alles nur meine persönliche Meinung. Bitte bitte bitte seid euch dessen bewusst. Und schon gehts los...
FILMINFO:
THUNDERBOLTS* ist eine Comic-Action des MCU, die von Eric Pearson geschrieben und von Jake Schreier inszeniert wurde. Er startet am heutigen Donnerstag, dem 01. Mai 2025 in den deutschen Kinos, hat eine Laufzeit von 127 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben. In den Hauptrollen sind Florence Pugh und Lewis Pullman zu sehen.
PROLOG:
Im Jahre 2025 ist es nun endlich soweit: Wir bekommen einen neuen MCU-Film, der endlich mal wieder gut geschrieben ist und dazu auch noch wundervoll aussieht. Und ganz ehrlich: Ich hatte auch hier wirklich wieder Angst, denn die gefühlt 94.000 anderen Filme in diesem Cinematic Universe waren fast alle kompletter Müll. Sicher gab es hier und da auch Ausnahmen im bekannten Rosinenpicken, wie z.B. die GOTG-Trilogie von James Gunn, bei dessen Ende ich sogar geweint habe. Doch auch in diesem Jahr... Captain America - Brave New World ... Boah war der Film kacke, dumm und sinnlos. Doch hier wurde ich erneut extrem positiv überrascht. Aber worum gehts eigentlich?
STORY:
Wir haben eine Gruppe von Anti-Helden, bestehend aus Black Widow, ihrem Vater Red Guardian, Bucky, Ghost, TaskMaster und John Walker, sowie nen Typen namens Bob. Und diese Truppe bekommt nun von Valentina das Angebot ihres Lebens: Es gilt, noch eine Sache zu erledigen, um danach dem alten Leben und der Gewalt abzuschwören und ja. Jeder bekommt diesen einen Auftrag, ohne, dass die anderen davon wissen. Denn der eigentliche Plan von Valentina ist es, unliebsame Handlanger, die zu viel wissen, in dieser Verbrennungsanlage aufeinander zu hetzen, sodass sie sich bestenfalls gegenseitig zerfleischen. Jetzt muss man allerdings zusammenarbeiten, um diesem Schicksal zu entkommen und ich so: Das ist Marvels Antwort auf die Suicide Squad. Nur eben nicht in R-Rated - interessant ...
MEINUNG:
Okay, ich merke grad, es ist in der Tat schwierig über diesen Film zu philosophieren, ohne dass man zu sehr spoilert, aber ich gebe mein bestes. Front UND Center ist hier definitiv Florence Phug als Yelena/Black Widow. Und sie hat in letzter Zeit massive Gewissensbisse und Selbstzweifel aufgrund ihrer früheren Taten, man merkt auch den Struggle in dem sie sich befindet, sie hat eigentlich so gar keinen Bock mehr, immer wieder von Kontinent zu Kontinent zu hetzen, ihre Aufträge zu erledigen und dieser Trott, der macht sie innerlich nach und nach kaputt. Und ganz ehrlich: Phug spielt diese Rolle so viel BESSER als Scarlett Johansson - zumindest für mein Empfinden, gibt sie ihrer Figur wesentlich mehr Tiefe und Drama. Wir erfahren dann auch sehr schnell, wieso sie sich so sehr ein neues Leben wünscht. Das alles ist für mein Empfinden sehr gut geschrieben. Zudem wirkt das Schauspiel endlich mal wieder glaubhaft und plausibel. Zwischendrin hat man auch immer wieder Szenen mit Red Guardian, also ihrem Vater gespielt von David Harbour, den sie aber immer nur mit Alexei anredet. Auch Sebastian Stan, der erneut als Bucky zurückgebracht wird, bekommt hier wesentlich mehr Screentime, als ich zunächst dachte. Auch die Art und Weise, wie sie sich alle irgendwie miteinander arrangieren müssen, um dieser Todesfalle zu entkommen: es gibt eine Szene, da sind die zu viert in nem Schacht und es gilt, diesem zu entkommen. Hier sitzt für mich auch wieder dieser trockene und kernige Humor, der ja in Brave New World total deplatziert war. Scenestealer in diesem Film war jedoch für mich Bill Pullmans Sohnemann Lewis, der hier in die Rolle des Robert "Bob" Reynolds schlüpft. Alles, was sie mit ihm machen, hatte meine volle Aufmerksamkeit. Er hat anfangs eigentlich gar nicht so viel zutun und dies ändert sich auch erst so ziemlich gegen Ende des zweiten Aktes. Aber erneut: Meine Fresse: Es ist - für mich persönlich genommen mit eine der BESTEN Performances im MCU seit 2019. Und ich liebe wirklich alles daran. Wie er vom Niemand zu etwas wirklich großem aufsteigt, dabei nicht checkt, dass Valentina auch ihn nur für ihre dreckigen Machenschaften benutzen will und man jederzeit spürt, wie sehr dieser Junge innerlich zerbrochen ist. Ich so erneut: Das ist wirklich fantastisch geschrieben. Man fühlt mit ihm, man ist so auf seiner Seite, dass er es schafft, sich endgültig aus den Fängen von Valentina zu lösen. Erneut: Das habe ich SO nicht mal ansatzweise erwartet.
Auch handwerklich und cinematographisch hat Thunderbolts* überzeugt. Ich hab nach dem Film den Trailer geguckt und schon da erkenn ich sowas wie Bildsprache, gerade in den Takes mit Yelena und/oder Bob - zumal sie auch die einzige ist, die anfangs wirklich an ihn glaubt, da sie sich mit ihm identifizieren kann. Und dann hat dieser Film gerade in 3D und auf der Riesenleinwand diese bildgewaltigen Momente, wo mir erneut die Lade auf den Boden gelkappt ist. Und ich so: Wer ist dieser Typ? Jake Schreier - erneut, das ist ein Regisseur, der hier nun seinen ersten Blockbuster liefert - und damit direkt eine Punktlandung macht. Auch seine Karriere begann mit Kurzfilmen, Musikvideos u.A. für Kanye West, oder aber diverse Serien-Episoden. Beispielsweise für Shameless, Just Kidding oder Star Wars: Skeleton Crew. So ist Thunderbolts* jetzt für ihn tatsächlich der Sprung ins MCU-Blockbuster-Kino und dafür verdient er meinen Respekt. Die Effekte kommen teils aus dem Computer, aber sind tatsächlich teils auch handgemacht, wobei das CG hier überraschend gut aussieht. Das Gefühl, dass ich nur durch das visuelle Storytelling eine Geschichte erzählt bekomme, sowas habe ich bei Marvel zuletzt bei den Intros der Spidey-Trilogie von Sam Raimi gehabt. Wir hören diesen fantastischen Score von Danny Elfman und diese wundervollen Comicpanels sagen uns nach und nach, worum es geht. Hier haben wir Takes, die tatsächlich nur durch Bildsprache Verbindung mit dem Zuschauer aufbauen. Und ja, ich LIEBE es. So muss ein moderner Blockbuster sein, dafür wurden Kinos gemacht. Dazu haben wir auch endlich wieder brauchbare Action-Setpieces, die diesmal wirklich so wirkten, als seien sie nicht erneut zu 100% aus dem Computer. Gerade die Nummer da in diesem Schacht. Ich so, das wurde tatsächlich alles aufgebaut, nur um es dann in die Luft zu jagen. Und ich erneut so: Respekt, wem Respekt gebührt. Das sieht fantastisch aus.
Musik und Score, hier komponiert von Son Lux, der mir bis dato überhaupt nix sagte, sind passend gestimmt auf die jeweiligen Situationen und gerade in Kombination mit manchen Bildern bekam ich gestern im Saal tatsächlich nen Erpelfrack. Kostüme und Makeup ich glaube, dazu muss ich nichts sagen: Wir kennen die Suits dieser Antihelden, wobei ich am Anfang ein wenig schmunzeln musste, wenn Yelena da in Zivil loslegt und sie alle kaputthaut. Das war echt witzig und in Kombination mit diesem Marvel typischen Humor einfach nur köstlich. Der Anzug von Sentry, eigentlich sein ganzes Erscheinungsbild, und das ist wirklich einer der wenigen Kritikpukte in diesem Review, aber ich muss es sagen: Ich finds langweilig und das sieht man ja auch schon im Trailer: Komplett in gold, dazu isser jetzt blond - da hätt ich mir ein bisschen mehr gewünscht, auch schon im Comic. Erneut: Widow sieht besser aus als er. Aber gut, das ja wieder subjektiv und persönlicher Geschmack. Anders bei Void: er ist einfach nur dunkelschwarz mit zwei leuchtenden Augen, ansonsten erkennt man so gut wie nix was Gestik, Mimik usw angeht und ich so erneut: Ihr habts getroffen. Denn genau so wird er in den Comics dargestellt.
FAZIT:
THUNDERBOLTS*, im Film übrigens benannt nach der Fußball-Schulmannschaft von Yelena, die so grottenschlecht war, dass sie nie irgendwas gewinnen konnte, ist endlich wieder ein MCU-Film für den sich ein Kinoticket definitiv lohnt. Ich hatte selbst im Vorfeld gar nichts über diesen Film recherchiert und wurde dadurch gestern Abed sowas von positiv überrascht, dass ich sagen muss: Eventuell gibt es in meinem diesjährigen Ranking endlich wieder einen Marvelfilm. Bisher waren diese Dinger ja nur noch in meinen Flop10. Wir haben hier echt die Suicide-Suad - nur eben nicht hart r-rated und ja, prinzipiell kriegt mich sowas immer. Dass die Brutalität hier nur ganz dosiert genutzt wird, wir kaum Blut sehen, wird durch dieses unglaubliche Storytelling und die extrem gute Bildsprache wieder rausgerissen. Die Performances von Pugh und auch von Pullman sind wahnsinnig stark und auch der Rest dieser Nummer hat mich trotz über zwei Stunden Laufzeit nicht im Sessel einpennen lassen. Alles in allem habe ich das so überhaupt nicht erwartet und somit ist dieser Film endlich wieder ein Licht am Ende des Tunnels und ein wirklich grandioser Schritt in Richtung "Guter Mainstream-Blockbuster".
WERTUNG:
Genre: 8,5/10
Gesamt: 8/10
Und das sind meine Gedanken zu THUNDERBOLTS* von Jake Schreier, in den deutschen Kinos zu erleben ab dem heutigen Donnerstag, 1. Mai 2025. Doch jetzt frage ich euch: Wie steht ihr zu dieser Nummer, habt ihr ihn eventuell schon gesehen? Wollt ihr ins Kino? Oder sagt ihr bei Marvel grundsätzlich: Ich bin durch mit der Nummer? Schreibt gern mal in die Kommentare, was ihr darüber denkt.
Und damit bedanke ich mich erneut ganz herzlich bei euch fürs Reinklicken und Durchlesen und wünsche euch an dieser Stelle wie immer natürlich ganz ganz viel Spaß im Kino oder vor dem TV zuhause sowie einen sonnigen Mai-Feiertag. Habt eine gute Zeit, nette Leute um euch und machts gut, bis zum nächsten Review.
Ach ja, das hätte ich fast vergessen: Der Film hat ne Postcredit-Scene, für die es sich ebenfalls lohnt, noch zwei-drei Minuten sitzen zu bleiben. Nur soviel: Ich lag am Boden vor lachen.
So nun aber: Machts gut :)
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