Am morgigen Donnerstag erscheint er also offiziell: Final Destination: Bloodlines startet in diesen Tagen in den deutschen Kinos. Und ich hatte ja bereits am Samstag schon ein spoilerfreies Review zu diesem Film abgegeben, das bei vielen Fans der Reihe leider so ganz und gar nicht gut ankam. Und deswegen gleich zu Beginn schon Mal ein erster fetter Spoiler: Wenn euch meine erste Einschätzung wirklich so derbe gegen den Strich ging, weil ihr dieses Franchise trotz der vielen Probleme, die ich hier sehe liebt, oder ihr den Film bis jetzt noch nicht gucken konntet, dann empfehle ich euch an dieser Stelle erneut, vielleicht doch ein anderes Review zu lesen, denn hier wird es nochmal deutlich detaillierter, was gewisse Plotholes, Sideplots und vor allem auch das Ende des Filmes betrifft. Denn ich sagte es ja schon am Samstag: Hier kommt es definitiv zu Spoilern, was das gesamte Final Destination-Universum angeht, bitte bitte bitte seid euch dessen bewusst. Und natürlich ist auch in dieser Analyse alles erneut nur meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt.
PROLOG:
Gude, liebe WatcherZ und willkommen zu einer neuen Filmanalyse. Es ist für mich nun tatsächlich das erste Mal überhaupt, dass ich einem neuen Film so viel Content widme: Wir hatten den Trailercheck, dann gabs Samstag das spoilerfreie Review und heute folgt nun die Analyse, diesmal mit Spoilern. Denn da ich in meinen Vorab-Reviews immer ziemlich vage sein möchte, was den Verlauf der Geschichte angeht und es hier definitiv Momente gibt, die ich mochte, jedoch nicht darüber sprechen kann, ohne zu spoilern, möchte ich dies nun gerne nachholen. Ich habe den Film nun auch ein zweites Mal in OV gesehen, diesmal in einem Stream über VPN, um mir die Ereignisse nochmal frisch ins Gedächtnis zu holen. Also, legen wir los:
ANALYSE:
Die Vision:
Der Film beginnt zunächst wie gewohnt mit der Vorahnung eines tragischen Unglücks: Wir befinden uns im Jahr 1969 und begleiten die Teenagerin Iris, die mit ihrem Freund zu der Eröffnungsfeier eines neuen Restaurants geladen ist. Dieses Restaurant befindet sich in der gläsernen Kuppel eines 150 Meter hohen Turmes, dem Skyview-Tower. Und natürlich kommt das, was kommen muss: Ein kleiner Junge wirft einen Coin von der Aussichtsplattform über dem Restaurant in die Tiefe.
Und hier gehts dann auch direkt los mit den "unglücklichen Verkettungen": Der Coin wird durch einen Windzug in den Belüftungsschacht geleitet, wo er sich natürlich so verkantet, dass die Luftzirkulation unterbrochen wird. Währenddessen sehen wir im inneren der Kuppel Menschen auf einem gläsernen Boden tanzen, während die Kapelle spielt und auf einer anderen Ecke das Essen zubereitet wird. Letztlich knallt der Korken einer Schampuspulle gegen den Kronleuchter. Danach löst sich der Coin aus dem Ventilator und donnert ebenfalls gegen die Lampe, wodurch sich ein Kristall löst, auf den Glasboden dotzt und diesen zum bersten bringt. Parallel dazu sehen wir dann auf der anderen Seite auch noch etwas in die Luft fliegen, denn das hatten wir ja noch in jedem FD-Film. Natürlich stürzt das Ding dann in sich zusammen - und diese Comedyprise ... während dieser Szene - Ich war im Nachhinein sowas von geschockt über die Tatsache, dass ich hier lachen musste, denn eigentlich war das ne extrem grausame und hoch explizite Szene, die wahrscheinlich eher schockieren soll. Ich hab auch gerade deswegen nicht verstanden wieso dieser Take so derbe cartooney gefilmt wurde. In den vorigen Filmen hatten wir in der Eröffnung noch richtig krasse Schockmomente - die Nummer hier versteh ich absolut nicht, wenn die Security unten erstmal blöd glotzt - naja.... Ich finds aber auch absolut albern, auch nur daran zu denken, dass sowas jemals passieren könnte. Bisher waren diese Geschichten immer authentische Ereignisse: Crashs, Flugzeugabsturz, ne Achterbahn oder ne Brücke, die einstürzen. Hier müssten die Statiker schon derbe Scheiße gebaut haben, wenn ein paar tanzende Füße und ein kleiner Glaskristall so viel Schaden anrichten können. In Teil 5 hat man wenigstens noch hinterfragt, wie es dazu kommen konnte, dass die Brücke in der Eröffnung zusammenbricht. Es gab polizeiliche Ermittlungen und Untersuchungen. Hier wird diesbezüglich gar nix mehr erklärt, wir müssen es erneut einfach schlucken, ob es Sinn macht, oder nicht.
Nachdem ich diese Kost dann verdaut hatte, bekommen wir kurz darauf dann schon den ersten Twist: Es ist nicht Iris, sondern eine Studentin namens Stefani, die in der Uni aus einem immer wiederkehrenden Alptraum erwacht. Und ich muss zugeben, da hatte mich der Film dann auch. Denn nach dieser Vision springen wir 56 Jahre nach vorn, in die Gegenwart. Und ich erneut so...Wow, das ist spannend, ihr macht in der Tat mal was frisches. Und ihr kennt mich, ich freue mich immer über solche Überraschungen, denn das sah ich so nicht kommen.
Die Familie:
Okay, dieser Film trägt den Untertitel "Bloodlines" - und der Name ist Programm. Denn es stellt sich heraus, dass Stefanis Alpträume mit der Familienbande zutun haben: Die junge Frau, von der sie immer wieder träumt, ist ihre Großmutter, die vor gut sechzig Jahren hunderte Leben retten konnte und seitdem abgeschottet und allein in einem abgelegenen Haus ihr Leben fistet. Denn sie weiß: Solange sie am Leben bleibt, ist ihre Blutlinie in Sicherheit. Und jetzt die Frage an euch: Kommt euch das bekannt vor? Richtig, ein Element, das aus den ersten Filmen nur faul recycelt wurde: Alex, der Protagonist aus Final Destination 1, hatte damals die gleiche Idee, sich allein in einem abgelegenen Waldhaus zu verschanzen. In Teil zwei war es dann Clear, die sich dazu entschied, ihr Leben in der Zelle einer Psychiatrie zu verbringen - weil sich sich dort am sichersten fühlt. Das waren Elemente, die ich damals schon albern fand. Denn wie lange hält man es in totaler Isolation aus, bis man wahnsinnig wird und/oder an Einsamkeit stirbt. Und in diesem Film ergibt diese Entscheidung noch nicht einmal Sinn: Iris wohnt ganz allein dort, geht nie raus - und ich so: Wie funktioniert so ein Leben über mehrere Jahrzehnte? Muss sie nix essen oder sonst irgendwie mal einkaufen oder zum Arzt um so lange da überleben zu können?! Diesen Sideplot habe ich überhaupt nicht verstanden, denn er ist im Kern einfach nur bescheuert. Stefani besucht ihre Oma dann letztlich entgegen dem Rat ihres Onkels, um mehr über diese seltsame Geschichte zu erfahren. Und ich so: Hm erneut doch wieder irgendwo spannend, vielleicht suchen sie jetzt gemeinsam ne Lösung - Nein, sie ist tot. Sie geht kurz aus dem Haus - und stirbt einfach direkt, nachdem sie Stefani ihre Aufzeichnungen über die Todesliste übergeben hat. Erneut macht man was neues - zumindest im Ansatz, um dann zu sagen, nöö lass mal, war irgendwie doch ne saublöde Idee.... What the fuck?!
Die Fallen:
Ich werde hier jetzt nicht jede einzelne Falle auseinandernehmen und meinen Senf dazu auskotzen, nein. Ich spreche jetzt wirklich nur jeweils zwei Beispiele an, die mir gefallen haben und dazu dann noch zwei Exemplare von der Sorte zu langweilig und vorhersehbar weil man hier einfach nur faul recycelt hat:
Die Gartenparty:
Hier hat man erneut so viele in die Irre führende Anspielungen: Beispielsweise liegt eine Harke unter dem Trampolin, während die Kinder darauf umherspringen, oder eine Glasscherbe fällt in den Eiskühler und landet dann im Getränk des Onkels, oder aber der Grill, der hier auch so inszeniert wurde, als würde er den Tod bringen. Letztlich gibt es eine Verkettung, die den Rasenmäher startet, wovon zunächst niemand was mitbekommt. Der Onkel tritt auf die Scherbe, stürzt und der Rasenmäher kommt... Diese Szene ist so genial inszeniert, dass ich sage, das hat mir richtig gut gefallen. Allerdings kann ich das auch nur deshalb sagen, weil ich die Trailer nie geschaut habe. Denn gerade diese Szene wird dort so krass gespoilert, man sieht wirklich fast alles - und ich erneut: WIESO macht man das? Und das ist hier auch nicht das einzige Mal.
Das Piercingstudio:
Auch hier haben wir erneut so viele Hinweise auf das, was passieren könnte: Benzin, Feuer, Laute Musik, Werkzeuge, Ketten - auch, wie diese Falle inszeniert wurde, hat mir wirklich sehr gut gefallen. Doch auch her erneut: Es wird zu viel davon im Trailer gespoilert. Wahrscheinlich war dies auch mit ein Grund, wieso das Publikum bei meinem ersten Kinobesuch derart unkonzentriert war: Kannte man die beiden Trailer, wusste man ja schon, was passiert und sowas finde ich einfach nur dumm und nicht nachvollziehbar. Den Twist, der dann kurze Zeit später offenbart, dass Erik gar nicht blutsverwandt mit dem Rest der Familie ist, weil er adoptiert wurde, fand ich wieder saustark. Eine Idee, die ich so auch nicht kommen sah, denn tatsächlich bleibt hier zunächst die Frage offen, ob Erik in der Falle stirbt, oder überlebt.
Der Dumptruck:
Diese Falle war mir in ihrer Machart wirklich - ich sag mal so: Ich fühlte mich hin- und hergerissen: Auf der einen Seite war der Tod der Cousine derart lahm, vorhersehbar und langweilig, weil wir Sekunden zuvor Beat für Beat erklärt bekommen, was gleich passieren wird und es dann auch exakt so kommt. Auf der anderen Seite ist das die Falle, die ich schon in meinem ersten Review auch ein wenig lobte, da ich hier tatsächlich der Meinung war, dass sie doch auch mal praktische Effekte einsetzen, während der ganzen Tortur in diesem Müllcontainer. Hier sollte man zudem etwas mehr darauf achten, was in diesem Take im Hintergrund alles passiert. Aber auch hier spürte ich diese meiner Meinung nach völlig deplatzierte Comedy, dieses laute Gekicher kurz nachdem ein Mensch brutal zerquetscht wurde. Es hat eben absolut nichts mehr mit dem Ursprung dieser Reihe zutun, sondern scheinbar soll es nun Spaß machen, wenn man sowas sieht... Für mich ist das deswegen kein Final Destination mehr.
Das Ende:
Das Ende des Films hat mir persönlich überhaupt nicht gefallen: Stefani will sich opfern indem sie ertrinkt - erneut geklaut aus Final Destination 2 - und wird dann von Charlie wiederbelebt. Nur, um dann doch zu sterben: Es stellt sich nämlich erneut heraus, dass die Kette nicht gebrochen wurde, da Stefani nie wirklich tot war, während die Kamera umschwenkt auf einen erneut schlecht gerenderten CGI-Train und ich so: Boah Leude... Nicht mal das konnte echt sein, oder zumindest ein praktischer Effekt?! Zudem ist auch diese Nummer geklaut aus Final Destination 3 - ich sage nur U-Bahn. Es ist echt unfassbar, wie unkreativ hier die meisten Szenen geschrieben wurden, während andere mich dagegen sowas von positiv überrascht haben - und erneut: Ich verstehs einfach nicht. Warum macht man denn sowas?! Jedenfalls kommt dann natürlich, was kommen muss: Der Zug entgleist, erneut, weil ein Coin, wie am Anfang des Films die Weiche blockiert - Und hier musste ich erneut so laut loslachen. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass sowas rein physikalisch auch nicht im entferntesten möglich ist. Der Coin würde einfach zerquetscht... Der Zug entgleist, es fallen ein paar CGI-Baumstämme vom Wagon und erschlagen zunächst Charlie und Stefani, bevor der Junge mit dem Coin von einer Betonplatte erschlagen wird - auch das ist 1:1 die Szene mit der riesigen Glasscheibe aus FD2, nur, dass hier kein Dummy zum Einsatz kam, damit es gut aussieht, nein, es ist erneut alles aus dem PC.
Tony Todd:
So komm ich noch zum letzten Punkt, den ich hier definitiv ansprechen muss, denn auch hier konnte ich im ersten Review nicht wirklich ins Detail gehen. Dieser Film beinhaltet den letzten Leinwandauftritt von einem meiner absoluten Lieblingsschauspieler. Und auch, wenn seine Screentime hier gerade mal drei bis vier Minuten geht und alles was er sagt, wenn es um diese Todeskette geht, erneut seltsam auf mich wirkte, so hatte ich wirklich während des gesamten Takes Gänsehaut. Es war auch der einzige Moment - zumindest in der Preview in der ich war - wo es wirklich totenstill im Saal wurde. Todd hat auch hier erneut eine so starke Präsenz, dass ich am Ende dieser Nummer schon ein, zwei Tränchen im Auge hatte. Sein letzter Satz in diesem Film, bevor er schwer krank das Zimmer verlässt, wirkte auf mich in der Tat wie ein Abschied für immer. Und das hat mir in der Preview wirklich das Herz gebrochen. Ich glaube auch, dies ist der ausschlaggebende Grund, wieso er unbedingt noch ein letztes Mal in diese doch sehr prägnante Rolle schlüpfen wollte. Er hat förmlich bei den Produzenten darum gebettelt, noch ein aller letztes mal einen kleinen Auftritt zu bekommen und er hatte meiner Meinung nach auch als einziger wirklich das Interesse, richtig zu spielen. Der Moment in der Pathologie, wo er tatsächlich durch die Kamera auf uns in den Saal guckt, um sich von seinen Fans zu verabschieden und sich gleichermaßen für die Treue zu bedanken, war so ein rührender Einfall vom gesamten Team und dafür muss ich hier definitiv Credits geben. Auch hat man Tony diesen Film posthum gewidmet und ihn in den Endcredits noch einmal besonders gewürdigt. Und auch mir bleibt an dieser Stelle nur noch eines zu sagen:
Rest in Peace Tony und danke aus tiefstem Herzen für die vielen lustigen, actiongeladenen, emotionalen und vor allem ikonischen Momente in all deinen Filmen. Egal ob Candyman, Final Destination, Hatchet oder aber Actionkrachern wie The Rock. Mögest du deinen Frieden gefunden haben und für immer glücklich sein !
FAZIT:
Dieser Film ist erneut so eine wirre Achterbahnfahrt der Emotionen. Es gibt Passagen, die ich sehr gut fand, dann aber hat der Film so bescheuerte und meiner Meinung nach deplatzierte Elemente wie Comedy oder recycelte, einfallslose und vorhersehbare Fallen, dass ich hier nicht wirklich auf einen Nenner komme, ohne dass sich die Fans direkt wieder angegriffen fühlen könnten. Aber was soll ich bitte machen?! Ich muss ja zumindest auch hier meine ehrliche Meinung sagen dürfen. Ich bleibe dabei: Meine Highlights sind die Eröffnungsszene, die kompletten Takes mit Tony Todd, der hier für meine Begriffe als einziger wirklich solide spielt und das trotz seiner zum damaligen Zeitpunkt schon sehr weit fortgeschrittenen Krankheit, sowie die Fallen im Garten und im Piercingstudio. Der Sideplot mit der Oma war zunächst wirklich originell gedacht, jedoch für meine Begriffe zu blöd und ideenlos umgesetzt. Es wirkt echt so, als wäre den Machern selber irgendwann klar geworden, wie bescheuert das alles wirklich ist, denn fünf Minuten später machen sie sie tot.
Alles in Allem ist Final Destination: Bloodlines erneut eine Produktion, die wohl in erster Linie den Durst nach möglichst spektakulären Todesarten stillen soll und deswegen nicht mehr so viel Wert auf Logik, Ästhetik und Tiefgang der Charaktere legt. Fans der Goreschiene dürften erneut auf ihre Kosten kommen, doch wenn man wertiges Mainstreamkino mit Logik, Sinn und interessanten Figuren sucht, also Dinge, die im Wesentlichen mal der Kern dieser Reihe waren, wird man, wie ich, wohl eher enttäuscht aus dem Saal kommen. Und das ist eben das, was ich hier so schade finde, denn im Kern ist es ne frische Nummer, kommt dann teilweise mit neuen Ideen, die jedoch dadurch zunichte gemacht werden, dass man sich direkt wieder auf altbekanntes fokussiert und dabei noch so unkreativ wie möglich die Fallen aus den Vorgängern 1:1 kopiert - und das hat mich gelangweilt. So dass ich hier erneut sagen muss: Das ist nichts. Fisch nicht, Fleisch nicht, Gemüse sieht auch irgendwie anders aus, als das was ich hier auf der Leinwand serviert bekomme - was ich wie gesagt, wirklich schade finde, denn im Grunde hat der Film zwei bis drei wirklich gute Ideen, aus denen man dann doch nichts mehr macht und dann auch noch mit der Länge von 111 Minuten, wo ich sage - erneut - 86-90 Minuten hätten hier völlig gereicht um uns diesen Plot zu erklären, den wir ja ohnehin schon immer in diesen Filmen hatten.
Und das sind meine Gedanken zu Final Destination: Bloodlines - spoilervoll dieses Mal. Doch wie immer gilt auch hier erneut: Meine Gedanken sind nicht eure. Wenn ihr den Film anders bewertet, lasst mich gern in den Kommentaren daran teilhaben, denn hier gibt es absolut keine falschen Antworten. Ich kann immer nur für mich sprechen und für mich war es jetzt kein Totalausfall, wie ich zunächst dachte - nein, wenn man mit dem zufrieden ist, was man bekommt, dann ist das euer Film. Er hat nur mich erneut nicht wirklich abholen können.
Und damit bedanke ich mich erneut recht herzich bei euch fürs Reinklicken und Durchlesen und wünsche euch wie immer ganz ganz viel Spaß im Kino. Habt eine gute Zeit, nette Leute um euch und machts gut, bis bald.