Es ist mal wieder soweit: Ein weiteres, interessantes Kinojahr neigt sich dem Ende zu und in meiner alljährlichen Tradition habe ich vor kurzem schon meine persönliche Liste der schlechtesten Filme in diesem Jahr veröffentlicht. Hier möchte ich mich zunächst einmal dafür bedanken, dass dieser Post bereits über 150x geklickt wurde und ich zudem keine Hasskommentare von diversen Fanboys bekam. Das bedeutet mir echt ne Menge und ich möchte wirklich jeder einzelnen Person dafür danken.
Aber nun kommen wir endlich zu dem, worauf ihr schon so lange wartet. Und in diesem Jahr, gleich mal Spoiler vorweg, besteht meine Top drei ausschließlich aus Sequels. Etwas, was es noch nie gab, seitdem ich Filmkritiker bin. Wie immer kommt es auch hier erneut zu leichten Spoilern bzgl. Cast und Handlung. Ich glaube aber auch, in diesem Jahr hat jeder einzelne Film auf dieser Liste ein eigenes Review bekommen, entweder hier, oder auf der Website meiner Kollegen von Moviepilot. Wer es also etwas ausführlicher mag, der sei hiermit auf das jeweilige Review verwiesen. Und wie immer ist alles natürlich nur wieder meine persönliche Meinung. Bitte bitte seid euch dessen bewusst.
Okay, auch dieses Jahr war erneut eine einzige Berg- und Talfahrt, was das Kino angeht: Wir hatten schon übelste Stinker, aber wir hatten auch so viele verdammt gute Filme in diesem Jahr, dass es diesmal wirklich extrem schwer war, mich hier auf nur zehn Titel zu beschränken, die ich auf diese Liste packen kann. Erneut: Ich müsste das Format aufstocken auf ne Top 15 oder gar 20, denn dieses Jahr gabs so überraschend viele extrem kleine Produktionen auf der Leinwand, wo ich erneut nur sagen kann: Ich habe enormen Respekt vor einer derartigen Arbeit. Dazu kommt noch, dass diese Produktionen kaum Budget hatten, dafür aber so verdammt gut gemacht sind und im Abgang sogar teilweise das Box-Office sprengten. Doch nun genug der Worte, los gehts mit der diesjährigen Liste:
#10: Nur noch ein einziges Mal: It Ends With Us
Die Romanverfilmung des Bestsellers von Colleen Hoover ist tatsächlich eine der Überraschungen für mich in diesem Jahr und erneut ein richtiger Feel-Good-Film: Wir erleben die Geschichte von Lily, gespielt von der fantastischen Blake Lively, die in den 30ern entdeckt, dass ihr Leben noch einiges mehr zu bieten hat, als sie zunächst dachte. Dieses Romantic-Drama ist tatsächlich eines meiner Guilty-Pleasueres in diesem Jahr, das so verdammt viel richtig macht. Kamera, Farben, Schnitt, wunderschöne, teils doch nachdenklich stimmende Dialoge und nicht zuletzt dieses geniale Schauspiel der Hauptdarstellerin haben mich sofort gecatcht und trotz seiner enormen Länge von gut 130 Minuten hat der Film ein angenehmes Pacing und fühlt sich dadurch an wie ein Spielfilm in Standardlänge. Wer dieses Werk noch nicht kennt, dem sei es hiermit wärmstens empfohlen.
#09: JOKER: Folié A Deux
Obacht, jetzt wirds kontrovers: Von sämtlichen Kritikern rund um den Globus als totaler Müll verrissen, bin ich wohl nach Halloween Kills erneut die scheinbar einzige positive Stimme zu diesem Film. Und ganz ehrlich verstehe ich nicht, wieso man sich in einem Mix aus Drama und Musical derart darüber aufregen kann, dass "zu viel gesungen und getanzt" wird. Generell gilt hier: Wer einen Film wie den von 2019 erwartet, wird enttäuscht sein. Ich ging mit absolut Null Erwartung rein und war äußerst positiv überrascht. Der Mix aus Drama und Musical funktioniert für mich überraschend gut, die Chemie zwischen GaGa und Phoenix ist fesselnd und greifbar und auch die Gerichtsverhandlung, bei der Arthur sich für seine Verbrechen verantworten muss, ist eine durchaus gut gelungene Sequenz. Der Grund, wieso der Film soweit unten steht ist, dass er sich gegen Ende dann doch zu sehr vergaloppiert, wenn es um den Spagat zwischen Arthur und Harley geht, da dieser für mich zu breit gehalten wurde und sich dadurch die Story im letzten Akt etwas zu stark verändert. Dies ist jedoch mein einziger Kritikpunkt. Ansonsten versteh ich die negativen Stimmen hierzu überhaupt nicht. Verdienter, neunter Platz.
#08: Late Night With The Devil
Okay, dieser Film war erneut so eine kleine, aber feine Independent-Produktion, die aus dem Nichts kam und mich sowohl extrem positiv überrascht, als auch nachdenklich zurück gelassen hat. Aber worum gehts? Wir befinden uns inmitten einer Talkshow im us-amerikanischen Abendprogramm, die als Höhepunkt einen Exorzismus live vor laufender Kamera zeigt. Was dann passiert, möchte ich auch an dieser Stelle nicht spoilern. Dieser Film ist erneut ein Paradebeispiel dafür, wie man einem schon relativ alten Stoff neues Leben einhaucht und ihn gekonnt und mit äußerst wenig Budget auf die Leinwand zurückbringt. Zudem hat dieser Film einige der cleversten Ideen im Genre und weiß durchaus zu überraschen. Für mich persönlich eine weitere, große und extrem positive Überraschung in diesem Jahr und definitiv ein Muss für hartgesottene Genrefans.
#07: Sting
Wir kommen zu Platz 7 und obwohl ich Spinnen auf den Tod nicht abkann, kann ich diesem kleinen Filmchen hier ne Menge abgewinnen. Wir erleben einen Mix aus Drama und Horror, der sich um das junge Mädchen Charlotte dreht: Sie findet ein kleines Ei aus dem eine Spinne schlüpft, die sich nach und nach zu einem echten Monster entwickelt. Nach Talk To Me von 2023 erneut also eine australische Produktion, die sehr gut funktioniert. Ich will diesen Film hier nicht mit Talk To Me vergleichen, doch ich habe enormen Respekt vor so kleinen Mainstreamfilmchen, die aus dem Nichts kommen und dann auch noch bei derart geringem Budget so verdammt gut aussehen. Last but not least muss ich noch ein fettes Lob an Alyla Browne als Charlotte geben. Ich wünsche ihr von Herzen eine große Karriere, denn diese Performance ist eine der besten Kinderdarstellungen, die ich jemals sah. Doch auch hier gibts Kritik: dieser ständige Wechsel, dass man nicht weiß, ist das jetzt Horror, Trash oder doch eher Drama, war mir etwas zu viel - es wirkt so, als würde der Film zeitweise nicht wissen, was er eigentlich sein will. Dennoch: Für einen spaßigen Abend mit Freunden, nem guten Wein und ner Schale Popcorn, kann man diesen Film durchaus genießen, für das, was er ist. Er erfindet sich nicht neu, macht jedoch erneut so vieles richtig. Verdienter, siebter Platz.
#06: Beetlejuice, Beetlejuice
Hier bekam ich erneut eine riesige Überraschung im Kinosaal serviert. Nachdem in der letzten Zeit sehr sehr viele alte Filme und Franchises einen Neuanfang oder ein weiteres Sequel bekamen, dachten auch Michael Keaton und Kultregisseur Tim Burton erneut über die Pläne zu Beetlejuice 2 nach. Und obwohl ich hier immer sagte, ich brauche von diesem Meisterwerk keine Fortsetzung, hat sie mich letztendlich doch gekriegt: Erneut haben wir einen geilen Mix aus praktischen Effekten, Stopmotion und dazu nen ganz minimalen Einsatz von CG. Was ich am meisten Lobe: Hier beleuchtet Burton endlich einmal diese Zwischenwelt ein wenig genauer und wir lernen zudem, wie der Übergang in diese Welt generell von Statten geht. Auch zu diesem Film gibt es eine Kurzreview und einen Spoilertalk, auf die ich hier nun gerne verweise, für alle, die es plottechnisch etwas genauer wissen möchten. Alles in allem ein Film der einfach nur geil ist und wo ich mir inzwischen ein richtiges Finale in Form eines dritten Teils wünschen würde.
#05: Heretic
Wir kommen zu Platz fünf - und meine Güte, erneut ein Film, den ich so nicht erwartet hätte. Der neue Film von Hugh Grant ist diesmal keine Liebesschnulze, sondern ein brachialer psychologischer Thriller, in dem Grant zum ersten mal zeigt, dass er auch eine übelst sadistische Ader mimen kann. Wir erleben hier ein wildes Katz- und Mausspiel über Glaubensfragen bis hin zu regelrecht dämonischen und diabolischen Irrwegen, die keineswegs ein gutes Gefühl beim gucken hinterließen. Aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da dieser Film erst an Weihnachten seinen offiziellen Kinostart hat. Dennoch ist er für mich um einiges besser als gedacht und somit verdient auf dieser Liste und noch mehr als verdient auf Platz fünf.
#04: HAGEN - Im Tal der Nibelungen
Die deutsche Interpretation der Nibelungensage rund um Siegfried von Xanten, der einst den Drachen tötete und in seinem Blut gebadet hat sowie den Augsburger Waffenschmied Hagen von Tronje ist der besten filmischen Umsetzungen dieses Heldenepos ever: Selten habe ich eine so bildgewaltige Geschichte erlebt, die mich von Anfang an in den Bann zog und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. Die Regisseure Boss und Stennert haben die Rollen in diesem Film zudem komplett europäisch besetzt, was ihm zusätzliche Glaubwürdigkeit beschert. Etwas, das ich ja auch schon in Tarantinos Meisterwerk Inglorious Basterds endlos lobte. Dazu haben wir hier einige der besten Computereffekte der letzten 25 Jahre auf die Leinwand bekommen und auch dafür bin ich einfach nur dankbar. Vor allem wenn man bedenkt, wie schlecht Hollywood mittlerweile beim CG-Einsatz geworden ist. Ein Film, der somit nur knapp das Treppchen verfehlt, jedoch mit allem Recht der Welt auf Platz vier landet.
#03: Dune: Part Two
Wir kommen zu Platz drei und wie ich schon im Teaser andeutete, gibt es ab hier nur noch direkte Sequels, die ich mitunter sogar besser finde, als den Vorgänger. Los gehts mit Dune, ein Film der so viel an so vielen Stellen richtig macht: Die Charaktere und ihre Storys aus dem ersten Film werden weiter ausgearbeitet, die Effekte sind um einiges besser und auch die Dialoge sind einfach nur geil geschrieben. So muss ein Sequel sein: ein weiterer Mosaikstein, der dafür sorgt, dass wir am Ende ein vollständig abgerundetes Bild bekommen. Und hier muss ich sagen: Ich bin gehyped und kann den dritten Film kaum erwarten. Dieses Sequel aber ist erneut ein Muss für alle Fans des klassischen Sci-Fi-Epos und ein absolutes Meisterwerk!
#02: Inside Out II
Jawohl ja! Pixar hat es immer noch drauf, auch wenn sie mittlerweile viel mehr unter dem Einfluss von Disney stehen, was beim ersten Inside Out noch nicht der Fall war, können sie gute Filme schreiben und inszenieren, wenn sie wollen: Wir erleben die Pubertät der mittlerweile 15-jährigen Riley, die jetzt neben den fünf Standardemotionen: Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel noch 4 weitere hinzubekommt: Neid, Null Bock, Nostalgie und Peinlichkeit - und erneut gibts jede Menge Slapstick und einen Lacher nach dem anderen. Auf der Gegenseite der Waage haben wir dann aber auch wieder ernste Themen wie erste Liebe, Liebeskummer und natürlich der dringende Wunsch, endlich erwachsen zu werden und selbst entscheiden zu dürfen. Das alles funktioniert erneut wunderbar und am Ende des Films musste ich tatsächlich erneut mit den Tränen kämpfen. Für mich ist dieser Film erneut ein Beispiel dafür, dass man Studiovetos umgehen kann, wenn man die richtigen Ideen hat und die richtigen Leute findet, die diese Ideen so geil und gekonnt umsetzen. Verdienter, zweiter Platz.
#01: Smile II
Wir kommen zu Platz eins und ich denke, es dürfte keinen so wirklich überraschen, dass in meinem Ranking nur das Sequel von Parker Finn auf dem ersten Platz landen kann. Dieser Horrorfilm ist für mich mit Abstand die beste Inszenierung im Genre seit Hereditary, und wirklich in allen Kriterien so viel besser, als er jedes Recht hat, zu sein: Die junge Popsängerin Skye Riley, gespielt von Naomi Scott, steht nach einem Jahr Pause kurz vor dem Start einer neuen Welttournee, als sich plötzlich ein Bekannter vor ihren Augen das Leben nimmt. In der Folge gerät das Leben der jungen Frau komplett aus den Fugen und man fiebert wirklich mit ihr, man ist so auf ihrer Seite, dass sie das alles hinbekommt und - ich sagte es schon in meinem Review im Oktober: Naomi Scott rockt diese Rolle mit so viel Leidenschaft und Hingabe, dass es einfach nur eine wahre Freude ist. So stell ich mir Horror und Grusel vor, mit der richtigen Prise Drama, guten, praktischen Effekten und zudem kommt hier - ebenso wie bei Dune und Inside Out - noch dazu, dass man nicht einfach nur eine Fortsetzung macht, um eine zu haben. Teil eins ist Kanon, wird adressiert, aber erneut: Das ist alles, was ich dazu sage. Alles in allem ist Smile Part II für mich der beste Film des Jahres und somit mehr als verdient auf dem ersten Platz dieser Liste.
Und damit bin ich am Ende mit meiner Liste der zehn besten Filme in diesem Jahr. Doch erneut nochmal der Hinweis: Meine Liste ist nicht eure. Sollte also euer Lieblingsfilm hier viel zu weit unten stehen, oder gar fehlen, schreibt mir einfach eure eigenen Highlights in die Kommentare, bevor ihr über mich ablästert. Geschmäcker sind verschieden und ich interessiere mich wirklich für jede Meinung.
Ansonsten habt einen schönen 3. Advent und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Filmegucken. Machts gut und bis bald!