Hallo und willkommen zu einem weiteren HALLOWEEN-Special. Zeitweise passieren ja immer wieder kuriose Dinge. Genau DAS dachte ich mir, als ich auf dem YouTube-Kanal meines ehemaligen Portals Moviepilot auf diesen Film aufmerksam wurde. Yves und David (von BeHaind) haben diesen Film zusammen geschaut und was Yves dazu zu sagen hatte, hat mich erst Recht neugierig gemacht. Ich habe diesem Film schon die eine oder andere Kurzreview auf meinem privaten Facebook-Profil gegeben, doch irgendwie reicht das nicht. Dieser Film verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit und ein ausführliches Review, denn er ist tatsächlich so bescheuert und thematisch unlogisch, dass ich nun endlich detailliert drüber sprechen muss. Kommt es hier zu Spoilern? Ja! und alles, was jetzt folgt, ist wie immer nur meine persönliche Meinung. Legen wir los!
The Fanatic ist ein psychologischer Thriller aus dem Jahr 2019, bei dem Fred Durst sowohl für das Script, als auch für die Regie verantwortlich war. Der Film hat bei uns eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten und erschien am 30. August 2019 in den us-amerikanischen Kinos. In Deutschland wurde der Film direkt auf DVD/BD veröffentlicht.
Okay, The Fanatic ist erneut so ein Film, von dem ich im Vorfeld lediglich am Rande etwas mitbekam. Da der Film bei uns auch nicht im Kino lief, sondern nur physisch und VoD veröffentlicht wurde und ich zudem gehört habe, dass dies der Film ist, der das endgültige Karriereende von Travolta eingeläutet hat, war ich ziemlich neugierig, ob er tatsächlich so scheiße ist, wie alle sagen. Ich hab ihn jetzt drei mal geschaut und was soll ich sagen?! Es ist eventuell der seltsamste Film, den ich jemals besprochen habe, denn meine Güte... Erneut. Mir fehlen nicht oft die Worte. Doch bei diesem Film... Ich konnte einfach nicht aufhören, zu lachen und hatte zeitweise wirklich Bauchschmerzen. Aber worum gehts eigentlich?
Plot:
Moose (John Travolta) ist ein riesiger Fan von Horrorfilm-Darsteller Hunter Dunbar (Devon Sawa), der alles mögliche von seinem Idol sammelt und ihn nun endlich persönlich kennenlernen will, um sich eine erst kürzlich erstandene Weste, ein Requisit aus Hunters letztem Film, persönlich signieren zu lassen. Dafür bricht er eines Abends tatsächlich illegal auf einer elitären Party in Hollywood ein, um dort sein Vorhaben umzusetzen. Doch statt Hunter Dunbar sind nur zahlreiche andere Hollywoodstars anwesend, die Moose sogleich bequatscht. Als er von der Security darauf hingewiesen wird, dass Rucksäcke und Taschen vor Ort nicht erlaubt sind bzw. am Einlass abgegeben werden sollen, rastet er auf einmal komplett aus und wird der Feier verwiesen.
Am kommenden Tag erfährt er dann von einem Bekannten, dass Hunter in dessen Laden eine Autogrammstunde abhält, wo er sein neues Buch signiert. Nachdem es erneut nicht gelingt, hier ein Autogramm zu bekommen, rennt Moose Hunter nach und bedrängt ihn förmlich, seine Weste zu signieren. Und aus irgendeinem Grund ist Hunter von Sekunde eins einfach nur böse und gemein zu ihm. Wieder zu Hause, erzählt ihm seine Freundin Leah (Ana Golja), die ihr Geld als Papparazzi verdient, von einer App, die die Privatwohnsitze der Hollywoodstars auf einer Karte anzeigt. Moose lädt sich die App auf sein Telefon und pilgert zum Haus von Dunbar, um nun endlich sein heißbegehrtes Autogramm zu bekommen. Dunbar, der gerade mit seinem Sohn von einer Shoppingtour kommt, rastet erneut komplett aus, als er Moose vorm Tor seines Grundstücks sieht. Er steigt aus und beginnt sofort, ihm erneut massiv zu drohen, indem er sagt, er bringt ihn um, sollte er jemals wieder vor seiner Haustür auftauchen.
In der Zwischenzeit sehen wir Moose dann immer wieder mal, wie er mit mäßigem Erfolg am Walk Of Fame versucht, als britischer Gendarm Geld zu verdienen. Dort lernen wir dann auch einen anderen Straßenkünstler kennen, der mit Kunstblut-Horrorfreak-Shows die Touristen ablenkt, während seine Helfer derweil eben jene Touristen beklauen. Und aus irgendeinem Grund, der sich mir null entschließt, will diese Truppe nun Moose als Komplizen anheuern, damit er ebenfalls für sie klauen kann. Hier kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Moose und dem Anführer, bis Moose letztlich komplett austickt und diesen massiv bedroht. Denn irgendwie scheint man schon öfters versucht zu haben, Moose einfach nur fertig zu machen, auf ihm rum zu trampeln und ihn auszulachen.
Trotz aller Warnungen und Verbote Dunbars, sich nochmal seinem Anwesen zu nähern, geht Moose doch nochmal dort hin, um einen Brief zurückzuholen, den er beim letzten Besuch dort vergessen hat. Als die allein anwesende Putzfrau dies bemerkt, kommt es zum Eklat: Sie rennt hinaus, um Moose zu vertreiben, wobei es zu einer Rangelei kommt, in dessen Verlauf sie geschubst wird, gegen einen Blumenkübel stürzt und sich das Genick bricht. Moose, der aufgrund seines Autismus gar nicht wirklich kapiert, dass er gerade einen Menschen fahrlässig getötet hat, merkt lediglich an, dass es nicht schön ist, wenn man aus der Nase blutet, bevor er die Leiche im Garten zurücklässt und einfach seelenruhig in Dunbars Haus geht. Und hier passieren nun Dinge, ich sags erneut klar raus mit den Worten von Yves: Ich bezweifle, dass man mir das abkauft, ohne es selbst zu sehen. Denn nun wirds auf einmal richtig seltsam: Moose hat den Spaß seines Lebens und erkundet erstmal in Ruhe das Haus, schaut nach, ob Dunbar nicht zu viele Tabletten nimmt, dann versteckt er sich mal unterm Bett, putzt sich die Zähne mit der Zahnpasta von Dunbar - Dinge die creepy sein und Angst machen wollen, dabei aber tatsächlich nur dafür sorgen, dass ich mich erneut drüber kaputt lache.
Und als ob das alles noch nicht bescheuert genug war, kommt nun, was kommen muss: Dunbar kommt nach Hause und und schläft vorm Fernseher ein; Eine Chance, die sich Moose nicht entgehen lässt: Er küsst ihn, deckt ihn zu, riecht an seinem Ohr.... er ist halt die ganze Zeit über da und beobachtet sein Idol, wie es schläft. Und das alles streamt er live ins Internet und postet es auf seinem Account. Und ich so: Warum ist da jetzt keine Polizei am Start? Da ist ein creepy Typ im Wohnhaus eines Hollywoodstars und niemanden scheint es zu jucken, es passiert einfach gar nichts. Auch auf die Leiche im Garten wird nicht mehr eingegangen, obwohl sie schon seit mindestens 36 Stunden dort liegt. Einzig Leah, die diese Aktion mitbekam, spricht Moose am kommenden Tag darauf an, was zur Folge hat, dass er ihr die Freundschaft kündigt, sie überall blockiert und sich am Abend dann Dunbars Filme auf DVD anguckt und erneut komplett ausrastet, so nach dem Motto: Du lügst, du bist nicht echt, du schauspielerst ja nur und das kann doch jeder. Okay und bis hierhin ist dieser Film ja einfach nur weird. Und ich dachte halt, es gibt die typische Story: Stalking, stalking, stalking - bis es tragisch wird und er sich evtl. am Ende das Leben nimmt... Es geht mal sowas von übel in eine Richtung, die dafür sorgte, dass mir wirklich die Kinnlade runterklappte:
Moose geht tatsächlich nochmal zum Haus von Dunbar und macht in der Tat eine Art Misery-Nummer mit ihm, indem er ihn ans Bett fesselt. Dann geht er aus dem Raum und ...das ist wirklich IM Film - ich lüg euch nicht an... kommt zurück mit Eishockeymaske und Messer. Aber nur um Dunbar zu verarschen. Dunbar, der es nun wirklich mit der Angst zutun bekommt, fleht Moose an, ihn loszubinden, mit dem Versprechen auf ein Autogramm, man würde Eis essen gehen und danach ein paar Filme angucken. Der Plan geht auf und Moose lässt ihn frei. Doch dann passiert etwas, das hab ich wirklich nicht kommen sehen: Hunter prügelt aufs heftigste auf ihn ein, schmeißt ihn die Treppe runter, schießt ihm einige Finger weg und sticht ihm ein Auge aus. Dass der Film im letzten Akt auf einmal so brutal wird, da ist mir erneut die Spucke weggeblieben. Moose wird tatsächlich ziemlich übel zugerichtet, bevor Dunbar ihm aufhilft und ihn einfach gehen lässt. Am nächsten Morgen steht dann auf einmal doch die Polizei vorm Haus und nimmt Dunbar fest. Weil sein Gärtner glaubt, er hat die Putzfrau ermordet, mit dem Motiv, dass die beiden evtl. ne Affäre gehabt haben könnten. Zumindest wurde dies einmal ganz kurz angedeutet.
Moose läuft derweil gebückt über den Boulevard. Da er nun an einer Hand keine Finger mehr hat und ihm ein Auge fehlt, denken die Touristen plötzlich alle, er sei ein creepy Straßenkünstler mit perfektem Makeup und machen Fotos mit ihm. In der letzten Einstellung sehen wir, wie Moose von Leah aufgesammelt und zum Arzt gebracht wird, wobei er nochmals schreit, er sei kein Stalker.
Meinung:
Ich weiß nicht, wo ich hier anfangen soll. Irgendwie wirkt dieser Film auf mich, als hätte Durst die Premiere von JOKER erlebt und sich dann überlegt, was besseres innerhalb von drei-vier Tagen zu machen. Ich meine, kommt schon: Fallen echt nur mir diese krassen Parallelen auf? Zum Beispiel die Chemie zwischen Moose und seinem Idol. In Joker, war Murray Franklin ja auch Assi zu Arthur Fleck - aber hier war das etwas ganz anderes, nämlich Teil seiner Stand-Up in einer Late-Show. Die Nummer hier versteh ich überhaupt nicht, zumal der Film ja mit einem Zitat von Hunter Dunbar beginnt: "Sie sind ein Fan, wissen Sie das? Ohne Leute wie Sie, bin ich ein Niemand!" - was mich zum Schluss bringt, dass beide Männer irgendwie psychisch kaputt sein müssen: Der eine rennt seinem Idol nach, das wiederum ist permanent genervt, angepisst und wird sogar aggressiv. Am Ende des Films verstehe ich, dass Dunbar wütend wird, aber diese aggressive Haltung von Sekunde eins an, kann ich null verstehen, es ergibt keinen Sinn.
Apropos Anfang: Der Film beginnt mit einem der gelangweiltesten Voice-Overs, die ich jemals gehört habe. Warum erzählt sie uns das alles und: Woher konnte sie das alles wissen, denn wirklich mit dabei war sie ja nie. Ich persönlich brauchte dieses Voice-Over nicht. Doch schon kurz darauf, hab ich das erste mal mein Getränk ausgespuckt, vor lachen. Der erste Satz im Film, bei dem ich wirklich grölen musste, ist von Moose der sagt: "Ich kann nicht mit ihm reden, denn ich muss kacken!" - generell sind die Dialoge in diesem Film so derbe bescheuert, dass es einfach nur herrlich ist. Irgendwie wirkte es auf mich, als wäre John Travolta in nem komplett anderen Film, als alle anderen.
Aber zunächst ein paar Worte zum Cast: John Travolta, der ja seit meiner Kindheit einer meiner absoluten Favoriten war - ich sage nur Pulp Fiction - liefert hier die wohl seltsamste und ungewollt lustigste Performance seiner ganzen Karriere ab: Ein Mann der eigentlich creepy sein soll, aber dafür gesorgt hat, dass ich mich wirklich von Anfang bis Ende kaputt gelacht hab. Daneben haben wir mit Devon Sawa einen Künstler, der mir persönlich am stärksten in der Rolle des Alex Browning aus dem ersten Final Destination von James Wong in Erinnerung blieb, aber auch schon einmal in die Rolle eines krankhaften Überfans schlüpfte: Eminems Musikvideo zu Stan. Der restliche Cast war mir vollkommen unbekannt, doch spielte Ana Golja die solideste Rolle einer Papparazzi, die sich um Moose sorgt, ihn bei sich wohnen lässt und auch sonst eine gute Freundin zu sein scheint. Ihr Schauspiel hat mich noch am meisten überzeugt.
Die Effekte sind alle praktisch, vor allem, besagter letzter Akt, der so übel die Brutalität anzieht, dass ich wirklich dachte: Was zur Hölle passiert hier gerade. Wir haben hier keine CG - alles ist handgemacht und das möchte ich wirklich loben. Auch, ist dieser Film erneut wundervoll gefilmt, in den richtigen Farben, rein handwerklich ist es wirklich ein enorm guter Film, der halt nur einen ziemlich bescheuerten Plot hat. Was ich aber erneut nicht gebraucht habe, sind diese komisch illustrierten Artworks, die doch sehr stark an frühere Albumcover von Limp Bizkit erinnern. Meines Wissens stammen diese Werke auch von Fred Durst, aber ich hab keine Ahnung, wie die es in diesen Film geschafft haben. Der Score ist gediegen, passend auf die aktuelle Stimmung/Situation und des Öfteren hören wir auch mal Musik von eben der ehemaligen Band, Fred Dursts.
Fazit:
Wie ich schon eingangs sagte: Mir fehlen nicht oft die Worte. Normalerweise kann ich Filme sehr gut beschreiben oder eben mit Fleiß auf sie eindreschen. Bei diesem Film aber kann ich das irgendwie nicht richtig. Ich meine kennt ihr das, dass ihr mit bestimmten Erwartungen in einen Thriller geht und euch dann vor lachen permanent fast in die Hose macht? So ging es mir die gesamten 87 Minuten, ich hab mich wirklich von Anfang bis Ende kaputtgelacht, über das, was Travolta hier abliefert. Ich finde, dieser Film ist ein Meisterwerk aus Scheiße - jep, erneut muss ich Yves zitieren, da ich keine besseren Worte finde. Aber mit der Nummer kann man an einem lustigen Herbstabend mit ein paar Freunden tatsächlich den Spaß seines Lebens haben. Selten war ein Film der so kacke geschrieben ist, derartig unterhaltsam, dass ich entschieden habe, mir die Bluray zu besorgen und ihn nun öfter zu gucken.
Generell empfehle ich jedem, diesen Film zu schauen, der weltweit ein kompletter finanzieller Flop war und nur 3000 Dollar eingespielt hat. Wo ich mir beim gucken schon dachte, "Was ihr hier an Effekten aufgezogen habt, die Masken, das Makeup, was alles aufgebaut und kaputtgekloppt wird - ihr kriegt euer Geld nie zurück." Denn normalerweise gucke ich diesen Mist, damit ihr das nicht müsst. Doch hier erneut: Supportet diesen Film, es ist wirklich eine Trashperle, die auf makaberste und dümmste Art und Weise Joker kopiert, eigentlich ernst sein will, aber dafür sorgt, dass man sich in jeder Sekunde bepisst, vor lachen. Ich glaube, ich habe mit diesem Film meinen Endgegner gefunden.
Wertung:
Genre: 3/10
Gesamt: 7/10
Und das sind meine Gedanken über The Fanatic, eine Perle des Trashkinos, die ich nun definitiv mehrfach gucken werde. Doch nun wie immer die Frage an euch: Habt ihr den Film gesehen? Wie fandet ihr ihn? Und: Habt ihr genauso gelacht? Ich wills wissen, bitte schreibts mir in die Kommentare und lasst einen Daumen hoch da, wenn euch dieses Review gefallen hat. Wenn nicht, dann nicht :)
Machts gut und viel Spaß beim Filmegucken.