Freitag, 28. März 2025

Blockbuster in Vollendung: The Rock (1996) | Review

Der verbitterte Brigadegeneral Francis Hummel verbarrikadiert sich mit einer Handvoll Söldnern und 81 Geiseln auf der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz. Seine Forderung: die Regierung soll einen Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen an die Familien der Soldaten zahlen, die unter seinem Kommando gefallen sind. Andernfalls droht er damit, einen Giftgasangriff gegen die Stadt San Francisco zu verüben. Dem FBI Spezialisten Goodspeed bleibt nicht mehr viel Zeit, um die Stadt zu retten. Er kennt dieses Nervengas - jedoch nur aus der Theorie. Zudem hatte er seit seiner Grundausbildung nie wieder eine Waffe in der Hand...



Hallo liebe WatcherZ und herzlich willkommen zu einem weiteren Review, erneut zu einem Film aus meiner privaten Sammlung: Heute geht es hier nun um The Rock - Fels der Entscheidung (alt. Entscheidung auf Alcatraz), mitunter erneut einer meiner absoluten Lieblingsfilme, die ich wirklich mehrfach im Jahr gucke. Und gerade Michael Bay hat in den 1990er-Jahren mehrfach Action und Thriller so gut miteinander vermischt, dass er bis heute zu meinen Lieblingsregisseuren zählt. Und man erkennt auch klar den Stil von Bay, den man schon ein Jahr zuvor in Bad Boys sah. Heute spreche ich endlich detailliert über diesen Film, die Art, wie er entstand und was ich davon halte. Kommt es hier also zu Spoilern? Ja! Bitte bitte seid euch dessen bewusst. Und natürlich ist auch dieses Mal erneut alles nur meine persönliche Meinung. Legen wir los. 


PROLOG:
Okay, eigentlich sollte dieses Review schon am Dienstag kommen, doch mir wurde erneut reingegrätscht: Zur selben Zeit etwa, droppte der Trailer zu FD: Bloodlines und ich musste einfach meine Gedanken sammeln und über diesen Trailer sprechen. Dann war ich vermehrt damit beschäftigt, Kommentare zu kommentieren. Ein lustiges Spielchen, bei dem man mitunter sehr viel lernt. All dies hielt mich jedoch bis jetzt davon ab, dieses Review zu machen. Ich habe bei Moviepilot seinerzeit schonmal über diesen Film gesprochen, doch erneut: Diese Nummer hier wird wesentlich detaillierter, als mein damaliges Review. 


FILMINFO:
The Rock ist ein Action-Thriller des Regisseurs Michael Bay aus dem Jahr 1996. Das Drehbuch zum Film wurde von David Weisberg, Douglas Cook und Mark Rosner geschrieben. In den Hauptrollen sehen wir Nicolas Cage, Sean Connery und Ed Harris. Der Film hat eine Laufzeit von 136 Minuten, war seinerzeit ab 18 Jahren freigegeben und kam am 11. Juli 1996 in die deutschen Kinos. 


STORY:
Der Film beginnt mit einem Voiceover von General Hummel (Ed Harris), der sich vor dem Kongress darüber echauffiert, dass die Familien der unter seinem Kommando gefallenen Soldaten bis heute keine Entschädigung bekamen. Ferner wurden diese Soldaten auch nicht militärisch beerdigt oder für ihre Dienste ausgezeichnet. Bei einem Besuch am Grab seiner Frau sagt er dieser, dass er noch unbedingt eine Sache tun müsse, damit man ihm endlich zuhört. Er entschuldigt sich bei seiner Frau und hofft, dass diese künftig keine schlechten Gedanken über ihn hegt.  
In der darauffolgenden Nacht bricht Hummel dann mit seinem Gefolge in ein Waffendepot der Navy ein und stielt dort fünfzehn mit dem Nervengas VX bestückte Raketen, wobei ein Kamerad ums Leben kommt. Nach der Übernahme von Alcatraz informiert Hummel das FBI von seinem Vorhaben: Die Regierung soll binnen 40 Stunden 100 Millionen an Schmiergeldern von einem geheimen Konto auf ein von ihm benanntes Bankkonto überweisen. Von diesem Geld soll jede der Familien mit einem toten Kameraden eine Entschädigung bekommen. Bei Bekanntmachung dieser Erpressung droht er zudem damit, die Raketen abzufeuern. Da er sich seiner Lage sicher ist, rechnet er zudem auch nicht mit einem Angriff.

Szenenwechsel: Der FBI-Agent Stan Goodspeed (Nicolas Cage) ist ein Spezialist auf seinem Gebiet, dem so schnell niemand das Wasser reichen kann. Dafür hat er jedoch seit seiner Grundausbildung keinerlei kämpferische Erfahrung mehr gesammelt. Er und sein Kollege Marvin (Todd Louiso) vertreiben sich im Büro die Langeweile, als plötzlich ein Notruf reinkommt: Ein Hund hat einen verdächtigen Geruch an einem Care-Paket wahrgenommen. Es stellt sich heraus, dass dies ein Angriff mit Nervengift sein sollte. Zudem befindet sich im Paket eine große Ladung TNT. Stan und Marvin müssen unter enormen Druck die Bombe entschärfen, bevor es zur Katastrophe kommt. Als Belohnung bekommt Stan den Rest des Tages frei und damit auch Gelegenheit, seine neu erworbene Beatles-LP zu hören, die er sich aus Angst vor der Reaktion seiner Freundin Carla (Vanessa Marcil) ins Büro liefern lies. Als Carla nach Hause kommt und ihm offenbart, dass sie schwanger ist, ist Stan derart überrumpelt, dass er nicht mal kapiert, dass er gerade einen Heiratsantrag bekommt. Als beim Sex danach plötzlich das Telefon klingelt und der Direktor des FBI, James Womack (John Spencer) ihm sagt, er müsse sofort nach San Francisco, nimmt er Carlas Antrag an und bittet sie, vom Umstand einer Übung ausgehend, ihm nachzufliegen und im Hotel in der Stadt auf ihn zu warten. 

Zeitgleich tagt man im Pentagon und überlegt, wie man die Raketenstellung einnehmen könnte, ohne, dass es erneut Tote gibt. Die einzige Hilfe scheint der britische Häftling John Mason (Sean Connery) zu sein, dem es 1963 als einziger gelang, aus Alcatraz auszubrechen und zu fliehen. Mason, dem man u.a. Spionage vorwirft, sitzt aktuell eine lebenslange Haft im Hochsicherheitstrakt der JVA Wolfberg ab und wird umgehend nach San Francisco gebracht. Ihm wird angeboten, bei der Rettung der Geiseln zu helfen. Im Gegenzug will man ihn voll und ganz begnadigen. Nach einer rasanten Verfolgung durch die Straßen von San Francisco gelingt es John zunächst, seine Tochter Jade ausfindig zu machen und sich mit ihr zu treffen. Mit der Bitte ihm Glauben zu schenken, dass er kein "Böser Mensch" sei, verabschiedet sich John von seiner Tochter, die nach seiner Meinung der einzige Beweis für seine Existenz ist. Er verspricht ihr, zurückzukommen und ab diesem Zeitpunkt ein normales Leben ohne Gewalt zu leben. Nach einer Lagebesprechung beginnt dann schließlich der Einsatz: Die Marines sollen die Insel über den Wasserweg infiltrieren. Dabei nutzt der Trupp den gleichen Weg, den Mason 30 Jahre zuvor zur Flucht nahm. Es gelingt, die Insel unbemerkt zu betreten und die Männer bahnen sich ihren Weg zum Duschraum. Dort werden sie jedoch schon von Hummel und seinem Gefolge erwartet. Der Truppführer Commander Anderson (Michael Biehn) weigert sich, den Befehl zur Waffensicherung und Kapitulation zu geben, da er nicht bereit ist, Hummels Meuterei mitzutragen. Als im hinteren Teil der Duschen ein Stück Mauer wegbricht, kommt es zur Katastrophe: Die Marines unter Hummel eröffnen das Feuer und töten den gesamten Trupp bis auf Mason und Goodspeed. 

Währenddessen erfahren wir etwas mehr über den Charakter von Connery: Cpt. John Patrick Mason war seinerzeit dem SAS seiner Majestät unterstellt und sollte für die britische Regierung Microfilm-Akten des damaligen FBI-Präsidenten J. Edgar Hoover stehlen, die u.a. den Mörder Kennedys und die Wahrheit über Roswell zeigen sollen. Bei der Festnahme an der britischen Grenze, behauptete England, noch nie von diesem Mann gehört zu haben. Zeitgleich hielt man ihn in Wirklichkeit seit seiner Verhaftung fest, ohne dass ihm jemals ein Prozess gemacht wurde. Zudem wurde seine Identität gelöscht, wodurch wir nun das Gespräch mit seiner Tochter besser verstehen.

Nach anfänglichen Diskrepanzen sieht Mason jedoch ein, dass eine Flucht von der Insel zwar gelingen könnte, er jedoch nicht vor den Raketen fliehen kann. Es kommt jedoch zunächst anders als gedacht. Der Film bewegt sich in eine Richtung, die man so nicht zwingend kommen sieht: Bei einer direkten Gegenüberstellung erkennt Mason, dass Hummel nur blufft. Dieser droht damit, eine Geisel zu töten, sollten Mason und Goodspeed nicht die zuvor entwendeten Steuerungschips zurückgeben. Diese Chips ermöglichen dem Anwender das Ziel der Rakete zu programmieren und ohne sie sind diese praktisch unbrauchbar. Mason gibt die Anweisung, dass Goodspeed die letzten drei Raketen entschärfen soll, während er sich Hummel stellen will. In einem Gespräch erkennt Mason, dass Hummel in erster Linie Soldat ist - und eben kein Mörder. Ferner hätte Hummel sowohl Mason als auch die Geisel sofort töten können, nachdem Mason ihm sagte, er habe die Chips bereits zerstört. Beide werden jedoch zunächst am Leben gelassen und erneut in eine Zelle gesperrt. Mason gelingt es, die Türen seiner Zelle mittels geknotetem Betttuch zu entriegeln, bevor er auch Goodspeed freilässt und sie gemeinsam in Richtung Kommandozentrale schleichen. Nach Ablauf des gesetzten Ultimatums wird Hummel von seinen Männern unter Cpt. Frye (Gregory Sporleder) und Cpt. Darrow (Tony Todd) unter Druck gesetzt und dazu genötigt, eine der letzten Raketen abzufeuern. Durch Manipulation seitens Hummels verfehlt die Rakete ihr Ziel und es kommt zur Meuterei. Darrow, der sich seit der Geiselnahme nicht mehr als Soldat, sondern als Söldner sieht, will für seine Arbeit bezahlt werden und entbindet Hummel augenblicklich von seinem Kommando. Im folgenden Kugelhagel sterben zunächst Sgt. Chrisp (Raymond Cruz) und Major Baxter (David Moorse), bevor es auch Hummel erwischt, der Goodspeed Sekunden vor seinem Tod noch verrät, dass sich die letzte, scharfe Rakete am Leuchtturm der Insel befindet. 

Im weißen Haus drängt man derweil darauf, dass der Präsident eine Entscheidung treffen muss: Die einzige Waffe, die VX verzehren kann, ist so genanntes Termitplasma. Die in Bereitschaft stehende Staffel F18 hat den Befehl, bei Starterlaubnis die gesamte Insel mit Bomben zu überdecken. Dies hätte zur Folge, dass alle auf der Insel befindlichen Personen (Kidnapper, Geiseln und Retter) ums Leben kommen. Diese Leben stehen auf der einen Seite der Waage. Auf der anderen die Bevölkerung des Großraums San Francisco. Sollte es Goodspeed gelingen, die Raketen unschädlich zu machen, so bekam er zu Einsatzbeginn die Order, Fackeln mit grünem Rauch abzubrennen. Nachdem Goodspeed die letzte Rakete entschärft und auch Frye und Darrow ausgeschaltet hat, spritzt er sich das Gegenmittel ins Herz, entzündet die Fackeln und rennt zur Bucht. Die Fliegerstaffel ist bereits in der Luft und in sprichwörtlich allerletzter Sekunde wird Goodspeed gesehen und der Angriff abgebrochen.

In einem letzten Gespräch zwischen Goodspeed und Mason, verrät ersterer, dass Womack seine Begnadigung zerrissen hat. Goodspeed hilft Mason letztlich zur Flucht, indem er ihm seinen Besitz im Hotelzimmer überlässt. Als Dank dafür verrät Mason nun, wo er die Microfilme versteckt hatte und wünscht Goodspeed - in Anlehnung auf dessen Namen - eine gute Reise. In einer letzten Szene sehen wir sowohl, dass Stan zu seinem Chef sagt, Mason sei tot. Zum anderen sehen wir ihn und Carla nach ihrer Hochzeit im Auto davonrasen, wobei Stan sich die Microfilme anschaut, die Mason seinerzeit geklaut hat. 

Der Film endet schließlich mit einer persönlichen Widmung an den kurz zuvor verstorbenen Don Simpson.


MEINUNG:
Ich kann erneut nicht in Worte fassen, wie sehr ich diesen Film liebe. Ich wurde ziemlich früh darauf aufmerksam, glaube so mit Anfang 14 - und ich war natürlich viel zu jung für diesen Film, dessen FSK16-Schnittfassung für die damalige Zeit schon heftig war. Da mein älterer Bruder jedoch bereits 18 war und zudem in dieser Zeit auch in der Videothek jobbte, war es natürlich ein leichtes für mich, an derartige Streifen zu gelangen, obwohl ich dafür viel zu jung war. Umso mehr Spaß macht es mir heute, wenn ich verschiedene Dinge aus nem anderen Blickwinkel betrachte. Die Moral steht hier für: Sollten wir Kameraden, die für unser Land fallen derart ignorieren? Wofür steht der Soldat an sich noch, wenn nicht für Sicherheit und Frieden? Das man den Ausgangspunkt für diese Diskussion ausgerechnet noch auf ein stillgelegtes Gefängnis verlagert, ist eine der besten Ideen im 90er-Hollywood überhaupt. dazu kommt dann noch die Machart dieses Films, die wirklich aus handwerklicher Sicht eine Topleistung ist. Bay hat sich hier so enorm viele Gedanken über Bildersprache und die richtige Prise handgemachte Action gemacht, dass dieser Film immer wieder aufs neue ein wahrer Hochgenuss ist.

Casttechnisch ist das hier das Grand-Ensemble Hollywoods: Nicolas Cage als kleingeistiger Chemieheld, der wirklich nur Theorie kennt und seit seiner Ausbildung nie wieder eine Waffe in der Hand hatte, ist einfach nur saukomisch. In vielen Dingen scheint er absolut überfordert, was sich schon dadurch zeigt, dass er nicht weiß, wie er auf eine Schwangerschaft oder einen simplen Heiratsantrag reagieren soll. Auf der anderen Seite hat der Typ aber so viel Schmalz im Hirn, dass er weiß, wie komplexe Sprengsätze funktionieren, obwohl er eine solche Rakete niemals in Natura gesehen hat. DAS meine ich, wenn ich von dreidimensionalen Figuren rede. Etwas, was es heute so leider nicht mehr gibt. Dem gegenüber steht ein Sean Connery in seiner Paraderolle schlechthin. Ich meine kommt schon: Britischer Geheimdienst - James Bond lässt grüßen. Und genauso fühlt sich seine Performance in diesem Film an - es ist wundervoll, wie das geschrieben wurde. Seine kühle Art, seine Methoden zu töten, seine gesamten Fähigkeiten - das ist 1:1 Bond und ja, ich liebe einfach alles daran. Darüber hinaus (Funfact), war Connery der einzige Schauspieler, der sich für die gesamte Drehzeit in einer Zelle heimisch eingerichtet hatte, weil er keine Lust auf die ständigen Überfahrten hatte. Als dritten im Bunde der Hauptrollen haben wir dann noch Ed Harris, den ich vorher nur in Apollo 13 gesehen hatte. Auch er ist solide in seiner Rolle, wobei ich manchen Ausraster von ihm nicht so ganz verstanden hab. Aber an sich gibt er den coolen Soldaten nur nach außen. Innerlich ist seine Figur zutiefst zerrissen und dabei ist Gerechtigkeit doch alles, was er will. 

Die mit Abstand besten Rollen in diesem Film haben jedoch Michael Biehn als Commander Anderson und Tony Todd als Captain Darrow. Erneut: Viele assoziieren Todd nur mit Candyman und Final Destination. Doch in The Rock hat er eine der für mich stärksten Performances seiner langen Karriere. Auch seine Figur ist dreidimensional. Das gleiche macht man mit Biehn. Nach Terminator 2 nun mit The Rock der zweite Blockbuster, wo er eine Nebenrolle bekommt. Und erneut: er rockt es einfach nur. Das macht echt so viel Spaß: er ist wieder der furchtlose Krieger, mit einer Rettungsmission. Und erneut endets tragisch für ihn. 

Handwerklich gesehen ist dies erneut einer der besten Filme der 90er: was hier alles aufgebaut und in die Luft gejagt wurde, diese unglaublichen Setpieces, wenn man einfach mal mit nem Hummer ne Straßenbahn in die Luft jagt (im übertragenen Sinne; Wer den Film kennt, weiß, wovon ich rede). Auch, dass man auf Alcatraz direkt gedreht hat, anstatt die Kulisse im Studio nachzubauen, verleiht diesem Film zusätzlich noch einen klaustrophobischen Touch der Extraklasse: Wir sehen diese engen Zellen während der Führungsleiter anfangs sogar noch Witze darüber reißt, wie es wohl ist, wenn man wie eine Legehenne gehalten wird. Den im Film erwähnten und verwendeten Kampfstoff VX gibt es wirklich. Seine Wirkung wird im Film jedoch deutlich übertrieben und plastisch dargestellt. Generell ist vieles over the top gedreht, ein typisches Merkmal für die früheren Filme von Michael Bay. Die Kameraarbeit sieht heute, nach dreißig Jahren, immer noch solide aus. Generell ist der gesamte Film relativ gut gealtert, was vor allem daran lag, dass man großteils praktische Effekte und richtige Action-Setpieces verwendet hat. Auch bei der Darstellung der Marines wurde auf Wertigkeit geachtet. Unsere Leinwandhelden agieren auf der Insel permanent mit echten(!) Navy-Seals, die sie in den Drehpausen noch zusätzlich mit know-how unterstützten. 

Und so sprech ich letztlich noch über den Score, hier erneut von Hans Zimmer und Harry Gregson-Williams, die hier sehr auf Tempo gehen. Generell würde ich dem Score sogar zuschreiben, dass er maßgeblich das Pacing beeinflusst. Denn trotz über zwei Stunden Laufzeit guckt sich dieser Film erschreckend schnell weg und auch dieses Argument spricht für ihn. An und für sich sind die Themen, wie auch schon bei Bad Boys, passend gesetzt und verleihen so mancher Actionsequenz zusätzliches Tempo. 


FAZIT:
The Rock ist und bleibt für mich ein Meilenstein des Action-Blockbusterkinos, den es in dieser Form heute nicht mehr gibt. Wenn man sich anschaut, was hier alles in Cam gefilmt wurde, die Tatsache, dass man unter echten Marines auf Alcatraz drehen konnte, dazu noch dieser meisterhafte Cast, inklusive gut geschriebener, dreidimensionaler Figuren, dann sollte man traurig werden. Traurig über das, was mittlerweile aus Hollywood geworden ist. Gleichermaßen sollte man aber auch dankbar sein, in dieser goldenen Ära der Filmwirtschaft aufgewachsen zu sein und dieses Meisterwerk seit knapp 30 Jahren lieben zu dürfen. Für genau das, was es ist: Solides Popcorn-Kino mit jeder Menge Action, guten Effekten und einer perfekt umgesetzten Story. 


WERTUNG:
Genre: 10/10
Gesamt: 10/10


Und damit bin ich am Ende meines Special-Reviews zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme. Doch jetzt frage ich wie immer Euch: Wie steht ihr zu diesem Film? Liebt ihr ihn genauso wie ich und guckt ihn auch mehrfach im Jahr? Schreibts mir gern in die Kommentare. 

Und damit bedanke ich mich erneut ganz herzlich fürs Reinklicken und durchlesen und wünsche euch an dieser Stelle wie immer ganz ganz viel Spaß beim Filmegucken. Habt eine gute Zeit, nette Leute um euch und machts gut bis zum nächsten mal.

Mittwoch, 26. März 2025

Final Destination: Bloodlines 2025 | Trailercheck

Der Tod greift wieder um sich und zeigt erneut auf äußerst brutale Art und Weise, dass es nicht klug ist, wenn man versucht, ihn auszutricksen. Ab dem 15. Mai kann man dann erneut im IMAX erleben, was passiert, wenn man den Tod betrügt. Habe ich diesen Film gebraucht? NEIN! Erneut: Final Destination ist für mich auch so ein Franchise, dass niemals ein Franchise hätte werden dürfen. Und auch dieser Trailer gibt mir zumindest logisch, subjektiv und nicht aus der Fanboy-Brille betrachtet, stellenweise Recht. Ich verrate euch nun, wieso ich das so sehe. Doch Obacht: Dies ist erneut KEIN Filmreview, sondern lediglich eine Analyse des Trailers. Dennoch kommt es hier zu Spoilern, was das gesamte Franchise angeht und ich spreche hier auch nur über Dinge, die man im Trailer sieht. Bitte bitte seid euch dessen bewusst. Und wie immer, ist auch hier erneut alles nur meine persönliche Meinung. 





Also gut, ich weiß, dass ich mich gerade wieder bei einigen Lesern unbeliebt mache, doch, was soll ich denn tun? Ich kann ja nichts anderes, als ehrlich meine Meinung sagen. Doch der Reihe nach: Alles begann Ende der 1990er-Jahre, als James Wong und Jeff Reddick ein Script über einen Flugzeugabsturz verfassten und dieses den Produzenten der Mysterycrime-Show Akte X vorlegten. In ihrer Geschichte ging es um eine Schulklasse, die beim Antritt einer Reise nach Paris ums Leben kommt, da das Flugzeug kurz nach dem Start explodiert. In einer Art Vorsehung sieht Alex den "Plan des Todes" und kann ihn zunächst durchkreuzen, indem er sich, einige Schüler und eine Lehrerin rettet. In der Folgezeit sterben jedoch alle überlebenden nach und nach auf äußerst grausame Art und Weise, da der Tod sich nicht gern austricksen lässt. Da dieser Stoff für Akte X jedoch nie verwendet wurde, wurde das Script kurzerhand New Line Cinema vorgelegt und in einen eigenständigen Film umgeschrieben, der Anfang der 2000er einen regelrechten Hype auslöste. Drei Jahre später folgte unter der Regie von David R. Ellis ein direktes Sequel, dass ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Films spielt und zum einen die Geschichte des Vorgängers fortsetzt und zum anderen einen richtig guten Plottwist hatte. Damit war meiner Meinung nach aber auch alles an dieser Nummer erzählt, was man erzählen kann. 

Doch für die Produzenten roch es erneut nur nach frisch gedruckten Dollarnoten und so bekamen wir in der Zeit zwischen 2006 und 2011 insgesamt drei weitere "Fortsetzungen". Fortsetzungen sind diese Filme für mich jedoch nicht. Da sie allesamt 1:1 den ersten Film nochmal erzählen. Die einzigen Unterschiede: Die Protagonisten werden von Film zu Film uninteressanter und die Todesszenen an sich, werden brutaler. Ansonsten ist es immer das gleiche gewesen. Mal in ner Achterbahn, mal auf ner Rennstrecke, mal auf einer einstürzenden Brücke. Hinzu kommt noch, dass diese Filme nicht nur vom Ablauf her vorhersehbarer, von den Charakteren her uninteressanter und von den Toden an sich auch unlogischer wurden, entschied man sich auch nach und nach, praktische Effekte durch billiges CGI zu ersetzen, um Kosten zu sparen. In Teil 4 kamen teilweise noch handgemachte Effekte dazu. Diese wurden in der Postproduktion jedoch so derbe und schlecht nachbearbeitet, dass es im Film für mich halt nur noch lächerlich  aussieht. Richtig verkackt hat man es dann in Teil 5, dem bisher letzten und für mich zugleich auch schlechtesten Film der Reihe. Ja, man versucht, was neues zu machen, verwandelt damit diese Reihe jedoch zu nem verkackten Slasher, indem es jetzt darum geht zu töten, um sein eigenes Leben zu retten. Das klingt so heftig bescheuert, dass ich verstehe, wieso man hier nun fast 15 Jahre lang erstmal gar nix mehr gemacht hat. Doch jetzt haben wir Teil sechs, bzw den zweiten, finalen Trailer. Und ich so: Genau DAS habe ich erwartet: 

Der Trailer (und somit wohl auch der Film) beginnt erneut mit einer Vision, dieses mal von einer Großmutter: Wir sehen einen einstürzenden Fernsehturm, Menschen stürzen in die Tiefe und dazu hören wir im Voiceover der Großmutter, was ihr damals geschehen ist. Der Rest des Trailers suggeriert erneut genau das, was wir seit Teil 3 in JEDEM dieser Filme hatten: Möglichst originell gedrehte Todesarten, teilweise so absurd, dass man denkt: Okay, das hat nun gar nichts mehr mit dem Ursprung und der Idee der Reihe zutun. Es geht echt nur noch um Gewalt und Blut. Und ich hatte ja auch schon so meine Befürchtungen. Selten und ich betone wirklich SELTEN, war ein Film mit dem Untertitel Bloodlines wirklich gut, oder gar originell. Das beste Beispiel sind Filme wie Tremors oder Pet Cemetary.  Viel was anderes gibt auch der zweite Trailer nicht her. Was will man aber andererseits von einer Prämisse erwarten, die zu wenig Futter liefert, um ein sechsteiliges Franchise mit frischen Ideen zu versorgen. 

FAZIT:
Als Fan der ersten beiden Filme und natürlich von Tony Todd, werde ich diesen Film wohl auch wieder gucken. Allerdings dieses Mal nicht im Kino. Denn ich habe nach diesem Trailer überhaupt keine Erwartungen mehr. Weder was Originalität angeht, noch an die Schauspieler oder an irgendetwas. Es kann sein, dass ich mich komplett täusche und wir wirklich etwas Originelles bekommen. Wenn dem so ist, dann stehe ich auch dazu. Näheres gibts dann nach der Sichtung im Filmreview. Stand jetzt wirkt es für mich wie alle Filme ab Teil drei in diesem Franchise: Generische uninteressante Figuren und der Fokus liegt erneut auf Gore und Brutalität. Und das zieht bei mir einfach nicht mehr. Aber nochmals: Wir werden sehen. 


Und das sind meine Gedanken zum finalen Trailer von Final Destination: Bloodlines, in den deutschen Kinos zu erleben ab dem 15. Mai 2025. Doch jetzt frage ich euch: Wie steht ihr dazu? Gebt ihr mir Recht und freut euch trotzdem? Oder gehts euch nur um die Darstellung von Gewalt ohne Anspruch, Logik und Tiefgang? Schreibts mir gern in die Kommentare, aber bleibt bitte höflich. 

Und damit bedanke ich mich ganz herzlich fürs Reinklicken und Durchlesen und wünsche euch wie immer ganz viel Spaß im Kino. Habt eine gute Zeit, nette Leute um euch und machts gut bis zum nächsten Mal.

Sonntag, 23. März 2025

Zum ersten Mal: BATMAN (1989) | Rewatch

In den Abendstunden verwandelt sich die Stadt Gotham City in einen Sündenpfuhl aus Verbrechen und Gewalt. Als der irre Jack nach einem Säurebad damit beginnt, die Einwohner Gothams zunächst zu tyrannisieren und später dann auch anfängt zu töten, rufen diese Taten den dunklen Ritter auf den Plan: Milliardärs Sohn Bruce Wayne hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Stadt zu schützen und tritt gegen die Schurken der Nacht in den Kampf....




Hallo liebe WatcherZ und herzlich willkommen zu einem neuen Rewatch-Marathon. Ich hatte vergangenen Sonntag auf Facebook eine Umfrage gestartet bei der ihr euch sowas von eindeutig Batman gewünscht habt. Und wisst ihr was? Ich bin ein Giver, der Content in erster Linie für seine Follower macht. Ab heute bespreche ich nun Woche für Woche alle Filme aus diesem Franchise, angefangen mit den beiden Burton-Filmen, die bis heute einen festen Platz in meinem Herzen haben und zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehören. Danach gehts direkt weiter mit dem Schrott von Joel Schumacher und natürlich rede ich auch noch über das meisterhafte Superheldenepos von Christopher Nolan, sowie den Film mit Patterson. Doch wie immer an dieser Stelle, zunächst meine üblichen Warnhinweise: Diese Rewatchreihe ist nun mal sehr persönlich und detailliert, deswegen seid euch bitte der Tatsache bewusst, dass es hier Spoiler zum gesamten Batman-Universe geben wird. Und wie gewohnt, ist auch dieses mal alles nur wieder meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt!



PROLOG:
Es ist wirklich spannend, zu erkunden, wie sehr sich die einzelnen Filme in diesem Franchise unterscheiden. Nachdem bereits 1985 eine Verfilmung mit Bill Murray in der Hauptrolle wegen zu vielen personellen Veränderungen scheiterte hatte Kultregisseur Tim Burton dann 
Ende der 80er die erste Adaption dieses Stoffs auf die große Leinwand gebracht und damit eine Fanbase kreiert, die sich bis heute extrem großer Beliebtheit erfreut und auch noch neue Fans zieht. Ich meine kommt schon: Kein anderer Superheld aus dem DC kann hier ernsthaft konkurrieren und allein das ist schon beeindruckend und bemerkenswert. Die Idee Burtons, hier noch mehr den Fokus auf die Comics zu legen, und die Dystopie der Stadt  zu beleuchten, ist so genial, wie wundervoll. Doch genug der vielen Worte, schon wieder zehn Minuten geschwafelt und nix gesagt. Ergo: Legen wir endlich los. 


FILMINFO:
Batman ist eine Comicverfilmung aus dem Jahr 1989, bei dem Tim Burton für die Regie zuständig war. Sam Hamm und 
Warren Skaaren schrieben zusammen das Drehbuch. Der Film hat eine Laufzeit von 124 Minuten, ist ab 12 Jahren fregegeben und startete am 26. Oktober 1989 in den deutschen Kinos. Es handelt sich hierbei um die erste Realverfilmung des gleichnamigen Comics von Bob Kane.


PLOT:
In den Straßen von Gotham City häufen sich nach und nach angebliche Augenzeugen, die von einer übergroßen Fledermaus berichten, welche in der Nacht Verbrecher zur Strecke bringt. Anfangs wird diesen Worten zunächst kein Glauben oder gar Beachtung geschenkt. Die Großstadtlegende einer Verbrechen bekämpfenden, menschengroßen Fledermaus scheint sich als wahr zu erweisen, als sich die Berichte der Straßengangster von Gotham City häufen und Polizeichef Gordon sogar eine Akte anlegen lässt. Auch Journalist Alexander Knox (Robert Wuhl) und Fotografin Vicki Vale (Kim Basinger) glauben der Geschichte und begeben sich auf die Suche nach dem geflügelten Rächer. Auf einem Spendenball treffen sie nichts ahnend auf den gastgebenden Multimillionär Bruce Wayne (Michael Keaton), der sich als der Ritter der Nacht, "Batman" herausstellt. 

Der neue Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Billy Dee Williams)verspricht der verängstigten Bevölkerung, dem Unterwelt-Boss Carl Grissom (Jack Palance)  das Handwerk zu legen. Grissom ahnt, dass seine rechte Hand Jack Napier (Jack Nicholson) seine Nachfolge anstrebt und bereits eine Affäre mit seiner Geliebten, dem Fotomodel Alicia, hat. Er lockt Napier in die als Chemiefabrik AXIS getarnte Geldwäscheanlage, wo sich Napier gegen die anrückende Polizei unter der Leitung des korrupten Lieutenants Eckhardt verteidigen muss. Dort trifft der Gangster, der Eckhardt erschießt, auf den legendären Batman. Bei ihrem Kampf stürzt Napier von einem Steg in einen Bottich voller Säure.

Napier überlebt und unterzieht sich einer Schönheitsoperation, die jedoch unter sehr primitiven Umständen durchgeführt wird. Wegen seiner gebleichten Haut und seinem zu einem starren, blutroten Grinsen verzerrtem Mund nennt er sich nun Joker. Zunächst stillt er seinen Rachedurst und bringt Grissom um. Auch einige führende Köpfe des Verbrecher-Syndikats, die seinen Anspruch, Grissoms Platz an der Spitze zu übernehmen, nicht gutheißen, müssen sterben.

Wayne verbringt eine gemeinsame Nacht mit Vale, jedoch will er sich von seinem Auftrag als Batman nicht ablenken lassen, sodass die Entwicklung ihrer Beziehung ins Stocken gerät. Unterdessen führt der Joker Vale in die Irre: Er lädt sie ein, zum Abendessen ins Gothamer Museumsrestaurant zu kommen. Vale erscheint, in dem Glauben, von Wayne eingeladen worden zu sein. In seinem wahnhaften Kunstgeschmack „verbessert“ der Joker die kostbaren Gemälde alter Meister im Museum mit Säure und Neonfarben, nachdem er zuvor sämtliche Gäste und Angestellte des Museums mit einem Gas außer Gefecht gesetzt hat. Außerdem präsentiert er Vale Alicia, deren Gesicht er mit Säure verätzt hat. Dies sei seine Form von Kunst und er will von der Fotografin Vale, dass sie seine Werke dokumentiert. Da erscheint Batman, rettet sie aus dem Museum und bringt Vale nach einer Verfolgungsjagd mit Jokers Verbündeten in die Bat-Cave, sein Hauptquartier. Dort übergibt Batman Vale eine Liste von Produkten, die der Joker vergiftet hat. Dieser versetzt verschiedene Kosmetikprodukte mit toxischen AXIS-Chemikalien, was bereits mehrere Menschenleben gekostet hat. Batman konnte die schädlichen Produkte jedoch identifizieren und kann durch Vales Veröffentlichung in der Presse Schlimmeres verhindern.

Wayne entschließt sich, Vale seine nächtliche Identität preiszugeben. Bevor es jedoch dazu kommt, werden sie beide in Vales Apartment vom Joker überrascht. Wayne erkennt im Joker den Mörder seiner Eltern, die in seiner Kindheit einem Raubüberfall Napiers zum Opfer fielen, und wird in jenem unachtsamen Moment vom Joker scheinbar erschossen. Wayne, der sich zuvor mit einem Serviertablett aus Metall unter dem Jackett ausgerüstet hat, überlebt unverletzt und verschwindet ungesehen aus dem Apartment, nachdem auch der Joker gegangen ist. Wayne nimmt sich vor, den Tod seiner Eltern durch den Tod des Jokers zu rächen. In der Folge besucht Vale Wayne, wo sie erfährt, dass sich dieser hinter Batman verbirgt.

Der Joker zieht mit einer Giftgas versprühenden Parade, in der er die Menschen durch Geldverteilung anlockt, durch Gotham City, um seinen Widersacher zu ködern. Zwar kann Batman Jokers AXIS-Fabrik zerstören und mit seinem Flugzeug, dem Batwing, die Stadt ein weiteres Mal retten, doch bringt der Joker das Batwing zum Absturz und entführt Vale in den Glockenturm der Kathedrale, wo es zum finalen Kampf zwischen Batman und dem Joker kommt. Während der Joker provozierend mit Vale im Scheinwerferlicht der inzwischen verständigten Polizei tanzt, wird Batman von Jokers Männern attackiert. Er kann jedoch alle ausschalten und den Joker schließlich stellen. Mit einem gezielten Schlag befördert er den Schurken über die Brüstung des Glockenturms, doch kann dieser sich auf einen Sims retten und zieht Batman und Vale ebenfalls über die Brüstung. Während sich die beiden verzweifelt über dem Abgrund festklammern, versucht der Joker sie lachend zum Absturz zu bringen. Per Hubschrauber will er schließlich fliehen. Doch mithilfe eines Greifhakens bindet Batman den Fuß des Jokers an einer steinernen Statue fest. Als der Hubschrauber aufzusteigen versucht, löst sich die Statue und reißt den Joker in den Tod.

Im Zuge einer Pressekonferenz enthüllt Polizeichef Gordon das Bat-Signal, womit die Bewohner Batman rufen können. Vale steigt währenddessen in Waynes Limousine. Sein Butler Alfred Pennyworth (Michael Gough) erklärt ihr, dass Wayne etwas später kommen werde. Mit einem Schmunzeln blickt Vale zu den Dächern der Stadt hinauf. Auf einem der Gebäude steht eine düstere Gestalt, deren Gewand wie die Flügel einer Fledermaus im Wind weht.


MEINUNG:
Als selbsternannter Ehrenvorsitzender aller BATMAN-Fanclubs dieser Welt liebe ich diesen Film bis heute über alles. Extrapunkte bekommt er schon allein aufgrund den folgenden Tatsachen: Es war der erste Batman überhaupt, der es auf die große Leinwand geschafft hat und ich liebe sowieso die gesamte Cinematografie von Regisseur Tim Burton. Daneben hatte Keaton seinerzeit eine regelrechte Batman-Hypewelle losgetreten. Doch er allein macht diesen Film auch nicht so großartig. Es ist das komplette Ensemble an Schauspielern, die diesen Film enorm aufwerten: Gerade Jack Nicholson, den ich ja schon als Jack Torrance in Kubricks The Shining geliebt habe, zeigt hier erneut, was für ein grandioser und vorallem vielseitiger Schauspieler ist: Angefangen bei dem Säurebad, bis hin zu seiner brillant gespielten Metamorphose in einen der wichtigsten Schurken im DC überhaupt. Das ist einfach nur Kunst und ich verneige mich vor dieser Leistung. Daneben bereits erwähnter Michael Keaton, der nach Beetlejuice nun die zweite Hauptrolle in einem Burton-Film. Und was soll ich sagen. Einerseits fand ich ihn als Bruce Wayne immer zu glatt und zu wenig dreidimensional. Denn in diesem Film erfährt man nicht wirklich viel über die Person Bruce. Doch als Batman liefert er nach besagtem Beetlejuice für mich die beste Performance bis dahin. Des Weiteren haben wir dann noch Kim Basinger als Vicky Vane, die zunächst zu Batmans inoffizieller Fotografin wird, bevor aus ihr und Wayne ein Paar wird. Die Chemie zwischen den beiden ist zwar zu sehen, jedoch nicht leicht zusammenzufassen, da es immer wieder zu Spannungen kommt, in etwa wenn der Joker ihre Zweisamkeit stört. Zuletzt haben wir dann noch  Michael Gough als Alfred Pennyworth, Pat Hingle als Jim Gordon und natürlich Billy Dee Williams als Harvey Dent. Letzterer war erneut mein Scenestealer. Er ist gar nicht so oft zu sehen, doch immer wenn er on Screen ist, war er der besagte Point of view. 

Handwerklich ist dieser Film schon ein Meilenstein: Gute, handgemachte Action, geniale Set-Pieces, was hier alles aufgebaut und in die Luft gejagt wurde, ist für mich bis heute einfach nur beeindruckend. Allein nur der Aufbau der Stadtkulisse hat in der Vorproduktion drei Jahre Zeit in Anspruch genommen, was 1990 mit dem Oscar für das beste Szenenbild belohnt wurde. Es wurden insgesamt fünf verschiedene Drehbuchversionen berücksichtigt, sodass es nie die gleichen Straßen und Gebäude sind, die wir on Screen sehen. Oder aber die ganzen Fahrzeuge, das 89er Batmobile ist mein favorisiertes Fortbewegungsmittel im gesamten Franchise. Genauso wie der Batwing, der ziemlich am Ende des Films erst zum Einsatz kommt. Die Effekte sind extrem gut gealtert, eben, weil man vorwiegend auf praktisches setzt, die CGI war in dieser Zeit noch lange nicht ausgereift für ein solches Projekt und deswegen hat der Film auch heute noch diesen umwerfenden späte 80s-frühe 90s Look. Generell ist die Bildsprache Burton typisch in die Handlung mit eingewoben, sodass man bei vielen Szenen keine Dialoge braucht, um den Plot voranzutreiben.  Und das kann ein Tim Burton auch, wie sonst kein anderer. Die Kamera ist im körnigen Stil gehalten, was mir für die damalige Zeit auch sehr gut gefällt. Ich muss diesen Film nicht in HD haben, um ihn genießen zu können. Zumal viele Studios auch einfach nur einen Filter drüberlegen, ohne diesen dann entsprechend zu bearbeiten. Sowas hat Disney ja bei den ersten drei Staffeln von Buffy gemacht und es sieht halt einfach nach gar nix aus. Kostüm, Make Up und Farben sind so passend gewählt und gemischt, dass es nie übertrieben oder undersized wirkt. In einigen Szenen hält die Kamera auch ordentlich drauf, wenns dann mal ein bisschen blutiger wird. Gedreht wurde dann in England und diese Arbeiten dauerten insgesamt nur 4 Monate. 

Und so möchte ich zum Abschluss noch über den Score und den Soundtrack sprechen. Beides ist hier nach Beetlejuice erneut wieder on Point. Scorekomponist Danny Elfman gehört für mich so oder so zu den Meistern des Fachs, neben Hans Zimmer und John Williams. Die Titelmelodie ist im düsteren Unterton abgemischt und soll die abgefuckten und gefährlichen Ecken Gothams unterstreichen, was meiner Meinung nach sehr gut funktioniert. Ansonsten haben wir viel Synthie-Pop, komponiert von Musiklegende PRINCE, welcher für die damalige Zeit typisch war. So tanzt der Joker z.B. auf seinem Feldzug im Museum zum Song Vicki Waiting und erneut haben wir hier so viele versteckte Andeutungen allein in der Bildsprache.  Beides gemischt, ergibt ein rundes Bild, indem der Zuschauer komplexe Situationen begreift, erneut, ohne dass ein Wort gesprochen wird. 


FAZIT:
Der erste Batmanfilm überhaupt ist für mich der gelungene Start in dieses Franchise. Keaton als Wayne/Batman ist geheimnisvoll und faszinierend zugleich. Und ich sagte es ja eingangs schon: Allein deswegen hab ich ein unfassbar großes Herz für diesen Film und gucke ihn wirklich bis zu 3-4 mal im Jahr. Etwas, das für mich noch immer funktioniert, ist die Chemie zwischen Keaton und Basinger.  Nicholson als JOKER, der nach einem Mordversuch komplett dem Wahnsinn verfällt, zählt für mich neben seiner Rolle in Shining zu seinen besten Performances ever. Mein Augenschmaus war jedoch immer Butler Alfred, der mit seiner weichen und liebenswerten Art den stetigen Ruhepol im Film gibt. Das alles funktioniert und harmoniert auf einer ganz speziellen Ebene, die man so wirklich nur von Tim Burton kennt. Und dieses Merkmal macht diesen Film für mich so viel besser, als er ohnehin schon ist. Im Ernst, es bricht mir das Herz, wenn ich bedenke, was sie mit diesem Schauspieler noch alles anstellen. Aber dazu komme ich noch, versprochen. Alles in allem ist Tim Burtons Batman für mich bis heute ein Meisterwerk und Meilenstein im Comic-Bereich, dass mir schon zu Kindheitstagen so viel Freude, Mut, Entschlossenheit und innere Größe vermittelt hat. Ja, ich zähle diesen Film als Auslöser für meine heutige Nerdigkeit im Hinblick auf das Medium Film und Serie.


WERTUNG:

Genre: 10/10
Gesamt: 10/10


Und damit bin ich auch schon wieder am Ende mit dem ersten Part des neuen Marathons. Nächsten Sonntag spreche ich dann über BATMAN RETURNS, erneut von Tim Burton aus dem Jahr 1992. Doch jetzt frage ich wie immer euch: Wie steht ihr zu diesem Film? Was ist euer Lieblingsfilm im Franchise und: Was mögt ihr überhaupt nicht? Schreibts mir gern in die Kommentare, ich freue mich auf euch. 

Und damit sage ich erneut vielen Dank fürs Reinklicken und Durchlesen, sowie eure Meinung zu diesem Film und wünsche euch - wie immer - ganz ganz viel Spaß beim Filmegucken. Habt eine gute Zeit, nette Leute um euch und machts gut bis zum nächsten mal.

Samstag, 22. März 2025

Unfassbarer Müll: The Mousetrap (2024) | Review/Kritik

Tim Collins ist Manager einer Spielhalle. Beim Schauen des Films "Steamboat Willie" fällt sein Blick auf eine Micky Mouse-Maske, die mit ihm zu sprechen scheint und von der eine unheimliche Macht ausgeht. Was dann geschieht, verwandelt die Spielhalle nach und nach in einen, mit Todesfallen gespickten Parcours und Tim beginnt im Mickeykostüm Jagd auf seine Opfer zu machen...




FILMINFO:
Und damit geht es hier nun um den Horrorfilm The Mousetrap,  aus dem Jahre 2024, der von Jamie Bailey inszeniert wurde. Er hat eine Laufzeit von 94 Minuten, ist ab 16 Jahren freigegeben und wurde Anfang des Jahres im Stream veröffentlicht. Das Drehbuch stammt von Simon Phillips, der auch die Hauptrolle übernahm.


PROLOG:
Irgendwie scheint der Trend im modernen Horror derzeit immer mehr auf altbekannte und geliebte Trickfiguren aus unseren Kindertagen zu setzen, die man jetzt zu Slasherkillern machen muss: Alles begann 2023. Und meine Güte, ist in diesem einen Jahr viel passiert: Winnie The Pooh hat schon zwei Filme bekommen. Bambi ist auf dem Weg - und jetzt haben wir diesen Mist bekommen, bevor es demnächst mit Popeye weitergeht. Ich hab diesen "Film" jetzt bei einem Kumpel im Stream geguckt. Aber ich habe weder verstanden, was er uns sagen will, noch, wozu er überhaupt existiert. Kommt es hier zu Spoilern? Eventuell kann ich mir einige Seitenhiebe zu bestimmten Takes nicht verkneifen. Aber kommt schon. Dieser Film hat keinen Plot, den ich euch kaputt machen könnte, also von daher weiß man eh schon im vornherein, was einen erwartet. Aber wie immer ist auch dieses Mal alles nur wieder meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt.


MEINUNG:
Zunächst einmal für alle die sich jetzt wundern und denken: "Der Typ hat doch gesagt, er guckt sich so ne Scheiße nicht an - und jetzt gibts ein Review?!" Jain: Ich sagte seinerzeit sinngemäß: Ich werde für diese Nummer garantiert kein Geld ausgeben und daran hat sich auch durch die Sichtung nix geändert. Aber dafür bekommt ihr jetzt einen Eindruck vom Film. Auch, wenn ich jetzt schon weiß, dass dies vielen erneut wieder nicht schmecken wird. aber ich kann ja nix dafür, dass es für mich absoluter Müll ist. Aber zunächst einmal: Worum gehts überhaupt? Wir erleben den Alltag des Managers Tim, der durch Hypnose einer Mickey Mouse-Maske zu einem Killer wird und dann nach und nach Jagd auf die Kunden seiner eigenen Spielhalle macht.. Und kommt schon, allein DAS klingt doch schon so derbe bescheuert, dass ich dachte: Entweder erwartet mich hier eine Lachorgie, wo die Comedy besser knallt, als die Schlachterei - oder ein richtig fieser Slasher, der nur auf Brutalität setzt. Und was soll ich sagen: Der Film - soweit man das hier noch "Film" nennen kann, ist irgendwie beides: Eine übertrieben unlogische und blutige Comedy. Habe ich DAS gebraucht: Nein. Hatte ich wenigstens meinen Spaß mit der Nummer? Ebenfalls nein. Dieser Müll ist erneut genau das Richtige für alle, die sich nun auch noch den Rest ihrer noch verbliebenen Hirnzellen abtöten wollen. Denn absolut nichts ergibt hier Sinn. 


Casttechnisch sagte mir hier niemand so wirklich etwas. Die Schauspieler waren mir persönlich komplett unbekannt. Ihre Rollen gingen mir dafür aber auch total am Arsch vorbei. Erneut: Wir haben so derart langweilige und schlecht geschriebene Charaktere, dass ich mir noch nicht mal die Namen merken konnte. Es ist echt unfassbar, wie uninteressant diese Figuren geschrieben sind. 
 Generell wirkte das "Schauspiel" hier erneut wie eine Pornoparodie. Die Leute sind allesamt Stereotypen, die einfach nur DA sind, um ausgeweidet zu werden.  Im Grunde bedient man die altbekannten und ausgelutschten Killer-Klischees  der 1970er und-80er - und lässt dabei wirklich keines aus. Und dafür geben Leute allen Ernstes immer noch nen Haufen Geld aus. Ein Umstand, den ich nie verstehen werde. Wie hart muss man Fanboy/-girl sein, um sowas hier noch feiern zu können?! Aber gut - euer Ding. 


Handwerklich hat der Film 1-2 Momente, wo ich zunächst dachte: "Oh, das sieht  doch irgendwie interessant aus", doch im großen und ganzen war auch das nicht das, was ich erwartet hab. Ich meine, Terrifier war und ist für mich nach wie vor auch der größte Müll, aber diese drei Filme hatten wenigstens beeindruckende, praktische Effekte und waren für das Budget sauber ausgearbeitet. Diese Nummer hier zeigt uns nichts bahnbrechendes. Erneut, das hab ich alles schon 1.000 Mal gesehen - in Filmen, die wenigstens noch handwerklich überzeugen konnten. 


FAZIT:
Setzen, sechs! Das war - zumindest aus meiner Sicht - ein Totalausfall, sowohl was originelle Ideen angeht, als auch die Charaktere. Wenn die schon so derartig uninteressant geschrieben werden müssen, dass ich zwei Tage nach der Sichtung schon die Namen vergessen habe, dann erwarte ich wenigstens noch spaßige und originelle Kills. Aber das, was man hier serviert bekommt, haben die Halloween-, Freitag der 13.- und auch die Scream-Filme schon dutzend mal gezeigt. Und dabei wenigstens noch auf gut gemachte Effekte gesetzt. UND: Scream hatte noch den Bonus, dass wir dreidimensionale Figuren geschrieben bekamen, die wirklich Tiefgang und Substanz hatten. Die Nummer hier will uns nur noch sinnlose Gewalt geben, aber es sieht halt alles aus, wie hingerotzt. Ich habe erneut wirklich ernsthafte Probleme damit, The Mousetrap überhaupt noch als "Film" zu bezeichnen. Ich meine gut: Technisch gesehen, hat immer noch eine Kamera draufgehalten. Doch das Ergebnis ist einfach nur katastrophaler Restabfall: Nirgendwo gab man sich Mühe, sodass ich bei der Bewertung echt ins Grübeln komme. Ich glaube, es kam in den letzten drei Jahren nur einmal vor, dass ich nen Film mit dieser Bewertung besprochen habe. Und das war letztes Jahr mein Review zu Chantal im Märchenland. Viel anderes oder gar positives gibts zu diesem Werk leider nicht zu sagen. Zumindest nicht von mir. 


WERTUNG:
Genre: 1,5/10
Gesamt: 1/10


Und damit bin ich auch schon wieder am Ende meines Reviews zu The Mousetrap. Dieser Film, ich sagte es bereits, ist im Stream (u.A. bei Prime-Video) als Kauftitel verfügbar. Doch jetzt frage ich euch: Guckt ihr euch diesen Film an, oder habt ihr ihn schon gesehen? Was haltet ihr davon und: Wie steht ihr persönlich zu derartiger Einfallslosigkeit im Slasherkino? Schreibts mir gern in die Kommentare. 

Und somit bedanke ich mich mal wieder recht herzlich fürs reinklicken und durchlesen und wünsche euch viel Spaß beim Film- und seriengucken. Habt eine gute Zeit, nette Leute um euch und machts gut, bis zum nächsten Mal.

Freitag, 21. März 2025

Völlig unterschätzt: Carlito's Way (1993) | Review/Kritik

Der ehemalige puerto-ricanische Mafioso Carlito Brigante wird niedergeschossen. In einer Rückblende erinnert er sich, wie er in diese Lage gekommen ist. Ursprünglich war Carlito wegen schwerster Delikte zu einer dreißigjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sein zwielichtiger Anwalt David Kleinfeld konnte ihn jedoch aufgrund von Verfahrensfehlern nach fünf Jahren aus dem Gefängnis holen. Carlito bedankt sich bei Kleinfeld und sagt ihm, dass er ihm ewig dankbar sein werde.




Hallo liebe WatcherZ und herzlich willkommen zu einem weiteren Review. Heute geht es hier nun um Carlitos Way, der 1993 von Brian De Palma inszeniert wurde. Er ist ab 16 Jahren freigegeben, hat eine Laufzeit von 145 Minuten und startete am 24. Februar 1994 in den deutschen Kinos. Der Film basiert auf dem zweiten Roman After Hours, welcher von Edwin Torres geschrieben wurde und zu einer ganzen Buchreihe zählt, die allesamt das Leben Brigantes thematisieren. Für den Film entschied man sich, den Titel des ersten Buches zu verwenden, um einen Rechtestreit mit Martin Scorsese aus dem Weg zu gehen: Er hatte 1985 bereits Die Zeit nach Mitternacht gedreht, welcher im Original ebenfalls den Titel After Hours trägt. Spoiler zu diesem Film werde ich größtenteils vermeiden, allerdings kann es vorkommen, dass ich milde Spoiler zu anderen Filmen in diesem Genre adressieren muss. Und wie immer ist auch dieses Mal alles nur meine persönliche Meinung. Bitte bitte seid euch dessen bewusst. 


PROLOG:
Okay, zugegeben, ich hatte im Vorfeld gar nichts von diesem Film gehört. Er kam hierzulande zu einer Zeit in die Kinos, in der auch Pulp Fiction an den Start ging. Durch den enormen Erfolg von Quentin Tarantino ging diese Nummer hier letztlich komplett an mir vorbei. Aufmerksam wurde ich diese Tage dann durch ein Posting des Kritikers Cem - und sehr sehr bald schon, wirds auch von ihm etwas dazu geben. Sobald das der Fall ist, werd ich das hier, auf Instagram und sämtlichen anderen Portalen als Communitypost veröffentlichen, weil meine Güte. Ich finde diesen Film wirklich kriminell unterschätzt. Ist er so gut wie die ganzen Klassiker namens Scarface, Der Pate oder GoodFellas? Nein, bei weitem nicht. Dennoch hatte ich wirklich gute Unterhaltung bis fast zum Ende - und der Film geht erneut über zweieinhalb Stunden. Aber ich will jetzt nicht schon das Fazit vorweg nehmen, daher gleich noch einige Worte dazu. Legen wir erstmal los. 


MEINUNG:
Als erstes möchte ich gerne darüber reden, wie dieser Film geschrieben ist: Wir haben quasi einen Beginn, der uns zunächst das Ende des Filmes zeigt, bevor die Geschichte in einen gigantischen Flashback übergeht, indem uns Brigante selbst die letzten Tage seines Lebens nach der Entlassung aus der Haft schildert. Denn eigentlich hat "Charlie" mit seinem alten Leben abgeschlossen und will komplett aus der Stadt verschwinden. Und allein, wie das geschrieben und inszeniert ist, zieht es den geneigten Zuschauer sofort in die Handlung und lässt ihn nicht mehr los. Ich hatte zeitweise auch das Gefühl, dass der Film nicht chronologisch erzählt, sondern, wie bei Pulp Fiction in der Postproduktion zusammengeschnitten wurde. Etwas, was ich schon bei Tarantinos Erstlingswerk so geil fand. Wer darüber etwas genaueres weiß, weil ich hab mich selbst im Vorfeld so wenig wie möglich informiert, schreibts mir bitte mal in die Kommentare :)

Um jetzt die Handlung nicht noch weiter zu Spoilern, rede ich hier zunächst über den Cast: In den Hauptrollen haben wir zum einen Großmeister Al Pacino als Carlito Brigante, der mit seinem zwielichtigen Anwalt Kleinfeld, gespielt von Sean Penn nach seiner Haftentlassung zunächst so richtige Buddy-Vibes entstehen lässt. Man fühlt die Verbindung zwischen beiden, sieht jedoch auch, dass Kleinfeld mittlerweile andere Ziele verfolgt als Carlito. Daneben haben wir Penelope Ann Miller in der Rolle von Carlitos früherer Liebe Gail. Die Spannungen hier sind greifbar, wenn er ihr aufgrund ihrer Arbeit Vorwürfe macht, selbst auf die Frage, ob seine eigenen Entscheidungen immer weise waren, keine Antwort finden kann. Das alles ist sehr spannend geschrieben und mit derartigem Tiefgang gespielt, dass man auch diese Chemie von Sekunde eins an spürt: Er will eigentlich Gail zuliebe aufhören und mit ihr abhauen, kann es jedoch nicht übers Herz bringen, seinem Anwalt einen letzten Gefallen auszuschlagen. In den Nebenrollen sind dann noch Luiz Guzmán als Pachanga, James Rebhorn als Staatsanwalt Norwalk sowie Joseph Siravo als  Vincent „Vinnie“ Taglialucci zu sehen, der vom koksdichten Kleinfeld um eine Million erleichtert wurde, damit dieser seine eigenen Ziele erreichen konnte. 

Handwerklich bekommt man hier die volle Packung serviert: gut gealterte, praktische Effekte treffen auf eine Kameraarbeit, die mich von Sekunde eins an überzeugt: Die richtige Beleuchtung in den richtigen Farben ergeben eine Milieugeschichte, die an die alten Klassiker erinnert, ohne sie Beat für Beat zu wiederholen. Ich mag auch diesen kernigen Look der frühen Neunziger, das hat für mich immer eiinen gewissen Charme und damals gabs ja auch noch kein HD. Generell bin ich eher Fan von Filmen, die auf einer Buchvorlage basieren, da man sich hier sehr viele Gedanken über die Umsetzung macht. Der Film ist brutal, wenn er brutal sein will. Wenn er die Spannung anzieht bis einem die Luft wegbleibt, findet sich der Zuschauer in einem Drama wieder. Dieser Spagat gelingt hier außerordentlich gut. Wir haben lange Takes, in denen Carlito einfach nur verzweifelt ist, wenn er mit Gail interagiert. Auf der anderen Seite scheut er jedoch noch immer keine Gewalt, was dann zu den genannten Spannungen führt. Das so zu schreiben und dann auch noch zu spielen, das kann Pacino wie kein anderer. Aber zurück zum Kern: Wenn der Film dann mal blutig sein will, geht man auch hier all in. Es gibt eine Szene, die hat mit ner Boje zutun. Da seht ihr dann, wovon ich rede. Ein anderer Take spielt in einer Bar, aber erneut, ich mag nicht zu viel spoilern. Das sollten meine treuen geneigten Leser selbst entdecken. 

Zuletzt muss ich noch über den Score und die Musik reden. Auch hier erneut der Verweis zu Pulp Fiction: Der Soundtrack ist so verdammt vielseitig. Von puerto-ricanischen Klängen bis hin zu modernen Diskoklassikern ist hier alles vertreten und das finde ich außerordentlich gut gemischt. Bei Takes,. die in den Clubs der Stadt spielen, haben wir die typischen Tunes aus den 70ern bis in die frühen 80er. In den kleinen Straßenkneipen läuft zumeist Musik der einheimischen Leute. Und ich so: Ja man, ihr habts getroffen. So stell ich mir das Nachtleben in dieser Gegend vor. Generell finde ich den Score und den Soundtrack fast so genial getroffen, wie bei Pulp Fiction. Und das muss an dieser Stelle zwingend erwähnt werden. Komponist Patrick Doyle dreht mit seiner Musik derart die Dramaturgieschaube an, dass mir zeitweise der kalte Schweiß über den Nacken lief. Gepaart mit diesen Dialogen und diesem Schauspiel ist es gelungen, dieser Nummer eine ganz eigene Atmosphäre mit jeder Menge Tiefgang zu spendieren. 

Bei aller Freude muss ich jedoch auch Kritik üben: Zum Ende hin vergaloppiert sich der Film dann doch zu sehr in ein wildes Katz- und Mausspiel, dass man hier nicht so extrem hätte ausweiten müssen. Die letzten Szenen hatten leider für mich kein so gutes Pacing mehr, wie der Rest des Films. Es wirkte zeitweise so künstlich in die Länge gezogen, dass ich erneut alle 5-10 Minuten auf die Uhr geguckt hab. Das hätte man mit der hälfte der Takes vermeiden können. Die letzten dreißig Minuten an diesem Bahnhof haben sich angefühlt, wie eine Stunde und das finde ich sehr sehr schade, nachdem der Rest dieser Nummer nahezu perfekt auf mich wirkte. Ich muss an dieser Stelle jedoch auch sagen, dass ich hier die literarische Vorlage nicht kenne. Insofern kann ich erneut keine Aussage darüber treffen, wie dicht dieser Film an der Vorlage ist.


FAZIT:
Für sich genommen, ist Carlito's Way ein solider Gangsterfilm mit Elementen aus dem klassischen Drama. Also schon ein Werk, das zunächst erstmal ziemlich schmackhaft daher kommt: Wir haben außerordentlich gute Schauspieler, die ihren Rollen die richtige Tiefe und die richtige Prise Drama geben, denn genau DAS ist dieser Film für mich: Ein ruhiges Charakterdrama im Stil von Joker. Ich will diesen Film jetzt nicht mit Joker vergleichen, doch haben wir hier auch wieder die fast identischen Parallelen: Was davon ist jetzt wirklich passiert? Wie kam es dazu und: Was sind die Konsequenzen die daraus resultieren? Diese Umstände machen aus der Nummer so viel mehr, als nur den x-ten Mafiafilm nach Schema F. Zum Schluss hin verliert die Nummer dann aber immer mehr ihren Zug, der die gesamten zwei Stunden davor so gut funktioniert hat. Und das finde ich ehrlich gesagt, schade. Da hätte man eventuell etwas mehr bringen können, als sich nur von einer Rolltreppe auf die nächste zu jagen. Ein Umstand, der für mich das Ende länger erschienen lies, als es tatsächlich ist. 


WERTUNG:
Genre: 8,5/10
Gesamt: 8/10


Und damit bin ich am Ende meines Reviews über Carlito's Way aus dem Jahr 1993. Doch jetzt frage ich euch: Habt ihr ihn gesehen? Was haltet ihr von dieser Nummer? UND: Wie steht ihr generell zu diesem Genre? Schreibts mir gern in die Kommentare, ich freue mich auf euch. 

Somit bedanke ich mich erneut recht herzlich fürs reinklicken und durchlesen und wünsche euch wie immer ganz ganz viel Spaß im (Heim-)Kino. Habt eine gute Zeit, nette Leute um euch und machts gut, bis zum nächsten Mal. 

Freitag, 14. März 2025

Boah Ey! - Bluebrixx Pro 108292: Tuning Coupé 1:12 | Review

1991 schuf die deutsche Regielegende Bernd Eichinger in Kooperation mit Constantin-Film die ikonische Würdigung des wohl meistgeliebten und zugleich -gehassten Autos der ganzen Dekade: Mit Manta Manta schaffte Til Schweiger nach seiner Zeit als Jo Zenker in der Lindenstraße, zudem endlich seinen Sprung auf die Kinoleinwand. Und was soll ich sagen: Der Film brach damals so ziemlich jeden Rekord, den es gab und mauserte sich damit nicht nur zum absoluten Kultfilm, sondern erschuf daneben auch eine Fanbase, die bis heute existiert. Nachdem Schweigers Fortsetzung 2023 sowohl bei den Fans, als auch bei den Kritikern nicht besonders gut ankam, gibt es nun Grund zur Freude: BlueBrixx aus Flörsheim (Hessen) bringt die Kultkarre von Bertie als Klemmbaustein-Set im Scale 1:12 auf den Markt. Ich durfte Vorab schon mal einen keinen Blick riskieren...






SETINFO:
Nummer: 108292
Zeitloses Tuning Coupé 1:12 (Berties Manta, Modell B, 1987)
1627 Teile - Pad Printed | No Stickers
Release: 3:2025
Preis: € 74,95*
Keine offizielle Lizenz


PROLOG:
Jawohl, es ist endlich soweit: Ich habe die erste Werbepartnerschaft an Land gezogen und rede somit künftig auch über eines meiner anderen Hobbys: Klemmbausteine, speziell für Erwachsene. Es gibt so viele Modelle, gerade aus den Bereichen Film und Serie, dass ich mir überlegt habe: Diese beiden Leidenschaften könnten auf meinem Blog doch prima kombiniert werden. In erster Linie möchte ich der Firma BlueBrixx aus Flörsheim für diese Zusammenarbeit danken. Es folgen künftig somit noch andere Modelle, die man in irgendeiner Art und Weise mit Film und Serie assoziieren kann. Doch heute gehts erstmal los mit dem kultigen, aufgetunten Manta B aus Bernd Eichingers Kult-Komödie. Vielleicht werde ich hier und da einige Spoiler aus dem Film adressieren - und hey, wenn ihr da Bock drauf habt, mache ich noch mal einen Special-Rewatch, wo ich dann ausführlich über den Film rede - schreibts mir einfach mal in die Kommentare, ob euch das interessiert. Und wie immer ist alles, was jetzt folgt, nur meine persönliche Meinung, Bitte bitte bitte, seid euch dessen bewusst.



BOX:



Das Set kommt in einem bedruckten Karton ohne Design bei euch an: BlueBrixx-typisch sehr weiches Material, nichts spezielles in irgendeiner Form, aber immerhin hat die Box seitliche Laschen, um sie wieder gescheit verschließen zu können. Im Inneren befindet sich eine Art Sleeve, welcher aus etwas stabilerem Karton besteht, in dem sich dann die Bauschritt-Tütchen  und die Anleitung befinden. Aus irgendeinem Grund, der sich mir null erschließt, haben wir auf der Box den falschen Maßstab angegeben. Das Set wird im Onlineshop auf der Website in 1:12 angeboten, während auf der Box 1:18 steht. Ich weiß nicht, wieso man sowas macht, gehe aktuell, nach Rücksprache mit BB von einem Fehler aus.


ANLEITUNG:


Da es sich um ein Bluebrixx-Pro-Set handelt, haben wir eine gedruckte Anleitung beiliegen, die BB-typisch, die vorherigen Bauschritte leicht verblasst. Eine bessere Wahl als z.B. bei Cobi, wo einfach alles vorige komplett ausgegraut ist. Durch die leichte Blässe hat man eine gute Orientierung und kommt eigentlich hervorragend durch. Wenn ihr von Lego kommt, habt bitte im Blick, dass BB-Anleitungen anspruchsvoller sind. Aber dazu gleich im Fazit noch einige Worte. Wir haben insgesamt acht Bauschritte, verteilt auf 125 Seiten. Das bedeutet, die Hälfte der Dicke einer Lego-Anleitung für ein Modell in diesem Maßstab. Gerne werden in einem Bauschritt mal 15-20 Teile verbaut, bei aktuellen Legosets in dieser Größe, sind es maximal 2-3, damit auch der dümmste mitkommt. Hier muss man schon mal ein wenig mitdenken und erkennt dann auch, was die Anleitung von einem will. Einziger Negativpunkt erneut: Auch hier ist der Scale mit 1:18 falsch angegeben. Da die Anleitung das gleiche Design wie die Box hat, gehe ich davon aus, dass man das hier einfach 1:1 übernommen hat, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass diese Angaben offensichtlich nicht stimmen. Mir persönlich ist es in dieser Form egal. Andersrum würde ich wohl auf die Barrikaden gehen, wenn ich ein Modell im Scale 1:12 kaufe, es dann aber wesentlich kleiner ist. Durch die Teilezahl merkt man jedoch rasch, dass der Scale auf Box und Anleitung nicht stimmen kann. Zum Vergleich: Das Modell von KITT aus Knight Rider ist im Scale 1:18, hat aber gut 700 Teile weniger. 


TEILE:
Die Qualität der einzelnen Elemente ansich ist, im Vergleich zu den Anfängen dieser Firma, um einiges besser geworden. Die Klemmkraft ist deutlich höher als beim dänischen (selbsternannten) Marktführer. Alles hält, man kann das Modell gut anfassen und tragen, ohne, dass Türen einfach aufgehen, oder gar Teile abfallen. Natürlich gibt es auch hier Stellen, an denen man das Set nicht hochheben oder Gewicht drauf geben sollte. Beispielsweise die Seitenschweller oder die Frontschürze. Ich finde aber dennoch: Während andere Hersteller sich stetig verbessern, ohne dass der Kunde es beim Preis vom Endprodukt merkt, wird Lego hingegen immer teurer und hat mittlerweile eine derart unterirdische Qualität, sowohl bei der Klemmkraft, als auch der Farbtreue. Hier habe ich nirgendwo innerhalb der Teile so extreme Abweichungen gehabt. Erneut das Beispiel des Aston Martin von Lego, der an der Heckklappe 4(!) verschiedene Grautöne hatte und - ich sag es nochmal - das Doppelte gekostet hat.

AUFBAU:
Die Montage der knapp 1700 Teile erfordert definitiv mehr Aufmerksamkeit als ein Lego-Modell. An einigen Ecken muss man wirklich mitdenken. Man sieht die Teile, die fertige Grafik des Bauschritts und kapiert dann eigentlich relativ zügig, was die Anleitung von einem will. Leuten, die von Lego kommen und noch nie etwas anderes in der Hand hatten empfehle ich, sich hier wirklich kurz zu konzentrieren. Habt bitte im Blick, dass dieses Set sich vorwiegend wirklich an Erwachsene richtet. Wer sich konzentriert und genau guckt, wird mit diesem Set viel Freude haben. Meine persönliche Nettobauzeit betrug bei diesem Modell gut 2-3 Stunden, verteilt auf 4 Tage. Ich hab nebenbei jedoch auch zunächst den Film, später noch das Bonusmaterial laufen lassen, wodurch ich zeitweise zwar abgelenkt war, jedoch der Bau noch mehr Spaß gemacht hat. Man denkt an so viele ikonische Szenen mit dieser Karre, das es ein wahres Fest ist. Wenn man jedoch in einem Zug durchbaut, mit der richtigen Konzentration, würde ich die Netto-Bauzeit in Anbetracht der Komplexität dieses Sets, auf 6-7 Stunden schätzen. Je nachdem, wieviel Übung und Erfahrung man mit BB hat. Nochmal: Dieses Set ist KEIN Einsteiger-Set zumal Leute unterhalb der 40 Jahren hierzu wohl eh keine Bindung haben, da sie zu jung für den Film und diese Epoche sind. Zielgruppe sind klar: Kinder und junge Erwachsene der 1990er Jahre. 

Mit einigen Bautechniken hatte ich jedoch meine Probleme. Bzw. mit der Anordnung. Die Frontschürze z.B. bringt man ziemlich früh an. Da sie jedoch, aus Gründen der Optik, nur an 2 Noppen hängt, fällt sie einem ständig ab. Tipp vom Profi: Wartet, bis ihr die Reifen am Ende montiert habt und steckt die Seitenschürzen dann erst ans Auto.   

MODELL:
Kommen wir endlich zum interessanten Teil: Das fertig aufgebaute Modell hat eine Länge von gut 35 cm, ist 15 cm breit und 11 cm hoch. Türen sowie Motorhaube und Kofferraumdeckel lassen sich öffnen. Eine Lenkung gibt es nicht, was ich sehr schade finde, da ich zu der Sorte Fan gehöre, die sich diese Fahrzeuge gern mit eingeschlagenen Rädern ins Regal stellt. Aber naja, einen Tod muss man sterben. Ansich ist das Modell außerordentlich gut getroffen. Dafür, dass man gänzlich auf Sonderteile verzichtet, alles aus Standard-Systemsteinen baut, ist dem Team hier wirklich ein Flaggschiff gelungen. Auch ohne Lizenzen von Opel, Kissling oder Schroth, die den Preis wohl deutlich höher gemacht hätten, erkennt man auf Anhieb, was es sein soll und sowas finde ich bemerkenswert. Das schafft Lego noch nicht mal durch seine schweineteuren Lizenzen. Ich meine, guckt euch die 10262 von denen an: Der Aston Martin, der aussieht, wie ein Trabbi, damals aber 150 Euro gekostet hat. Ja, ihr lest richtig. Das ist mal gut das Doppelte am Preis und das Ding sieht NULL nach nem Aston Martin aus. 




Was ich persönlich etwas albern finde, und damit gehen meine Kritikpunkte zu diesem Set los: Warum haben wir Prints an dem Auto, die der totale Blödsinn sind: Aus SCHROTH macht man FLOTT, aus KISSLING MOTORSPORT wird BISSCHEN MOTORSPORT und aus KENWOOD macht man MANHOOD. Also diese Entscheidung verstehe ich persönlich überhaupt nicht. Ich kann akzeptieren, dass die Lizenzen für diese Firmen wohl teuer sind und den Preis hochtreiben. Da dieses Set kein Lizenzmodell ist, hätte ich persönlich diese erwähnten Prints einfach weggelassen und dafür dann 20€ weniger aufgerufen. Bei den BB-Specials gibt es auch keine Prints mit irgendeinem zusammenhanglosen Mist. Trotzdem erkennt man, was es sein soll. Stichwort Prints: Die haben hier teilweise wirklich Lego-Qualität: Es wurde z.B. einmal Gelb auf Blau gedruckt, was einfach zu wenig ist. Bei hellen Farben auf dunklem Grund müsste man 2-3x drucken, damit es richtig deckt. Dazu gehen die Prints hier auch nicht gänzlich über die Steine, sodass sich eine saubere Linie ergibt. Die Drucke haben rechts und links einen Millimeter bis zum Rand ausgelassen, wodurch man in der e.g. Linie nun auf jeder Seite zwei Unterbrechungen hat. Im direkten Vergleich zur USS Defiant, aus der Startrek-Lizenz, welche auch in der Pro-Serie erschien, war die Druckqualität um einiges besser, da man die Teile vorher zusammengefügt und dann als ein Element bedruckt hat. Verglichen damit, ging man hier bei den Prints in den letzten 4 Jahren leider 5 Schritte zurück. Und das finde ich schade bei dem Preis. Erneut: Lasst die bedruckten Teile weg und macht dafür das Set 20€ billiger. Wenn am Ende eh NICHTS stimmt und die Qualität so aussieht, lass ich doch lieber Sachen weg, bevor ich sie schlecht oder falsch mache... Ich versteh nicht, wie es kommen konnte, dass BB hier so nachlässt. Letzter Kritikpunkt: Das mit prägnanteste Element am ganzen Auto haben sie komplett falsch umgesetzt: Die Heckablage ist im Film mit pinkem Bezug bespannt, daneben haben wir Berties vier Doppelschwinger verbaut, die im Film für die nötige Dröhnung sorgen. Am Modell hat man einfach vier hellgraue Fliesen verbaut und für mich sieht das halt nach gar nix aus, vor allem, wenn man den Rest so gut getroffen hat. Auf mich wirkts, als hätte man im Finalen Schritt gänzlich aufgehört, sich Mühe zu geben. Ich finde, wenigstens DAS hätten sie zumindest in der korrekten Farbe machen können: Pinke 4x4 Fliesen für die Ablage, darauf 4 2x2 Fliesen in schwarz für die Lautsprecher. Das werde ich persönlich noch umbauen, weil BB es in meinen Augen versaut hat. Kann ich an diesem Punkt leider nicht anders sagen. Gleiches beim Kennzeichen: Hier kann man sich zwar austoben, weil Nummernschilder nicht schützbar sind. Aber erneut: Wenn ich alles andere am Auto ändere, wieso trägt das Kennzeichen dann die gleichen Letter wie im Film (HA - B 123)? Erneut ein Print, den ich hier gar nicht gebraucht hätte. 


FAZIT:

PRO: 
  • Guter Maßstab
  • Preis
  • Gedruckte Anleitung
  • Nahezu perfekt getroffen 
  • Keine sauteure Lizenz
KONTRA:
  • Falsche Sponsoren
  • Schlechte Druckqualität
  • Box ein wenig zu groß
  • Falsche Scale-Angaben (Box & Anleitung)
  • Front- und Heckscheibe wirken wie ein Fremdkörper
  • Heckablage komplett falsch umgesetzt


Das Modell ansich ist die pure Nostalgie und ein wirkliches Fanprodukt, für alle, die sowohl das Auto, als auch diesen Film mit Til Schweiger so sehr lieben, wie ich. Es hat klare Fehler, die mich teilweise enorm stören. Wenn ich dieses Ding jedoch nur mit Legos 10262 vergleiche, der das Doppelte gekostet hat, dazu Aufkleber hatte plus die Tatsache, dass er als Aston Martin eher nach nem Trabbi aussah, kann ich hier mit diesen Abstrichen leben. Die schlechten Prints (gelb auf blau) hätte ich von BB nach dem sehr guten Ergebnis der USS Defiant so nicht erwartet. Das waren wirklich einige Schritte zurück. Solche unterirdischen Prints kenn ich sonst nur von Lego: Erneut, lasst das alles weg und macht dafür das Set nen Zwanni billiger. Alles in allem muss ich aber sagen, ich bin dankbar, dieses Fahrzeug nun in meiner Sammlung zu haben. Für Fans des Autos und des Films ein ganz klarer Schnapp. 


Und damit bin ich schon wieder am Ende meines Reviews. Das erste Klemmbaustein-Set, aber sicherlich nicht das letzte auf diesem Blog. Doch nun frage ich euch: Wie steht ihr zum Film, zum Auto und habt ihr eventuell jetzt Bock bekommen, euch selbst mal ein Set zu kaufen? Schreibts mir gern in die Kommentare. Den Link zum Set** findet ihr am Ende dieses Reviews.

Und somit bedanke ich mich noch recht herzlich fürs reinklicken und durchlesen und wünsche euch an dieser Stelle wie immer ganz ganz viel Spaß beim Film- und Seriengucken, sowie beim bauen und sage tschüss bis zum nächsten Mal. 

Habt eine gute Zeit, nette Leute um euch und machts gut!

Kleingedrucktes:
Dieses Set bei BlueBrixx kaufen: BlueBrixx-Shop

* Dieses Set wurde von BlueBrixx kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Danke dafür. ** Affiliate-Link: Durch Anklicken und Einkauf über einen derartigen Link unterstützt ihr meine Arbeit. Durch den Kauf bekomm ich ein kleines Kick-Back als Entschädigung. Wenn ihr klickt und kauft, habt vielen Dank für eure Unterstützung.

Mittwoch, 12. März 2025

Buffy: Season Five | Recap

In Staffel Nummer fünf bekommt Buffy plötzlich Familienzuwachs: Die Show führt mit Dawn Summers, gespielt von Michelle Trachtenberg, eine neue und tragende Hauptrolle ein, welche das Leben der Vampirjägerin, ihrer Familie und sogar ihrer Freunde nach und nach auf den Kopf stellt. Zeitgleich ist eine neue Bedrohung in der Stadt: Glory, eine verbannte Göttin aus der Hölle, will nun Rache für ihre Demütigung und muss dafür in ihre einstige Dimension zurückkehren. Für Buffy und ihre Clique beginnt ein Kampf, in dem es nicht nur erneut um das Ende der Welt geht, sondern um so viel mehr. Und bald schon sieht sich die Jägerin vor einer schier unlösbaren Aufgabe...




PROLOG:
Okay, es ist Mittwoch, zwölf Uhr mittags und ihr wisst ganz genau, was das bedeutet: Der Recap-Marathon zu Buffy The Vampire Slayer geht endlich weiter. Wer mich und meinen Blog aufmerksam verfolgt, weiß, wie sehr ich diese Show liebe, für das, was sie ist: Denn im Grunde haben wir hier kein klassisches Genre. Joss Wheedon hat sich damals so viele Gedanken gemacht. Sowohl um den Plot der Show, als auch darüber, seine Charaktere dreidimensional zu zeigen, ihnen Backstorys und Arks zu geben, was für die damalige Zeit, ich spreche von den späten 90s, frühen 00er Jahren, umso bemerkenswerter ist, welche Themen für diese Show aufgegriffen wurden. Und normalerweise war dieses Format eigentlich für den vergangenen Oktober geplant. Doch leider leider leider sind in dieser Zeit vermehrt Dinge passiert, die in mir eine Schreibblockade ausgelöst haben, welche sich durch die Nachricht des plötzlichen Todes von Michelle Trachtenberg, Ende letzten Monats, noch verstärkt hat. Dazu kam noch, dass ich auch privat viel um die Ohren und somit einfach keine Zeit zum gucken hatte. So eine Season mit zweiundzwanzig Episoden innerhalb einer Woche zu gucken, ist einfach sehr zeitaufwendig und man muss bei diesem Stoff auch "in the mood" sein, was bei mir nicht immer gegeben war. Doch nun genug der langen Reden. Wie immer kommt es in diesem Format zu Spoilern, sowohl was Buffy, das Spin-Off Angel und die gesamte Vampirlore angeht. Bitte bitte bitte seid euch dessen bewusst. Und wie immer, ist alles was jetzt folgt, nur meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt.


FILMINFO:
Buffy The Vampire Slayer Season V
Format: 22 Episoden, á 43 Minuten
Genre: Mystery/Horror/Drama/COA
Idee und Konzept: Joss Wheedon, Kaz Kuzui, Fran Rubel Kuzui 
Erstausstrahlung Fox: 04/2000
DVD-Release DE: 02/2001
Erstausstrahlung Pro 7: 06/2001


INHALT:
Nachdem die ersten drei Staffeln der Show die Highschool-Jahre von Buffy und ihren Freunden thematisiert hatte, befinden wir uns nun im zweiten Teil der College-Trilogie: Buffy und ihre Freunde haben den Sommer hinter sich und ein neues Kapitel ihres Lebens beginnt. Und gleich in der ersten Episode gibt es eine Kracher-Konfrontation: Der Vampir aller Vampire, Dracula kommt nach Sunnydale um sich vom Mythos der Jägerin zu überzeugen. Das man Xander (Nicholas Brendon) hier zu einer Art Thomas Renfield aus Mel Brooks' Dracula, mit Leslie Nielsen und dem Typ aus Ghostbusters II macht, ist einfach nur köstlich und zeigt erneut den bittersüßen Metahumor, den Wheedon auch diesmal erneut nicht zu kurz kommen lässt. Des Weiteren ist Xander es langsam leid, dauernd nur wie ein Köter im Keller zu hausen und die Streitereien seiner Eltern erdulden zu müssen. Er hat nun endlich einen Job auf dem Bau und zieht mit Anya in eine eigene Wohnung. Auch die Backstory von Anya (Emma Caulfield) wird näher beleuchtet: Wir erfahren, wie sie zum Dämon wurde, weil sie ihren damaligen Partner Olav vor mehr als 1000 Jahren in einen Troll verwandelte, nachdem dieser sie mit der Barfrau betrogen hatte, was erneut sehr auf Comedy gemacht ist. Und ja, es passt auch dieses Mal. Parallel dazu führt man nun Buffys jüngere Schwester Dawn ein, gespielt von Michelle Trachtenberg. Und glaubt mir eins. Diese Season jetzt so kurz nach dem Tod der Schauspielerin zu gucken und dieses Recap zu machen, war für mich echt nicht leicht. Das war echt einer der heftigsten Rewatches ever, aber dazu gleich im Fazit noch ein paar Worte. Dawns Backstory ist erneut eine so clevere Idee, die ich damals so nicht auf dem Schirm hatte: Es stellt sich nämlich im Laufe der ersten fünf Episoden heraus, dass Dawn in Wahrheit eine Art mystischer Schlüssel ist, die seit mehr als 1000 Jahren existiert und nun von Buffys neuer Gegenspielerin Glory dazu genutzt werden will, um wieder zurück in ihre einstige Höllendimension zu gelangen. 
Als Dawn eines Nachts mit Spike in Giles' Zauberladen einbricht und beim Lesen der Aufzeichnungen dahinter kommt dass sie der "Schlüssel" ist, läuft sie weg und verletzt sich selbst. Allein dieses Thema in der damaligen Zeit aufzugreifen, wenn Teenager sich selbst verletzen, weil sie so verzweifelt sind... Meine Fresse, uiff... Erneut, ich kann nur sagen Chapeau! Und Trachtenberg als Kinderdarstellerin in dem Alter - ich meine, sie war damals erst 14 oder 15. Aber erneut: meine Güte war sie gut. Das muss man in dem Alter erstmal so überzeugend spielen.

Giles (Anthony Head) , Buffys ehemaliger Wächter, der nach seiner Suspendierung durch den Rat eher zurückgezogen lebte, macht es sich indessen zur Aufgabe, in Sunnydale das Ladenlokal eines Zauberers zu übernehmen, nachdem dieser scheinbar durch einen Vampir getötet wurde. Und auch Giles hat bis hierhin eine beachtliche Wandlung hinter sich: Vom steifen, britischen Bibliothekar, mit Hang zu Korrektheit, Regeln und Verbohrtheit, entwickelte er sich in der gesamten Show zu einem regelrechten Badass, dass auch gern mal draufhaut. Ferner wirkt er in dieser Staffel auch erstmals wie eine Vaterfigur für Buffy.  Parallel dazu sehen wir auch das vermehrte und zunächst rätselhafte Auftreten von Verrückten in der Stadt. Aber auch dieses Mysterium klärt sich  innerhalb weniger Episoden: Wenn Glory geschwächt ist, braucht sie Energie, die sie sich dadurch besorgt, dass sie die Gedanken und Gefühle der Menschen absorbiert, durch die deren Verstand überhaupt erst funktioniert. In Situationen in denen sie gar keine Macht mehr hat, ist sie durch einen Fluch gezwungen, in den Körper eines jungen Medizinstudenten, namens Ben zu schlüpfen. Aber um bei Giles zu bleiben: Er hat ab sofort nicht nur einen Laden. In einem Hinterzimmer hat er mit Xanders Hilfe einen Trainingsraum für Buffy eingerichtet, den sie sogleich mit Riley einweiht. Stichwort Riley: Auch seine Backstory und sein Ark werden in dieser Season vervollständigt: Durch die Experimente, durchgeführt von der Initiative in Season IV hat sich sein Körper so sehr verändert, dass er zunächst eine medizinische Sofortbehandlung braucht. Ansonsten tut man nicht mehr viel mit ihm: Die Chemie zwischen ihm und Buffy schwindet und schließlich steigt Riley nach insgesamt nur 7 Episoden in Season V wieder aus. Für mich persönlich war und ist Marc Blucas auch immer so eine Art schleimiges Wiesel gewesen, dass anfangs noch unter der Fuchtel einer irren Wissenschaftlerin stand. Mit seinem Charakter hätte man so viel mehr machen können, aber Blucas war den Machern selbst wohl auch zu glatt, dass man sich letztlich dazu entschied, ihn rauszuschreiben. Ich konnte mit ihm nie etwas anfangen - sowas kann ich sonst über keinen anderen Charakter sagen, der jemals in den Credits der Show genannt wurde. Ergo kein großer Verlust. Ein weiterer, nicht allzu tragischer Ausstieg ist der von Tittenmäuschen Mercedes McNab, die seit Season 2 in einigen Episoden die nervtötende und verwöhnte Millionärstochter Harmony Kendall spielte. Also ganz im Ernst: Diese Rolle war so derbe bescheuert und over the top, was Klischees über Blondinen angeht, dass ichs ab ner Gewissen Ladung nicht mehr ertragen konnte. Ich hasse diese Figur mit einer so unfassbaren Passion, dass ich regelrecht gefeiert hab, als sie irgendwann nicht mehr dabei war. 

Die bemerkenswerteste Wandlung macht in dieser Staffel jedoch zum einen Willow, erneut brillant gespielt von Alyson Hannigan: War sie am Anfang der Show noch das unbeliebteste und schüchternste Mädchen in der Stadt, so mausert sie sich nach einem Übergriff Glorys an ihrer Freundin Tara (Amber Benson) zu einer weitaus mächtigeren Hexe, als sie es bis dahin war: Sie schafft es tatsächlich zunächst als Einzige, Glory kurzfristig Schaden zuzufügen und sie außer Gefecht zu setzen. Zum anderen muss ich sagen: Auch, was man hier mit Spike macht, finde ich genial: Denn auch er hat sich um 180 Grad gedreht: War er am Anfang der Season noch drauf bedacht, Buffy endgültig zu töten, verliebt er sich in sie. Zunächst lässt er sich einen Roboter in Buffys Aussehen erbauen, um seine Fantasien ausleben zu können, was erneut für sehr viel guten Slapstick sorgt. Später jedoch, merkt man, dass diese Liebe tatsächlich echt ist: Er erduldet sogar Schmerzen und Qualen, um Buffy und Dawn zu schützen. Das ist eine Charakterzeichnung, die ich erneut so nicht kommen sah und ich finde es einfach nur wundervoll, denn es wirkt trotz aller Gefühlsduselei nicht so extrem kitschig und lächerlich, wie bei Eddy und Bella. Ich weiß, erneut unerlaubter Tiefschlag gegen Twilight. Aber was soll ich machen. Es ist nun mal so und ich muss ja zumindest ehrlich meine Meinung sagen dürfen. 

Ebenfalls sollte ich hier noch erwähnen, dass die Episode 5x7 ("Fool For Love/Eine Lektion Fürs Leben") dem Zuschauer erklärt, wie es dazu kam, dass Spike in den letzten 100 Jahren bereits zwei Jägerinnen töten konnte. Das Ergebnis dieser Lektion: Spike konnte nur gewinnen, weil die Jägerinnen nicht überleben wollten. Etwas ähnliches erfährt Buffy dann auch bei der Suche nach Antworten. Durch ein Ritual von Giles erfährt sie von der allerersten Jägerin, dass der Tod ihre einzige Gabe sei, was für das Finale von wirklicher Wichtigkeit ist.

Der krasseste Sideplot in Season V war jedoch der von Buffys Mom Joyce Summers, erneut brillant gespielt von Christine Sutherland: Was man mit ihr macht, bricht mir jedes mal erneut das Herz: Leidet sie anfangs "nur" unter starken Kopfschmerzen, stellen diese sich jedoch kurz darauf als ein Hirntumor heraus, der Buffys Welt erneut aus den Fugen hebelt: Denn auch, wenn es nach einer sofort erfolgten OP danach aussieht, als würde Joyce sich gänzlich regenerieren, wird sie eines Tages von Buffy leblos auf der Couch gefunden. Der sofort gerufene Notarzt kann jedoch nur noch den Tod der Mutter feststellen, was mir wirklich jedes mal die Tränen in die Augen treibt. Ja verdammt, das trifft einen so heftig, weil diese Figuren so verdammt gut geschrieben sind, weil sie so viel Tiefgang haben und man während der gesamten Zeit eine Art "Beziehung" zu ihnen aufbaut. Zumindest geht es mir so. Und gerade diese Episode (5X16: "The Body/Tod einer Mutter"), ist wieder so speziell: In den gesamten 43 Minuten Spielzeit gibt es keinerlei musikalische Untermalung. Wir hören nur die Dialoge und die Geräusche ringsumher. Ansonsten ist es totenstill. Wheedon sagte in einem späteren Interview, er habe dies bewusst so drehen lassen, um die Dramaturgie auf die Spitze zu treiben. Und ja, das ist ihm hier auch gelungen.  Auch die Episode danach (5x17: "Forever/Gefährlicher Zauber"), die erneut sehr emotional ist, rührt mich persönlich zu Tränen: Dawn will mithilfe von Spike einen Wiedererweckungszauber für ihre verstorbene Mutter vollziehen und begibt sich dabei in Lebensgefahr, um eine nötige Zutat zu besorgen. Der ältere Herr namens "Doc", der ihnen dabei zunächst hilft, wird später noch wichtig, wenn es um das Finale geht: Er ist derjenige, der das Ritual einleitet, durch das Glory zurückkehren will. Am Ende dieser Episode erfahren wir jedoch, wie sehr Buffy innerlich zerrissen ist, während sie nach außen stets cool, organisiert und tough tut. Es bricht förmlich aus ihr heraus und auch hier dreht Wheedon die Dramaturgie derart hoch, dass ich nicht mehr innehalten kann. Auch, dass man David Boreanaz für diese Episode als Angel zurückbringt, hat mich persönlich sehr gefreut. 

Im letzten Akt kommen dann noch die Ritter von Byzantium dazu, die ebenfalls hinter dem Schlüssel her sind, um ihn zu zerstören und somit Glory zu vernichten. Durch den General erfahren wir mehr über den Ursprung Dawns: So ist der Schlüssel eine Art mystische Energie, die seit Jahrtausenden existiert und genauso lange überall auf der Welt von Dämonen und den Mitgliedern des Rates gesucht wird. Auch sehen wir Quentin Travers (Harris Yulin) wieder, der Buffy zunächst erneut testen will, bevor er ihr weitere Informationen über Glory zur Verfügung stellt. Nachdem Buffy jedoch zunächst von Glory zu Hause aufgesucht wird, sowie  einem darauffolgenden Angriff der Ritter dreht sie den Spieß jedoch um: Sie fordert die sofortige Herausgabe der Informationen und dazu noch die Wiederaufnahme Giles' in den Rat der Wächter. Ferner würdigt sie jeden einzelnen ihrer Freunde und man verzeihe es mir, wenn ich hier einfach nur plump zitiere. Aber allein, wie das geschrieben ist, lässt mich keine besseren Worte finden: 

"Wir sprechen hier über zwei sehr mächtige Hexen und einen tausendjährigen Ex-Dämon. Der Bursche hat mehr Erfahrungen auf dem Kampffeld, als ihr alle zusammen. Ob ihr es wollt, oder nicht, er gehört zum Team!"

Ich meine, kommt schon, das ist einfach nur zuckersüß. Es kommt jedoch dann, was kommen muss: Glory entführt Dawn, um ihr Ritual durchführen zu können und Buffy verfällt in eine Starre. Nach etlichen Versuchen schafft es Willow durch einen komplizierten Zauber, ihre Freundin zurückzubringen. Ferner hat sie einen Gegenzauber entwickelt, um Tara von Glorys Fluch zu befreien. In einem letzten Gespräch, das Buffy und Giles vor dem finalen Kampf führen, erfahren wir, dass Buffy sowohl mental als auch körperlich am Ende ist. Sie nicht weiß, wie sie richtig leben soll, wenn sie immer alles verliert. Ferner versichert sie Giles zum ersten Mal wirklich ernst, entschlossen und glaubhaft, dass sie endgültig aufgibt, sollte ihrer kleinen Schwester ernsthaft etwas passieren. Buffy kann und will nicht akzeptieren, dass die Rettung der Welt nur dadurch möglich wäre, indem sie Dawn tötet. Im Showdown gelingt es zunächst, Glory zu überlisten und den Fluch für Tara umzukehren. Bemerkenswert: Die Scoobies nutzen Spikes Roboter um Glory zu täuschen. Auch scheint der Plan, sie vom Ritual abzuhalten, aufzugehen, bis plötzlich der alte Herr namens Doc auftaucht, ich erwähnte es bereits, um das Ritual an Dawn zu vollziehen. Es geht im Grunde darum, dass Dawn in gut 20 Metern Höhe auf eine Plattform gebracht wurde. Ihr Blut soll fließen und dabei die Tore zwischen den Dimensionen einstürzen lassen. Als Spike auf dem Turm ankommt, ist es jedoch zu spät. Doc schubst ihn hinunter und schneidet Dawn zweimal, um das Blut fließen zu lassen. Das Tor öffnet sich und auf einmal erscheinen etliche Höllenkreaturen in der Stadt. Buffy, die sich an die Begegnung mit der Ur-Jägerin erinnert, bemerkt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, die Welt zu retten, als sich selbst zu opfern, da der Tod ihre einzige Gabe ist. Sie sagt ihrer kleinen Schwester, dass sie tapfer und stark sein soll, bevor sie Anlauf nimmt und selbst in das Tor springt, worauf es sich schließt, aber Buffy verstirbt. 

In einem Voiceover hören wir nun, was Buffy als letztes zu Dawn sagte, während die Kamera langsam auf den Grabstein zoomt: 

"Dawn hör mir zu, wir haben keine Zeit, bitte hör zu: Ich liebe dich, ich werde dich immer lieben. Aber dies hier muss ich tun, da es meine Bestimmung ist. Und bitte sag Giles, dass ich nun wirklich alles verstehe. Es ist okay! Dawn, das schwerste an dieser Welt ist es, in ihr zu leben. Sei stark, lebe! Für mich!" 

Der Stein selbst trägt die Inschrift: 

Buffy Anne Summers
1980-2001

Beloved Sister, brave friend
She has saved the world a lot


FAZIT:
Auch die fünfte Season überzeugt mich bis heute, da hier erneut wieder alles stimmt. Generell finde ich die fünfte Staffel aber ein bisschen zu überladen. Ich meine, wir haben hier so viele parallele Sideplots, angefangen vom Endgegner, der hier gleich zwei Rollen inne hat, was wirklich abgefahren war für die damalige Zeit. Daneben haben wir die Handlanger um Jinx (Troy Blendall), die hier für jede Menge Slapstick und Comedy sorgen, dann haben wir erneut den Rat der Wächter und zum Schluss auch noch diesen Riotterorden. Das ist diesmal ganz schön viel Content für 22 Episoden und doch schafft man es, auch diese Staffel so zu schreiben, dass alle Handlungsstränge am Ende zu einem Mainplot zusammenlaufen. Auch haben wir wieder Serienübergreifende Sideplots, in denen wir Angel zunächst erneut in Sunnydale sehen und kurz darauf kommt Buffy nach L.A.. 

Und so sprech ich zunächst über die Neuzugänge in dieser Staffel: Clare Kramer als Glory und Charlie Weber als Ben Wilkinson, die hier zwei Seiten eines Charakters so brillant geben, dass man es einfach feiern muss. Zwei Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, in ein und demselben  ... naja Körper kann man auch nicht sagen. Wenn ihr die Show kennt, wisst ihr, was ich meine. Das ist erneut so genial geschrieben und glaubhaft gespielt, dass ichs von Sekunde eins kaufe. Auch der Spagat am Ende der Staffel: Meisterhaft, sowas gelingt im modernen Kino nur noch selten. 

Mit Michelle Trachtenberg wurde die Familie Summers um ein Familienmitglied erweitert. Und ich gestehe zum einen, dass Michelle Trachtenberg zur damaligen Zeit mein erster Seriencrush überhaupt war - ich fand sie einfach nur zuckersüß und bildhübsch. Zum anderen war ihre Performance so überzeugend, tiefsinnig und liebevoll, dass man die Leidenschaft für Schauspielerei einfach von Sekunde eins an sieht. Die Chemie zwischen Michelle und Sarah ist sowas von aus dem Leben - ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe selbst einen älteren Bruder. Und genau aus diesem Grund hat mich die Nachricht über ihren viel zu frühen Tod so extrem aus der Bahn geworfen. Und ich kann es nur noch einmal sagen: Diese Performance, in dem Alter so glaubhaft, echt und emotional zu bringen, musst du erstmal schaffen. Es gibt an dieser Stelle echt nicht mehr viel anderes sagen, Freunde. Deswegen erneut: Respekt, wem Respekt gebührt. Diese Schauspielerin war eine Bereicherung in so vielen Produktionen. Doch in Buffy hatte sie MIT ABSTAND die beste Performance ihrer viel zu kurzen Karriere hingelegt. 

Rest in Peace, Michelle und DANKE für diese Bereicherung in meiner Jugendzeit!! 

Am Ende dann, wie gewohnt ein kurzer Blick aufs Handwerk. Und hier bekommt man erneut viele gut gealterte Effekte, die zu 90% handgemacht sind. Das Makeup und die Kostüme sind Epochengemäß, leger und passen zu den Teenagern der frühen 00er-Jahre. Gedreht wurde erneut in einer Studiokulisse, aber ich finde, dass sieht man nur dann, wenn man wirklich genau hinguckt. Ansonsten haben wir erneut gute Setpieces bei den Kämpfen, die Kamera teils wackelig und dann wieder feststehend, was jedoch meiner Meinung nach gewollt wirkt. Vor allem in der letzten Episode sehen wir so viel, was extra aufgebaut wurde, um es anschließend zu zerstören, auch das verdient meine Hochachtung. Sowas hat man heute leider kaum noch, dass man sich Gedanken macht und dann noch so ne Mühe gibt. Das ist Liebe für Detail und kreative Hingabe. Verglichen mit heute, wo vieles einfach billig gerendert und hingerotzt aussieht. Alles in allem, ist Season V trotz dem vielem Content für mich bisher die beste Staffel der Show. 


Wertung Genre: 9,5/10
Wertung Gesamt: 9/10


Und damit bin ich am Ende meines Recaps zu Season V von Buffy The Vampire Slayer - und für alle die schon wieder meckern: Ich habe eben enorm viel zu dieser Show zu sagen, einfach aufgrund der Tatsache, dass ich sie so sehr liebe. Doch jetzt frag ich euch? Wie steht ihr zur Show? Was ist euer Lieblingsmoment, -charakter, was mögt ihr gar nicht? Schreibts mir gern in die Kommentare, wenn ihr wollt. 

Und somit sag ich erneut danke fürs reinklicken und durchlesen und wünsche euch wie immer ganz ganz viel Spaß beim Filme- und Seriengucken. Habt nette Leute um euch und machts gut, bis bald!