Samstag, 28. Dezember 2024

NOSFERATU (2025) ist der Wahnsinn | Review/Kritik




Hallo und willkommen zu einem weiteren Review. Ich war Anfang der Woche wieder mal verfrüht für euch im Kino und habe NOSFERATU gesehen. Als Fan von Regisseur Robert Eggers war ich ja auf diesen Film besonders gehyped und extrem neugierig, wie er diesen, ja mittlerweile uralten, Stoff aus dem Jahre 1922 in die Moderne bringt. Was ich von der Nummer halte, das verrate ich euch jetzt. Doch wie immer, wenn ich Filme verfrüht gucke, gibts hier keine Spoiler, was Plot, Twists und vor allem das Ende betrifft. Und wie immer ist alles, was nun folgt, nur meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt, legen wir los.



NOSFERATU - Der Untote ist ein Horrordrama mit Gothicelementen des Regisseurs Robert Eggers, welcher auch das Drehbuch schrieb und den Film produzierte. Der Film startet am 02. Januar 2025 in den deutschen Kinos, hat eine Laufzeit von 132 Minuten und ist ab 16 Jahren freigegeben. 


Es ist soweit: ich darf endlich über den Film sprechen, den sicherlich sehr viele von euch so heiß erwarten. Und ganz ehrlich, muss ich gleich zu Beginn sagen, dass ich nach der erbärmlichen Katastrophe namens The Crow hier erneut Angst hatte, dass es ein Totalausfall wird. Auf der anderen Seite hatte ich persönlich bei diesem Regisseur noch nie eine derartig lustlos inszenierte Katastrophe. Und die allerersten Stimmen im Vorfeld, nach der Weltpremiere, sagten mir letztlich, das muss ich nun tatsächlich auf einen Versuch ankommen lassen. Aber worum gehts?


Wir erleben die Geschichte von Graf Orlock, gespielt von Bill Skarsgård, der im Begriff ist, ein Haus in Wisborg zu erwerben und dafür den Makler Thomas Hutter (Nicholas Hoult), sowie dessen Frau Ellen (Lily-Rose Depp) auf sein Anwesen in Transsilvanien beordert. Und mehr möchte ich an dieser Stelle wirklich nicht verraten, zumal eine so alte Geschichte ja auch den meisten Genrefans bekannt sein sollte. 


Meinung:
Und so möchte ich zunächst über den Cast sprechen: Nach dem o.g. Desaster nun also der zweite Film in diesem Jahr mit Bill 
Skarsgård in der Hauptrolle und hier muss ich entgegen aller Befürchtungen sagen: Jap, der Mann kann durchaus so einiges an Kunst auf die Leinwand zaubern, wenn er das richtige Material bekommt. Er hat hier gar nicht so viel Screentime, begrenzt auf den kompletten, dritten Akt, in dem er dann endlich mal komplett zu sehen ist. Vorher lernt man ihn quasi nur durch Erzählungen kennen und die Mythen, die man sich dort erzählt, erwecken schon das schiere Grauen. Dazu ist es dann aber auch ein fetter Wow-Effekt, wenn er zum ersten mal in Aktion tritt: Er rockt diese Rolle mit so viel Hingabe. Das ist wahre Kunst und allein sein Aussehen: für mich persönlich genommen, ist es die beste Performance, seit Beginn seiner Karriere. Daneben bereits erwähnte Lily-Rose Depp, als Maklerfrau Ellen und Nicholas Hoult als ihren Ehemann - wobei Hoult diese Nummer ja schon ein wenig durch seine Performance in Renfield kennt, ist dies hier nicht erneut eine Story um Thomas Renfield. Doch Hoult überzeugt erneut mit so viel Leidenschaft und Passion, mit so viel Liebe und Hingabe, dass ich ihm diese Nummer von Sekunde eins an abkaufe. Ebenso überzeugte mich der Nebencast, erneut bestehend aus einem brillanten Willem Dafoe, als Prof. Albin Eberhart von Franz, der hier extremst mit seiner Katzenhaar-Allergie zu kämpfen hatte, oder Aaron Taylor-Johnson und Emma Corrin als Ehepaar Friedrich und Anna Harding liefern eine solide, glaubhafte und packende Performance, die in diesem Fall perfekt gecastet wurde. 

Was mich hier aber erneut am meisten beeindruckt, sind die Bilder: Und das kann Eggers, wie kein anderer Regisseur der Neuzeit: Diese bildgewaltigen Setpieces, die Kameraarbeit, die Farben: Erneut bekommen wir hier nach The Witch und The Lighthouse ein als Fantasy-Gothic-Epos angehauchtes Drama auf die Leinwand gezaubert, das mir beim gucken einfach nur den Atem stocken ließ. Was man hier alles aufgebaut hat, die Schauplätze an sich, gedreht wurde unter anderem in Tschechien, auf Burg Rosental. Und allein diese Gemäuer im Film zu sehen, ist Atmosphäre pur, baut unendlich Spannung auf und die erneut brillant inszenierten Licht-Schatten-Spielereien mit der Kamera sind einfach nur atemberaubend. Mir persönlich ist kein Regisseur der Gegenwart bekannt, der so geil inszenieren kann. Vielleicht noch Parker Finn - aber das wäre auch der einzige, der mir einfallen würde. Auch der Score ist, nach Smile 2, der beste, den ich dieses Jahr im Kino erlebt habe: Die Musik von Robin Carolan erinnert zum Teil an die alten Klassiker im Vampirgenre, mischen sich aber auch mit neuen Kompositionen, die teilweise noch passender komponiert sind. Kostüm, Maske und Makeup spiegeln das 19. Jahrhundert perfekt wider, wobei der Film an sich jedoch gar nicht so blutig ist, wie ich anfangs befürchtet hab. Dafür wird, ich sagte es ja schon, hier der Fokus erneut auf Atmosphäre gelegt - und sowas kriegt mich im Normalfall eigentlich immer. 


Fazit:
NOSFERATU der Untote ist zweifellos erneut ein Meilenstein in der Filmgeschichte, ich bin mir ziemlich sicher, dass hier die Chancen auf einige Oscars besonders groß sein werden. Eigentlich müsste ich jetzt sogar hergehen und meine Top 10 der besten Filme des Jahres noch einmal überarbeiten. Denn dieser Film würde Smile 2 definitiv von Platz 1 verdrängen. Allein schon durch die bildgewaltigen Szenerien, die atemberaubenden Setpieces und die unglaublichen Kamerabilder. Andererseits wäre es jedoch nicht fair, wenn ich einen Film in diese Liste und auf Platz eins packe, der bei uns offiziell erst im nächsten Jahr startet. Dennoch: Es ist - mit Abstand - das beste, was ich dieses Jahr auf der Leinwand sehen durfte und ich werde mir diesen Film definitiv noch ein zweites mal im Kino geben, sobald er offiziell anläuft. Fans von Robert Eggers sollten sich den 02. Januar genauso im Kalender markieren, wie Fans der Vampirlore um Dracula


Wertung:
Genre: 10/10
Gesamt: 10/10

Und damit bin ich am Ende meines Reviews zu Nosferatu - Der Untote, in den deutschen Kinos zu erleben ab dem zweiten Januar 2025. Doch jetzt frage ich erneut euch: Seid ihr heiß drauf? Habt ihr ihn evtl auch schon in einer Sneak gesehen? Was ist eure Meinung zum Genre? Bitte, ich möchte gerne all das wissen. Schreibts mir in die Kommentare, wenn ihr wollt und lasst mir einen Daumen hoch da, wenn euch dieses Review gefallen hat. 

Und somit bedanke ich mich herzlich fürs reinklicken und durchlesen. Ich gehe nun in den wohlverdienten Urlaub, wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr und wie immer ganz ganz viel Spaß, beim Filme gucken.

Machts gut und bis bald!

Samstag, 14. Dezember 2024

Die Kino-Top10 2024: Das sind meine Highlights | Ranking

 


Es ist mal wieder soweit: Ein weiteres, interessantes Kinojahr neigt sich dem Ende zu und in meiner alljährlichen Tradition habe ich vor kurzem schon meine persönliche Liste der schlechtesten Filme in diesem Jahr veröffentlicht. Hier möchte ich mich zunächst einmal dafür bedanken, dass dieser Post bereits über 150x geklickt wurde und ich zudem keine Hasskommentare von diversen Fanboys bekam. Das bedeutet mir echt ne Menge und ich möchte wirklich jeder einzelnen Person dafür danken. 

Aber nun kommen wir endlich zu dem, worauf ihr schon so lange wartet. Und in diesem Jahr, gleich mal Spoiler vorweg, besteht meine Top drei ausschließlich aus Sequels. Etwas, was es noch nie gab, seitdem ich Filmkritiker bin. Wie immer kommt es auch hier erneut zu leichten Spoilern bzgl. Cast und Handlung. Ich glaube aber auch, in diesem Jahr hat jeder einzelne Film auf dieser Liste ein eigenes Review bekommen, entweder hier, oder auf der Website meiner Kollegen von Moviepilot. Wer es also etwas ausführlicher mag, der sei hiermit auf das jeweilige Review verwiesen. Und wie immer ist alles natürlich nur wieder meine persönliche Meinung. Bitte bitte seid euch dessen bewusst.


Okay, auch dieses Jahr war erneut eine einzige Berg- und Talfahrt, was das Kino angeht: Wir hatten schon übelste Stinker, aber wir hatten auch so viele verdammt gute Filme in diesem Jahr, dass es diesmal wirklich extrem schwer war, mich hier auf nur zehn Titel zu beschränken, die ich auf diese Liste packen kann. Erneut: Ich müsste das Format aufstocken auf ne Top 15 oder gar 20, denn dieses Jahr gabs so überraschend viele extrem kleine Produktionen auf der Leinwand, wo ich erneut nur sagen kann: Ich habe enormen Respekt vor einer derartigen Arbeit. Dazu kommt noch, dass diese Produktionen kaum Budget hatten, dafür aber so verdammt gut gemacht sind und im Abgang sogar teilweise das Box-Office sprengten. Doch nun genug der Worte, los gehts mit der diesjährigen Liste:


#10:  Nur noch ein einziges Mal: It Ends With Us

Die Romanverfilmung des Bestsellers von Colleen Hoover ist tatsächlich eine der Überraschungen für mich in diesem Jahr und erneut ein richtiger Feel-Good-Film: Wir erleben die Geschichte von Lily, gespielt von der fantastischen Blake Lively, die in den 30ern entdeckt, dass ihr Leben noch einiges mehr zu bieten hat, als sie zunächst dachte. Dieses Romantic-Drama ist tatsächlich eines meiner Guilty-Pleasueres in diesem Jahr, das so verdammt viel richtig macht. Kamera, Farben, Schnitt, wunderschöne, teils doch nachdenklich stimmende Dialoge und nicht zuletzt dieses geniale Schauspiel der Hauptdarstellerin haben mich sofort gecatcht und trotz seiner enormen Länge von gut 130 Minuten hat der Film ein angenehmes Pacing und fühlt sich dadurch an wie ein Spielfilm in Standardlänge. Wer dieses Werk noch nicht kennt, dem sei es hiermit wärmstens empfohlen.


#09: JOKER: Folié A Deux

Obacht, jetzt wirds kontrovers: Von sämtlichen Kritikern rund um den Globus als totaler Müll verrissen, bin ich wohl nach Halloween Kills erneut die scheinbar einzige positive Stimme zu diesem Film. Und ganz ehrlich verstehe ich nicht, wieso man sich in einem Mix aus Drama und Musical derart darüber aufregen kann, dass "zu viel gesungen und getanzt" wird. Generell gilt hier: Wer einen Film wie den von 2019 erwartet, wird enttäuscht sein. Ich ging mit absolut Null Erwartung rein und war äußerst positiv überrascht. Der Mix aus Drama und Musical funktioniert für mich überraschend gut, die Chemie zwischen GaGa und Phoenix ist fesselnd und greifbar und auch die Gerichtsverhandlung, bei der Arthur sich für seine Verbrechen verantworten muss, ist eine durchaus gut gelungene Sequenz. Der Grund, wieso der Film soweit unten steht ist, dass er sich gegen Ende dann doch zu sehr vergaloppiert, wenn es um den Spagat zwischen Arthur und Harley geht, da dieser für mich zu breit gehalten wurde und sich dadurch die Story im letzten Akt etwas zu stark verändert. Dies ist jedoch mein einziger Kritikpunkt. Ansonsten versteh ich die negativen Stimmen hierzu überhaupt nicht. Verdienter, neunter Platz.


#08: Late Night With The Devil

Okay, dieser Film war erneut so eine kleine, aber feine Independent-Produktion, die aus dem Nichts kam und mich sowohl extrem positiv überrascht, als auch nachdenklich zurück gelassen hat. Aber worum gehts? Wir befinden uns inmitten einer Talkshow im us-amerikanischen Abendprogramm, die als Höhepunkt einen Exorzismus live vor laufender Kamera zeigt. Was dann passiert, möchte ich auch an dieser Stelle nicht spoilern. Dieser Film ist erneut ein Paradebeispiel dafür, wie man einem schon relativ alten Stoff neues Leben einhaucht und ihn gekonnt und mit äußerst wenig Budget auf die Leinwand zurückbringt. Zudem hat dieser Film einige der cleversten Ideen im Genre und weiß durchaus zu überraschen. Für mich persönlich eine weitere, große und extrem positive Überraschung in diesem Jahr und definitiv ein Muss für hartgesottene Genrefans. 


#07: Sting

Wir kommen zu Platz 7 und obwohl ich Spinnen auf den Tod nicht abkann, kann ich diesem kleinen Filmchen hier ne Menge abgewinnen. Wir erleben einen Mix aus Drama und Horror, der sich um das junge Mädchen Charlotte dreht: Sie findet ein kleines Ei aus dem eine Spinne schlüpft, die sich nach und nach zu einem echten Monster entwickelt. Nach Talk To Me von 2023 erneut also eine australische Produktion, die sehr gut funktioniert. Ich will diesen Film hier nicht mit Talk To Me vergleichen, doch ich habe enormen Respekt vor so kleinen Mainstreamfilmchen, die aus dem Nichts kommen und dann auch noch bei derart geringem Budget so verdammt gut aussehen. Last but not least muss ich noch ein fettes Lob an Alyla Browne als Charlotte geben. Ich wünsche ihr von Herzen eine große Karriere, denn diese Performance ist eine der besten Kinderdarstellungen, die ich jemals sah. Doch auch hier gibts Kritik: dieser ständige Wechsel, dass man nicht weiß, ist das jetzt Horror, Trash oder doch eher Drama, war mir etwas zu viel - es wirkt so, als würde der Film zeitweise nicht wissen, was er eigentlich sein will. Dennoch: Für einen spaßigen Abend mit Freunden, nem guten Wein und ner Schale Popcorn, kann man diesen Film durchaus genießen, für das, was er ist. Er erfindet sich nicht neu, macht jedoch erneut so vieles richtig. Verdienter, siebter Platz.


#06: Beetlejuice, Beetlejuice

Hier bekam ich erneut eine riesige Überraschung im Kinosaal serviert. Nachdem in der letzten Zeit sehr sehr viele alte Filme und Franchises einen Neuanfang oder ein weiteres Sequel bekamen, dachten auch Michael Keaton und Kultregisseur Tim Burton erneut über die Pläne zu Beetlejuice 2 nach. Und obwohl ich hier immer sagte, ich brauche von diesem Meisterwerk keine Fortsetzung, hat sie mich letztendlich doch gekriegt: Erneut haben wir einen geilen Mix aus praktischen Effekten, Stopmotion und dazu nen ganz minimalen Einsatz von CG. Was ich am meisten Lobe: Hier beleuchtet Burton endlich einmal diese Zwischenwelt ein wenig genauer und wir lernen zudem, wie der Übergang in diese Welt generell von Statten geht. Auch zu diesem Film gibt es eine Kurzreview und einen Spoilertalk, auf die ich hier nun gerne verweise, für alle, die es plottechnisch etwas genauer wissen möchten. Alles in allem ein Film der einfach nur geil ist und wo ich mir inzwischen ein richtiges Finale in Form eines dritten Teils wünschen würde. 


#05: Heretic

Wir kommen zu Platz fünf - und meine Güte, erneut ein Film, den ich so nicht erwartet hätte. Der neue Film von Hugh Grant ist diesmal keine Liebesschnulze, sondern ein brachialer psychologischer Thriller, in dem Grant zum ersten mal zeigt, dass er auch eine übelst sadistische Ader mimen kann. Wir erleben hier ein wildes Katz- und Mausspiel über Glaubensfragen bis hin zu regelrecht dämonischen und diabolischen Irrwegen, die keineswegs ein gutes Gefühl beim gucken hinterließen. Aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da dieser Film erst an Weihnachten seinen offiziellen Kinostart hat. Dennoch ist er für mich um einiges besser als gedacht und somit verdient auf dieser Liste und noch mehr als verdient auf Platz fünf.  


#04: HAGEN - Im Tal der Nibelungen 

Die deutsche Interpretation der Nibelungensage rund um Siegfried von Xanten, der einst den Drachen tötete und in seinem Blut gebadet hat sowie den Augsburger Waffenschmied Hagen von Tronje ist der besten filmischen Umsetzungen dieses Heldenepos ever: Selten habe ich eine so bildgewaltige Geschichte erlebt, die mich von Anfang an in den Bann zog und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. Die Regisseure Boss und Stennert haben die Rollen in diesem Film zudem komplett europäisch besetzt, was ihm zusätzliche Glaubwürdigkeit beschert. Etwas, das ich ja auch schon in Tarantinos Meisterwerk Inglorious Basterds endlos lobte. Dazu haben wir hier einige der besten Computereffekte der letzten 25 Jahre auf die Leinwand bekommen und auch dafür bin ich einfach nur dankbar. Vor allem wenn man bedenkt, wie schlecht Hollywood mittlerweile beim CG-Einsatz geworden ist. Ein Film, der somit nur knapp das Treppchen verfehlt, jedoch mit allem Recht der Welt auf Platz vier landet. 


#03: Dune: Part Two

Wir kommen zu Platz drei und wie ich schon im Teaser andeutete, gibt es ab hier nur noch direkte Sequels, die ich mitunter sogar besser finde, als den Vorgänger. Los gehts mit Dune, ein Film der so viel an so vielen Stellen richtig macht: Die  Charaktere und ihre Storys aus dem ersten Film werden weiter ausgearbeitet, die Effekte sind um einiges besser und auch die Dialoge sind einfach nur geil geschrieben. So muss ein Sequel sein: ein weiterer Mosaikstein, der dafür sorgt, dass wir am Ende ein vollständig abgerundetes Bild bekommen. Und hier muss ich sagen: Ich bin gehyped und kann den dritten Film kaum erwarten. Dieses Sequel aber ist erneut ein Muss für alle Fans des klassischen Sci-Fi-Epos und ein absolutes Meisterwerk!


#02: Inside Out II

Jawohl ja! Pixar hat es immer noch drauf, auch wenn sie mittlerweile viel mehr unter dem Einfluss von Disney stehen, was beim ersten Inside Out noch nicht der Fall war, können sie gute Filme schreiben und inszenieren, wenn sie wollen: Wir erleben die Pubertät der mittlerweile 15-jährigen Riley, die jetzt neben den fünf Standardemotionen: Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel noch 4 weitere hinzubekommt: Neid, Null Bock, Nostalgie und Peinlichkeit - und erneut gibts jede Menge Slapstick und einen Lacher nach dem anderen. Auf der Gegenseite der Waage haben wir dann aber auch wieder ernste Themen wie erste Liebe, Liebeskummer und natürlich der dringende Wunsch, endlich erwachsen zu werden und selbst entscheiden zu dürfen. Das alles funktioniert erneut wunderbar und am Ende des Films musste ich tatsächlich erneut mit den Tränen kämpfen. Für mich ist dieser Film erneut ein Beispiel dafür, dass man Studiovetos umgehen kann, wenn man die richtigen Ideen hat und die richtigen Leute findet, die diese Ideen so geil und gekonnt umsetzen. Verdienter, zweiter Platz.


#01: Smile II

Wir kommen zu Platz eins und ich denke, es dürfte keinen so wirklich überraschen, dass in meinem Ranking nur das Sequel von Parker Finn auf dem ersten Platz landen kann. Dieser Horrorfilm ist für mich mit Abstand die beste Inszenierung im Genre seit Hereditary, und wirklich in allen Kriterien so viel besser, als er jedes Recht hat, zu sein: Die junge Popsängerin Skye Riley, gespielt von Naomi Scott, steht nach einem Jahr Pause kurz vor dem Start einer neuen Welttournee, als sich plötzlich ein Bekannter vor ihren Augen das Leben nimmt. In der Folge gerät das Leben der jungen Frau komplett aus den Fugen und man fiebert wirklich mit ihr, man ist so auf ihrer Seite, dass sie das alles hinbekommt und - ich sagte es schon in meinem Review im Oktober: Naomi Scott rockt diese Rolle mit so viel Leidenschaft und Hingabe, dass es einfach nur eine wahre Freude ist. So stell ich mir Horror und Grusel vor, mit der richtigen Prise Drama, guten, praktischen Effekten und zudem kommt hier - ebenso wie bei Dune und Inside Out - noch dazu, dass man nicht einfach nur eine Fortsetzung macht, um eine zu haben. Teil eins ist Kanon, wird adressiert, aber erneut: Das ist alles, was ich dazu sage. Alles in allem ist Smile Part II für mich der beste Film des Jahres und somit mehr als verdient auf dem ersten Platz dieser Liste.  


Und damit bin ich am Ende mit meiner Liste der zehn besten Filme in diesem Jahr. Doch erneut nochmal der Hinweis: Meine Liste ist nicht eure. Sollte also euer Lieblingsfilm hier viel zu weit unten stehen, oder gar fehlen, schreibt mir einfach eure eigenen Highlights in die Kommentare, bevor ihr über mich ablästert. Geschmäcker sind verschieden und ich interessiere mich wirklich für jede Meinung. 


Ansonsten habt einen schönen 3. Advent und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Filmegucken. 
Machts gut und bis bald!

Donnerstag, 12. Dezember 2024

Das habe ich nicht erwartet: Heretic (2024) | Review/Kritik


 

Hallo und willkommen zu einem weiteren Review. Ich war mal wieder verfrüht für euch im Kino und habe den neuen, psychologischen Thriller mit Hugh Grant gesehen: Heretic. Und dieser Film hatte ja bei seiner Ankündigung einen derart heftigen Hype ausgelöst, dass ich die verfrühte Vorführung erst gar nicht erwarten konnte. Was ich im Nachhinein von der Nummer halte, das verrate ich euch jetzt. Doch an dieser Stelle wirds diesmal erneut keine Spoiler zu Handlung und Ende des Films geben, da ich euch das Kinoerlebnis nicht schon im Vorfeld vermiesen will. Und natürlich ist auch dieses mal alles wieder nur meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt, legen wir los. 


Heretic ist ein psychologischer Thriller mit Horrorelementen von Scott Beck und Bryan Woods, der am 26. Dezember 2024 in die Kinos kommt. Er basiert auf einem  Originaldrehbuch des Regie-Duos, hat eine Laufzeit von 110 Minuten und ist ab 18 Jahren freigegeben. Die Hauptrolle wird von Hugh Grant verkörpert. 


Als dieser Film im Sommer angekündigt wurde und ich bereits ein, zwei Teaser gesehen hatte, dachte ich mir: Okay, das ist wieder so ein Mix aus Collector und SAW und ich erneut so: Wozu brauchen wir diesen Film? Erneutes rumspielen mit Genreklischees, davon haben wir doch eigentlich genug in der breiten Masse. Doch auch hier wurde ich dann vergangenen Montag im Kino eines besseren belehrt: Wie immer bleibe ich hier nun sehr vage, was den Plot angeht und spreche nur über die Dinge, die ich mochte, und die ich doof fand. 


Der Film handelt von zwei noch ziemlich jungen Ordensschwestern, namens Barnes und Paxton, die von Tür zu Tür tingeln, um andere Menschen auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen, zum anderen aber auch, um Spenden zu erbitten, um diese Arbeit finanzieren zu können. Als es dann jedoch beginnt, heftig zu stürmen, stehen die beiden vor dem Haus von Mr. Reed, um dort vor dem Sturm Schutz zu erbitten. Nach und nach zeigt dieser jedoch sein wahres Gesicht und so kommt es, dass sich Schwester Barnes und Schwester Paxton auf einmal in einem als Irrgarten funktionierenden Katz- und Mausspiel um Leben und Tod wiederfinden. 


Meinung:
Zugegebenermaßen folgte auf auf die ersten Promobilder dieses Films ein regelrechter Hype und erste Testscreenings sowie die Weltpremiere im September in Toronto wurden überraschend positiv aufgenommen und sorgen im Endeffekt dafür, dass dieser Film einen noch größeren Hype erlebt, der bis heute tatsächlich nicht gebrochen scheint. Und ja, was soll ich sagen? Nach der Erstsichtung in der Sneak verstehe ich auch, wieso. 

Doch zunächst möchte ich über den Cast sprechen: Hugh Grant war seines Zeichens ja immer wieder der Herzensbrecher Hollywoods: In Filmen wie Notting Hill, About A Boy oder aber Tatsächlich... Liebe ging es immer nur darum, wie man das andere Geschlecht am besten und schönsten verführt - und zugegeben: Ich bin bis heute kein Fan dieser Filme und habe auch um den Schauspieler immer einen Bogen gemacht.  Ihn hier jedoch  als kranken Antagonisten zu erleben, der durchaus auch in der Lage sein kann, perfide Spielchen zu treiben und sogar mitunter tödliche Fallen stellt, wirkte überraschend frisch auf mich. Ich hab ihm die Nummer von Sekunde eins an abgekauft und mich immer wieder selbst gefragt, wie würde ich entscheiden. Tatsächlich ist dies mit eine seiner besten Performances, die ich jemals auf der Leinwand sah, das alles funktioniert wirklich sehr gut. 

Daneben haben wir mit Sophie Thatcher als Schwester Barnes und Chloe East als Schwester Paxton zwei Schauspielerinnen, von denen ich erneut positiv überrascht war: Zumindest Sophie Thatcher ist mir noch ein Begriff aus The Boogeyman von 2023, wo sie die kleine Sawyer spielte, die Tochter des Psychiaters. Auch hier gefällt sie mir wieder außerordentlich gut. Daneben noch bereits erwähnte Chloe East, die ich jedoch nur aus der TV-Show Generation kenne. aber auch hier erneut: Dieses Duo zweier Ordensschwestern hatte von Sekunde eins an meine volle Aufmerksamkeit und erneut: Man ist so auf der Seite der beiden, dass sie dieses Spiel überleben und es irgendwie schaffen, dieses Haus in Form eines Irrgartens wieder verlassen zu können.

Etwas schade finde ich dagegen, dass man hier definitiv noch mehr hätte rausholen können, denn so ab ca. dem 2. Akt vergaloppiert die Story sich auch hier und der Fokus liegt dann mehr und mehr auf dem tödlichen Parcours, doch alles in allem: Ich hab hier dieses Jahr schon schlimmeres besprochen und somit ist diese Kritik eher wieder das berühmte "jammern auf hohem Niveau". Handwerklich haben wir hier wieder szenenstimmige Bilder in den richtigen Farben, z.B. bei den Blicken in die eine oder andere dunkle Ecke dieses Horrorhouse, ließen mir dann doch nen Schauer über den Rücken laufen. Auch die Szenen während der Gespräche der drei Figuren im Film, mit dieser stetig kälter werdenden Farbpallette, ließen mich teils mit einem sehr unangenehmen und mulmigen Gefühl zurück. Das alles ist echt stark inszeniert, obwohl wir die ganze Zeit über permanent im selben Raum sind. so baut man wahnsinnige Spannung auf. Kostüm und Makeup würde ich hier als okay einstufen, blutigere Szenen gibts hier selten. Aber wenn es dann mal in Richtung Horror geht, hält die Kamera auch hier volle Kanne drauf. Eine FSK 16 ist es allemal, wenn nicht sogar ab 18. Doch auch hier gilt: Die Stärke des Films ist erneut Spannung, Atmosphäre und das unangenehme Empfinden: Hier passiert gleich was Schreckliches. Der Score überrascht tatsächlich an manchen Stellen im Film, aber auch hier will ich euch nicht zu viel verraten. 


Fazit:
Alles in allem ist Heretic von A24 erneut ein Film, den ich so nicht kommen sah und der mich wirklich positiv getroffen hat. Alles mit Grant macht wahnsinnig viel Spaß und die beiden Mädels als Opfer-Duo in einem Spiel über die Glaubensfrage machen ebenfalls so vieles richtig. Dazu hat der Film trotz seiner fast zwei Stunden Länge ein extrem gutes Pacing und wirkt damit nicht so derbe in die Länge gezogen, wie Terrifier. Wer auf gut gemachten Psychoterror steht, sollte sich den 2. Weihnachtstag rot im Kalender markieren und sich einen Kinobesuch gönnen. Wer jedoch eher Gore und hartes Gemetzel von Anfang bis Ende bevorzugt, wird sicherlich enttäuscht sein. Für mich genommen, ist es jedoch erneut eine Überraschung, die ich so nicht mal ansatzweise erwartet habe. 


Wertung:
Genre: 8,5/10
Gesamt: 7/10


Und damit bin ich am Ende meines Reviews zu Heretic mit Hugh Grant. In den deutschen Kinos zu erleben ab dem 26. Dezember 2024. Doch jetzt frage ich euch? Steht ihr auf derartigen Horror? Freut ihr euch drauf? Und: Was schaut ihr so über die Feiertage? Schreibts mir gern in die Kommentare und lasst nen Daumen hoch in FB da, sollte dieser Artikel euch gefallen haben. Wenn nicht - hey, dann halt nicht! :)


Und somit bedanke ich mich fürs reinklicken und durchlesen und wünsche noch ganz viel Spaß, beim Filmegucken.

Machts gut, bis bald! 

Dienstag, 10. Dezember 2024

RETRO-KULT: Runaway Train (1985) | Review/Kritik

 


Hallo und willkommen zu einem weiteren Retro-Review, einen Film aus meiner eigenen Bluray-Sammlung betreffend. Heute spreche ich über den klaustrophobischen Thriller Runaway Train, im deutschsprachigen Raum auch als Express In Die Hölle bekannt. Was ich von der Nummer halte, das erfahrt ihr jetzt. Doch wie immer wird es hier zu Spoilern kommen, was den Plot und die Charaktere angeht. Und: Wie immer ist alles was nun folgt, nur meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt, legen wir los. 


Filminfo:
Titel: Runaway Train
Produktion: USA/Alaska, 1985
Regie: 
Andrei Kontschalowski
Genre: Thriller/Drama
Cast: Jon Voight, Eric Roberts, Rebecca De Mornay
Kosten: 7M
Box-Office: 15M


Story:
Der lebenslängliche Schwerverbrecher Oscar "Manny" Mannheim (Jon Voight) und der wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen verurteilte Buck (Eric Roberts) sitzen ihre Haftstrafen in einem Hochsicherheitsgefängnis im verschneiten Alaska ab. Nach einer erfolgreichen Flucht durch das Abwassersystem der Anlage gelangen die beiden durch den Royal River in die Freiheit. An einem Güterbahnhof steigen sie in einen Zug, bestehend aus vier aneinandergekoppelten Diesel-Eloks, wo sie sich im Maschinenraum der hinteren Lok verstecken. Doch die Freude über die neu gewonnene Freiheit währt nicht lange: Als während der Anfahrt der Lokführer an einem Herzinfarkt stirbt und von der Lok stürzt, rast der Zug führerlos und mit hoher Geschwindigkeit durch das verschneite Land. Zusammen mit der Zugtechnikerin Sara (Rebecca De Mornay) versuchen die beiden nun, das Monster aus Stahl zum stehen zu bringen, bevor es zu einer Katastrophe kommt, oder die Polizei nebst Gefängnisdirektor Ranken (John P. Ryan) anrückt, um sie wieder zu inhaftieren. Doch im Gegensatz zu Sara, haben Manny und Buck nichts mehr zu verlieren und sind zu allem bereit, um nicht wieder im Knast zu landen...


Meinung:
Dieser Film ist einer der ersten Thriller, die ich als Kind in den 80ern im TV gesehen habe und der mich sofort gefesselt hat. Die Geschichte zweier Schwerverbrecher, die vor nichts Angst und ebenso wenig zu verlieren haben, die jedoch unterschiedlicher nicht sein können. Interessant ist hier auch die Art und Weise, wie man die Charaktere geschrieben hat: Wird Manny zunächst für seine Taten (sowohl die begangenen Verbrechen, als auch die zahlreichen Ausbrüche) von Buck bewundert und bejubelt, wandelt sich dieses Verhalten im Laufe des Films in die pure Todesangst und Verzweiflung. Manny, dem scheinbar alles und jeder egal ist, hat mit allem abgeschlossen, solange er auf freiem Fuß bleibt. Er würde lieber sterben, als erneut in den Knast zu wandern. Buck hingegen juckt sich sowohl um sein eigenes Leben, als auch um das von Sara. Die dadurch entstehenden Spannungen zwischen den beiden sind derartig gut geschrieben und gespielt, dass man sofort mit fiebert und dabei permanent auf Bucks und Saras Seite ist. 

Jon Voight als Gewissenloser Mörder und Bankräuber ist eine wirklich gut gewählte Besetzung. Er gibt dieser Figur die nötige Kälte und Abgebrühtheit, dass man es sofort mit der Angst zutun bekommt. Erneut eine Rolle, die perfekt auf diesen Actor zugeschrieben ist. Daneben bereits erwähnten Eric Roberts, im Übrigen der Vater von Emma Roberts, die wir aus Nerve und Scream 4 kennen, der hier mit eine seiner besten Performances überhaupt abliefert. Immerhin wurden Voight und Roberts beide mit dem Golden Globe ausgezeichnet und erhielten daneben auch noch jeweils eine Oscarnominierung. Später sah man Roberts dann u.a. noch in der Videospiel-Live-Action Dead Or Alive von 2006, in Nolans Meisterwerk The Dark Knight, oder The Expendables, an der Seite von Actionikone Sylvester Stallone. Auch er spielt glaubhaft, man kauft ihm sowohl den Wunsch nach einem großen Treffer ab, als auch seine Todesangst gegen Ende des Films. Letztlich haben wir noch die Zugtechnikerin Sara, gespielt von Rebecca De Mornay, die hier gar nicht so viel zutun hat, abgesehen davon, dass sie weiß, wie man den Zug verlangsamen kann und immer wieder dafür sorgt, dass Buck und Manny sich nicht gegenseitig umbringen. Sie sah man später noch in Produktionen wie Die Hand an der Wiege oder aber Stephen Kings Miniserie The Shining und sie ist in diesem Film definitiv der Scenestealer, die konstante zwischen Manny und Buck, was wirklich sehr gut funktioniert. 

Handwerklich wurde hier gar nicht so viel an Leistung gefordert: Knapp 85% des Filmes spielen in der Fahrerkabine, einer der vier Loks. Lediglich zu Beginn des Filmes befinden wir uns in der Haftanstalt und erleben ein wenig vom Gefängnisalltag der beiden Hauptfiguren. So wird gezeigt, dass Manny u.a. vor seinem Ausbruch wie ein Tier in einem dunklen Loch in Isohaft gehalten wurde, während Buck sich als Boxer Respekt verschafft, Manny nach seiner Entlassung aus dem Loch den Rücken frei hält und ihm letztlich zur Flucht verhilft. Hier haben wir tatsächlich einige Momente, in denen praktische Effekte zum Einsatz kommen, was gerade in den brutaleren Szenen am Anfang der Fall war. Dazwischen hat der Film aber auch echt lustige Momente: Es gibt einen Take, der in der Leitzentrale der Railway spielt, wo ich mich kaputt gelacht hab, als der Direktor dem Bahnchef in der Zentrale "Manieren beibringt". Tatsächlich schafft es der Regisseur hier, einen guten Mix aus beängstigenden, klaustrophobischen und auch lustigen Momenten zu erschaffen, was dem Film zusätzlich einen guten Drive verpasst. Kostüm und Makeup sind überdurchschnittlich gut gewählt, in härteren Szenen wirds dann auch gern mal blutig, was man hier jedoch gänzlich ohne PC-Effekte schafft. Allein dafür gibts erneut Pluspunkte. 

Ebenso muss ich hier erneut den fantastischen Score loben: Wieder einmal passend gewählt, untermalt Komponist Trevor Jones jeden einzelnen Take mit der dazu passenden Musik. Besonders gut gefallen hat mir der Abspann, in dem das Stück Gloria In D Major - Et In Terra Pax von Antonio Vivaldi ertönt, welches die im Film gezeigte Mixtour aus Hoffnung und Verzweiflung nochmals deutlich unterstreicht. Dazu gibt es dann noch die Einblendung eines Zitates von William Shakespere aus Richard der III.: "Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung. Ich kenne keins - und bin deshalb kein Tier!"


Fazit:
Runaway Train ist ein auf extremes Tempo und unheimlich bedrückende Atmosphäre setzendes Thriller-Drama, dass mich bereits in Kindertagen unheimlich gut unterhalten hat. Wir haben wirklich gut geschriebene Dialoge, sowohl im Knastalltag, als auch auf dem unkontrollierbaren Zug und in der Zentrale der Bahnleitstelle. Der Cast überzeugt bis in die Nebencharaktere und dazu bot der Film damals auch das Leinwand-Debüt von Danny Trejo, der 30 Jahre später dann mit Machete und Machete Kills seine eigene kleine Kino-Show bekam. Vielen dürfte er zudem noch durch seine Rollen in Anaconda und Con Air bekannt sein. Alles in allem ein Film, den ich mindestens einmal im Jahr gucke, zumeist im Winter, wenns draußen wirklich arschkalt ist und man dadurch dann automatisch bei jedem Schritt mitfiebert. Für mich persönlich genommen bis heute einer der besten atmosphärischen Thriller aller Zeiten, der so enorm vieles richtig macht. Wer auf das Genre steht und diesen Film noch nicht kennt, diesen 4 Leuten empfehle ich diesen Streifen wärmstens. 


Wertung: 
Genre: 8,5/10
Gesamt: 9/10


Und damit bin ich am Ende meines Reviews zu Runaway Train von 1985. Doch nun interessiert mich vor allem eure Meinung: Kennt ihr den Film? Mögt ihr ihn genauso wie ich? Und hat euch auch dieses Review gefallen? Schreibts mir gerne in die Kommentare, wenn ihr Bock habt. 

Und somit sage ich danke fürs lesen und wünsche viel Spaß, beim Filme gucken!

Machts gut und bis bald! 

Montag, 2. Dezember 2024

Meine Blurays: NERVE (2016) | Review/Kritik


 

Hallo und willkommen zu einem weiteren Review, meine eigene Bluray-Sammlung betreffend. Ich hatte ja vor kurzem erst, ich glaub, es war im Oktober diesen Jahres, ein neues Format hier gestartet, in dem ich so'n bisschen über die Filme rede, die ich selber im Regal stehen habe. Angefangen hats mit Sabotage, Fall und Die Fliege und alle drei Reviews wurden für meine Verhältnisse ziemlich oft geklickt - erstmal ein fettes DANKE dafür ! Des weiteren sind es bei mir oft kleinere Nischenproduktionen, die nicht so Mainstream waren, dafür jedoch gut gemacht und besetzt, dass ich einfach drüber sprechen möchte. Und naja, ich bin Blogger und Filmnerd, wieso also nicht ein Review drüber machen, was ich hin und wieder privat im Player habe?! Kommt es hier zu Spoilern? Eventuell kratze ich ein paar Plotholes an, werde euch jedoch nicht alles verraten und auch versuchen, euch nicht das Ende kaputtzumachen. Und wie immer ist alles wieder nur meine persönliche Meinung, seid euch dessen bitte bewusst. 


Filminfo:
Titel: NERVE
Produktion: USA, 2016
Regie: Henry Joost, Ariel Schulman
Genre: SciFi/Thriller/CoA
Cast: Emma Roberts, Dave Franco, Emily Meade
Kosten: 19M
Box-Office: 83M


Okay, Nerve erschien mir zunächst wie so eine klassische Teenie-Romanze ala Romeo und Julia, durch die mittlerweile alltägliche Welt des Internets in die Moderne teleportiert, aber das ist hier nicht der Fall. Dieser Film ist tatsächlich in der Top20 meiner absoluten Lieblingsfilme. Weil das ist auch wieder  son Film, der gefühlt aus dem Nichts kam und mich sofort mitgerissen hat. Aber worum gehts? 

Um endlich einmal selbst der Mittelpunkt ihrer Clique zu sein, meldet sich die sonst eher prüde und schüchterne Venus, genannt Vee, bei einem neuen, illegalen Online-Spiel namens "Nerve" an. Ziel des Spieles ist es, Watcher zu bekommen, die sich dann Challenges ausdenken, die der Spieler absolvieren muss. Diese Challenges werden jedoch von mal zu mal riskanter und so wird diese eine Nacht für Vee und ihren Begleiter zu einem immer krasser werdenden Horrortrip am Rande der Legalität, der für sie sogar tödlich enden könnte... Mehr sei an dieser Stelle nicht gespoilert, denn der Film hat plottechnisch einiges zu bieten und weiß zu überraschen. 


Casttechnisch bedienen wir uns hier einer genial besetzten Emma Roberts, Tochter der-Actionikone Eric Roberts, die ja schon eine solide Performance in Scream 4 ablegte, wobei man sie sonst doch eher aus Disneyproduktionen wie Aquamarin oder eben Komödien wie We Are The Millers und Das Hundehotel kennt, kann sie eben auch Thriller und Horror und zeigt hier eine wirklich starke Performance. Dabei geht es neben den Thrilleraspekten dieses Spiel betreffend auch immer wieder mal um den Verlust des großen Bruders, der für nen Struggle zwischen ihr und der Mutter sorgt, die sich immer wieder in ihr Leben einmischt und ihre Tochter für sich allein beansprucht und diesen, ich sag jetzt mal plump, "Ausbruch" mit dem Ziel, ich mach jetzt endlich das, was ich will, denn jetzt bin ich mal dran, macht sie hier wirklich sehr gut. Daneben Dave Franco, der Bruder von James Franco, den wir durch Filme wie 21 Jump Street, dessen Sequel und auch dem Remake von Fright Night kennen, als Sam bzw. GamerTag: Ian, einen krassen Gegenpart zu Venus, der den Anschein erweckt, nicht ganz so ehrlich zu sein, wie er sagt. Aber auch hier will ich nicht zu viel spoilern. Dazu haben wir dann noch Emily Meade als Vees beste Freundin Sydney, die immer im Mittelpunkt steht, das hochnäsige It-Girl, das vor nichts Angst hat, außer dem Verlust ihrer Follower, erscheint mir hier n bisschen zu drüber und overacted, was das Bitchmoving angeht. Aber auch sie hat einige starke Momente, z.b. eine Szene, die hat mit ner Leiter zutun, wo man sich wirklich freut, dass sie auf die Fresse kriegt. Das alles hat viel Spaß gemacht. 

Was ein wenig gezwungen auf mich wirkte, war diese Lovestory, die man da auch noch mit reingewoben hat, wo ich mir denke, wer braucht das jetzt auch noch in einem sonst so guten Mix aus Drama und Thriller, der für sich genommen ziemlich gut funktioniert. Zumal diese CoA-Geschichte dann doch wieder zu breit gehalten wird, zu vorhersehbar, zu konstruiert auf mich wirkte, dass ich mir sage: DAS kauf ich euch nicht ab. Ansonsten, um nicht direkt das Fazit vorweg zu nehmen: ist das ein ziemlich schmackhaft daherkommender Thriller, der ansonsten positiv bei mir ankam und auch dafür sorgte, dass ich noch weiter drüber nachdenke, denn der Film hat ne Message. Aber dazu gleich im Fazit noch ein zwei Worte. 

Handwerklich haben wir hier wirklich einen saustarken Film am Start. Viele Kamerafahrten - darunter eine auf dem Motorrad... Da sind die wirklich mit der Cam durch den Verkehr von NY - im Stil von Sam Raimis Arbeit bei Spiderman: Die Autos: ECHT, Die Leute auf der Straße: ECHT, die Stunts: ECHT, allein sowas beeindruckt mich enorm und verdient Extrapunkte: Was die sich hier haben einfallen lassen, im Hinblick auf die wirklich sau-gefährlichen Challenges, sowie die Umsetzung dieser Ideen, verdient Hochachtung. Dazu ist auch dieser Film erneut eine wirklich geniale NY-Story. Wir beziehen die komplette Stadt als Charakter mit ein und sowas liebe ich ja auch an besagtem Spiderman oder den ersten beiden Ghostbusters-Filmen. Daneben haben wir in den dramatischen Takes enorm viele Closeups, die hier aber auch wirklich passend gewählt sind. Sie unterstreichen die Dramaturgie und verleihen unseren Charakteren mehr Tiefe. Kamera, Licht und Farben sind okay bis sehr gut, keine Meisterleistung, was bei dem Budget aber auch in Ordnung ist. Kostüm, Makeup und Maske auf Standardlevel, teenagergerecht, was ich erwarte bei ner FSK von 12. Score und Soundtrack sind hier absolut genial gewählt: Erneut, man bedient sich hier einmal dem kompletten Spektrum von Spotify: House, Pop, Rap, dazu der Score von Rob Simonsen, eher gediegen, in Actionsequenzen auch gern mal ausladender - doch für mich stets passend zur gezeigten Szenerie. Ein Film wo ich von der Musik nicht permanent genervt bin, sondern wo ich sage: Jep. Ihr habts getroffen. 


Fazit:
Nerve ist ein wirklich gut gemachter, solider Thriller mit Sci-Fi-Momenten und einer Priese Coming Of Age, der wirklich extrem starke Momente hat. Man muss hier keine schlechte Lovestory erwarten, sollte jedoch auch nicht mit einem Meisterwerk rechnen. Stark finde ich, dass dieser Film eine klare Message hat und die auch gekonnt rüberbringt: In neuartiger Weise bekommen wir die Gefährlichkeit von s.g. Tiktok-Challenges vors Auge gebracht, die mitunter auch tödlich enden können. Ja, auch das zeigt der Film ein-zweimal wo ich mir denke: Respekt, ihr traut euch hier was. Der Name Nerve entstand wohl, weil man sich die Rechte für TikTok nicht leisten konnte und zudem auch keine Werbung machen wollte. Dennoch sollten sich Eltern diesen Film anschauen, bevor sie ihren minderjährigen Kiddies ein Smartphone in die Hand drücken. Ansonsten sagte ich ja schon, dass es bis auf die konstruierte Lovestory ein wirklich solider Thriller ist, der durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient. 


Wertung:
Genre:8,5/10
Gesamt: 7/10


Und damit bin ich am Ende meines Reviews zu Nerve, einem wirklich sehenswerten Filmchen. Doch jetzt frage ich euch: Kennt ihr den Film, mögt ihr ihn, oder hab ich euch jetzt sogar neugierig gemacht? Schreibts mir in die Kommentare. Ansonsten wünsche ich wie immer viel Spaß beim Filmegucken.


Machts gut und bis bald.