Donnerstag, 31. Oktober 2024

Der BESTE Halloween-Film: Trick'R'Treat (2007) | Review/Kritik

 


Hallo und Herzlich willkommen zu einem weiteren Review. Die Halloween-Season rund um Oktober ist die beste Zeit für schaurige Filme und Serien. Mit Michael Myers erschuf Regisseur John Carpenter einen der ikonischsten Horror-Antagonisten aller Zeiten. Doch dieser Film und vor allem zahlreiche Fortsetzungen fingen die Atmosphäre nie so wirklich gut ein. Anders bei Trick' R Treat. Wieso ich den Film so sehr liebe, verrate ich jetzt. Doch werde ich hier auf größere Spoiler und auch die Plottwists verzichten. Legen wir los.

Es ist wohl kein Geheimnis, dass ich die Halloween-Season über alles liebe und auch jedes Jahr zelebriere. Mit Filmen und Serien, die mich so richtig in Festtagsstimmung bringen. Ich mag die Jahreszeit, die Farben, wenn überall Laub am Boden liegt und die Wege golden-braun eingefärbt sind. Und Trick 'R Treat macht genau DAS!


Trick 'R Treat
ist ein Anthology-Horrorfilm mit Mysteryelementen aus dem Jahre 2007 von Michael Dougherty, der sowohl Regie führte, als auch das Drehbuch schrieb. Er hat eine Laufzeit von 79 Minuten, ist ab 18 Jahren freigegeben und wurde im Oktober 2009 in Deutschland auf DVD veröffentlicht. Leider bekam dieses Meisterwerk bei uns kein Kino-Release.


Okay, dieser Film ist in der Tat sehr schwierig zu besprechen, ohne dabei alles kaputt zu spoilern. Dennoch muss ich ihn jedem ans Herz legen, der diese Zeit genauso zelebriert, wie ich, denn dieser Film fängt die Atmosphäre des Herbstes so gekonnt ein, wie kein anderer Genrefilm. Wir haben insgesamt vier Anthology-Geschichten, die alle am gleichen Abend spielen und am Ende zu einem gemeinsamen Plot zusammenlaufen. Alle diese Geschichten handeln von Sam, einem kleinen Jungen, der Halloween und seine Bräuche liebt und feiert. Sam bestraft zudem jeden, der sich nicht an die fünf Regeln des Samhain hält.


Diese Regeln lauten wie folgt:

1. Trage ein Kostüm
2. Verteile Süßigkeiten
3. Blase niemals eine Kürbislaterne aus
4. Achte auf deine Süßigkeiten
5. Gehe niemals allein

Die erste der vier Kurzgeschichten trägt den Namen The Director und handelt von einem Schuldirektor namens Steven Wilkins (Dylan Baker), der Halloween hasst und deswegen eines der Kinder vergiftet und in seinem Garten vergräbt, bevor er mit seinem Sohn scheinbar doch noch das Fest feierlich begeht.

Story Nummer zwei, The Halloween-Schoolbus-Massacre, erzählt den Mythos um einen Bus voller ungeliebter und ungewollter Kinder, der der Sage nach an Halloween über eine Klippe in den See eines Steinbruchs gelenkt wurde, um jene Kinder zu "beseitigen".

Die dritte Story, The Partysurprise, handelt von der Studentin Laurie (Anna Paquin), die mit 22 Jahren immer noch Jungfrau ist und mit ihren drei Freundinnen für eine Halloweenparty in die Stadt gekommen ist.

In der letzten Geschichte, Meet Sam, trifft ebenjener auf einen griesgrämigen, alten Mann, der Halloween als Fest verabscheut, den Kindern weder Süßigkeiten gibt, noch Dekorationen wie Kürbislaternen aufstellt.

Mehr möchte ich hier wie gesagt, nicht spoilern, da jede Story an sich einen genialen Twist bekommt, in denen alle vier Geschichten zu einem Handlungsstrang zusammenlaufen.


Meinung:
Was Autor und Regisseur Michael Dougherty hier auf die Beine gestellt hat, ist sensationell und so leider nie wieder erreicht. Ich liebe einfach ALLES an diesem Film: Die Farben, die Musik, die Kostüme, die Schauspieler und die grandiosen praktischen Effekte. Auch, oder gerade weil dieser Film kein Horror im klassischen Stil ist, fängt er für mich die Stimmung um diesen Feiertag am besten ein. Wir haben überall Dekoration, Menschen sind verkleidet, Laternen stehen vor den Haustüren und Kinder ziehen singend und Streiche spielend durch die Straßen dieser Kleinstadt.

Die Tatsache, dass wir hier vier kleine Anthology-Storys bekommen, die alle von Sam handeln (er kommt in jeder Story vor), die dann aber so miteinander verwoben werden, dass wir in kleineren Twists erfahren, dass alle Charaktere am Ende doch irgendwas miteinander zutun haben, ist so genial geschrieben und gespielt, dass es mich bei jedem Anschauen erneut aus dem Sessel haut. Dazu kommt, um beim Handwerk zu bleiben, die grandiose Kameraarbeit von Glen McPherson, der sich schon mit Werken wie Dr. Who, Romeo Must Die und auch den späteren Sequels von Resident Evil einen Namen machen konnte. Er versteht es, die Stadt in die richtigen Farben zu tauchen, das Bild ist warm, mit dieser wundervollen gold-rot-bräunlich-schimmernden Farbpalette und man fühlt sich auf einmal mitten im Höhepunkt eines goldenen Herbstes.

Die Effekte sind meist praktisch und wenn CGI zum Einsatz kommt, dann wirklich nur als Hilfsmittel und so dosiert, dass es nicht sofort den Anschein erweckt, als würde man die ganze Kulisse auf Greenscreen setzen.

Und so rede ich noch kurz über den Cast, den ich hier bemerkenswert finde. Ich meine, kommt schon, wir haben Dr. Curd Connors aus Raimis Spider-Man 2 und 3, gespielt von einem grandiosen Dylan Baker, der hier einen irren, mordenden Schuldirektor verkörpert. Und: Dylan Baker sieht man an: Er hat hier den Spaß seines Lebens. Creepy, durchgeknallt und auf der anderen Seite der Schein eines doch liebevollen Vaters, der mit seinem Sohn feiern will, nachdem er mit seiner "Gartenarbeit" fertig ist. Der restliche Cast besteht aus Anna Paquin, die vielen noch aus der Anfangssequenz von Scream 4 bekannt sein dürfte, und nicht zu vergessen unsere Hauptfigur Sam, gespielt von einem grandiosen Quinn Lord, der auch schon in Filmen wie Eine neue Chance und Reine Männersache, oder Serien wie Supernatural und EUReKA überzeugen konnte.

Fazit:
Ich denke, nach diesem doch sehr knackigen und kurzen Review dürfte es keinen mehr wundern, dass Trick 'R Treat für mich der beste Halloweenfilm aller Zeiten ist. Sowohl, was die handwerkliche und auch die schauspielerische Leistung angeht, wurde hier so viel Liebe zum Detail genommen. Ich habe selten einen Film gesehen, der so perfekt auf den Herbst abgestimmt ist, mit dieser leuchtenden, teils grellen, teils dunklen Farbpallette spürt man diese Jahreszeit deutlich, während man den Film guckt, zumindest geht es mir immer so. Und obwohl jetzt seit einigen Jahren erneut Gerüchte aufkeimen, was ein Sequel angeht, sage ich weiterhin, dass ich hiervon keine Fortsetzung brauche. Dieser Film ist einzigartig und ein Muss für mich, ihn am heutigen Tage erneut zu schauen. 

Wertung:
Genre: 10/10
Gesamt: 10/10

Und das sind meine Gedanken zu diesem zeitlosen Meisterwerk. Doch jetzt frag ich euch: Wie steht ihr zu Halloween ansich, zu diesem Film? Mögt ihr ihn? Ich finde, er passt perfekt zu einem Tag wie heute.

Machts gut und bis bald!

Mittwoch, 30. Oktober 2024

HALLOWEEN 2024: The Fanatic (2019) | Review/Kritik

 


Hallo und willkommen zu einem weiteren HALLOWEEN-Special. Zeitweise passieren ja immer wieder kuriose Dinge. Genau DAS dachte ich mir, als ich auf dem YouTube-Kanal meines ehemaligen Portals Moviepilot auf diesen Film aufmerksam wurde. Yves und David (von BeHaind) haben diesen Film zusammen geschaut und was Yves dazu zu sagen hatte, hat mich erst Recht neugierig gemacht. Ich habe diesem Film schon die eine oder andere Kurzreview auf meinem privaten Facebook-Profil gegeben, doch irgendwie reicht das nicht. Dieser Film verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit und  ein ausführliches Review, denn er ist tatsächlich so bescheuert und thematisch unlogisch, dass ich nun endlich detailliert drüber sprechen muss. Kommt es hier zu Spoilern? Ja! und alles, was jetzt folgt, ist wie immer nur meine persönliche Meinung. Legen wir los!


The Fanatic ist ein psychologischer Thriller aus dem Jahr 2019, bei dem Fred Durst sowohl für das Script, als auch für die Regie verantwortlich war. Der Film hat bei uns eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten und erschien am 30. August 2019 in den us-amerikanischen Kinos. In Deutschland wurde der Film direkt auf DVD/BD veröffentlicht. 


Okay, The Fanatic ist erneut so ein Film, von dem ich im Vorfeld lediglich am Rande etwas mitbekam. Da der Film bei uns auch nicht im Kino lief, sondern nur physisch und VoD veröffentlicht wurde und ich zudem gehört habe, dass dies der Film ist, der das endgültige Karriereende von Travolta eingeläutet hat, war ich ziemlich neugierig, ob er tatsächlich so scheiße ist, wie alle sagen. Ich hab ihn jetzt drei mal geschaut und was soll ich sagen?! Es ist eventuell der seltsamste Film, den ich jemals besprochen habe, denn meine Güte... Erneut. Mir fehlen nicht oft die Worte. Doch bei diesem Film... Ich konnte einfach nicht aufhören, zu lachen und hatte zeitweise wirklich Bauchschmerzen. Aber worum gehts eigentlich?

Plot:
Moose (John Travolta) ist ein riesiger Fan von Horrorfilm-Darsteller Hunter Dunbar (Devon Sawa), der alles mögliche von seinem Idol sammelt und ihn nun endlich persönlich kennenlernen will, um sich eine erst kürzlich erstandene Weste, ein Requisit aus Hunters letztem Film, persönlich signieren zu lassen. Dafür bricht er eines Abends tatsächlich illegal auf einer elitären Party in Hollywood ein, um dort sein Vorhaben umzusetzen. Doch statt Hunter Dunbar sind nur zahlreiche andere Hollywoodstars anwesend, die Moose sogleich bequatscht. Als er von der Security darauf hingewiesen wird, dass Rucksäcke und Taschen vor Ort nicht erlaubt sind bzw. am Einlass abgegeben werden sollen, rastet er auf einmal komplett aus und wird der Feier verwiesen.

Am kommenden Tag erfährt er dann von einem Bekannten, dass Hunter in dessen Laden eine Autogrammstunde abhält, wo er sein neues Buch signiert. Nachdem es erneut nicht gelingt, hier ein Autogramm zu bekommen, rennt Moose Hunter nach und bedrängt ihn förmlich, seine Weste zu signieren. Und aus irgendeinem Grund ist Hunter von Sekunde eins einfach nur böse und gemein zu ihm. Wieder zu Hause, erzählt ihm seine Freundin Leah (Ana Golja), die ihr Geld als Papparazzi verdient, von einer App, die die Privatwohnsitze der Hollywoodstars auf einer Karte anzeigt. Moose lädt sich die App auf sein Telefon und pilgert zum Haus von Dunbar, um nun endlich sein heißbegehrtes Autogramm zu bekommen. Dunbar, der gerade mit seinem Sohn von einer Shoppingtour kommt, rastet erneut komplett aus, als er Moose vorm Tor seines Grundstücks sieht. Er steigt aus und beginnt sofort, ihm erneut massiv zu drohen, indem er sagt, er bringt ihn um, sollte er jemals wieder vor seiner Haustür auftauchen. 

In der Zwischenzeit sehen wir Moose dann immer wieder mal, wie er mit mäßigem Erfolg am Walk Of Fame versucht, als britischer Gendarm Geld zu verdienen. Dort lernen wir dann auch einen anderen Straßenkünstler kennen, der mit Kunstblut-Horrorfreak-Shows die Touristen ablenkt, während seine Helfer derweil eben jene Touristen beklauen. Und aus irgendeinem Grund, der sich mir null entschließt, will diese Truppe nun Moose als Komplizen anheuern, damit er ebenfalls für sie klauen kann. Hier kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Moose und dem Anführer, bis Moose letztlich komplett austickt und diesen massiv bedroht. Denn irgendwie scheint man schon öfters versucht zu haben, Moose einfach nur fertig zu machen, auf ihm rum zu trampeln und ihn auszulachen. 

Trotz aller Warnungen und Verbote Dunbars, sich nochmal seinem Anwesen zu nähern, geht Moose doch nochmal dort hin, um einen Brief zurückzuholen, den er beim letzten Besuch dort vergessen hat. Als die allein anwesende Putzfrau dies bemerkt, kommt es zum Eklat: Sie rennt hinaus, um Moose zu vertreiben, wobei es zu einer Rangelei kommt, in dessen Verlauf sie geschubst wird, gegen einen Blumenkübel stürzt und sich das Genick bricht. Moose, der aufgrund seines Autismus gar nicht wirklich kapiert, dass er gerade einen Menschen fahrlässig getötet hat, merkt lediglich an, dass es nicht schön ist, wenn man aus der Nase blutet, bevor er die Leiche im Garten zurücklässt und einfach seelenruhig in Dunbars Haus geht. Und hier passieren nun Dinge, ich sags erneut klar raus mit den Worten von Yves: Ich bezweifle, dass man mir das abkauft, ohne es selbst zu sehen. Denn nun wirds auf einmal richtig seltsam: Moose hat den Spaß seines Lebens und erkundet erstmal in Ruhe das Haus, schaut nach, ob Dunbar nicht zu viele Tabletten nimmt, dann versteckt er sich mal unterm Bett, putzt sich die Zähne mit der Zahnpasta von Dunbar -  Dinge die creepy sein und Angst machen wollen, dabei aber tatsächlich nur dafür sorgen, dass ich mich erneut drüber kaputt lache.

Und als ob das alles noch nicht bescheuert genug war, kommt nun, was kommen muss: Dunbar kommt nach Hause und und schläft vorm Fernseher ein; Eine Chance, die sich Moose nicht entgehen lässt: Er küsst ihn, deckt ihn zu, riecht an seinem Ohr.... er ist halt die ganze Zeit über da und beobachtet sein Idol, wie es schläft. Und das alles streamt er live ins Internet und postet es auf seinem Account. Und ich so: Warum ist da jetzt keine Polizei am Start? Da ist ein creepy Typ im Wohnhaus eines Hollywoodstars und niemanden scheint es zu jucken, es passiert einfach gar nichts. Auch auf die Leiche im Garten wird nicht mehr eingegangen, obwohl sie schon seit mindestens 36 Stunden dort liegt. Einzig Leah, die diese Aktion mitbekam, spricht Moose am kommenden Tag darauf an, was zur Folge hat, dass er ihr die Freundschaft kündigt, sie überall blockiert und sich am Abend dann Dunbars Filme auf DVD anguckt und erneut komplett ausrastet, so nach dem Motto: Du lügst, du bist nicht echt, du schauspielerst ja nur und das kann doch jeder. Okay und bis hierhin ist dieser Film ja einfach nur weird. Und ich dachte halt, es gibt die typische Story: Stalking, stalking, stalking - bis es tragisch wird und er sich evtl. am Ende das Leben nimmt... Es geht mal sowas von übel in eine Richtung, die dafür sorgte, dass mir wirklich die Kinnlade runterklappte: 

Moose geht tatsächlich nochmal zum Haus von Dunbar und macht in der Tat eine Art Misery-Nummer mit ihm, indem er ihn ans Bett fesselt. Dann geht er aus dem Raum und ...das ist wirklich IM Film - ich lüg euch nicht an... kommt zurück mit Eishockeymaske und Messer. Aber nur um Dunbar zu verarschen. Dunbar, der es nun wirklich mit der Angst zutun bekommt, fleht Moose an, ihn loszubinden, mit dem Versprechen auf ein Autogramm, man würde Eis essen gehen und danach ein paar Filme angucken. Der Plan geht auf und Moose lässt ihn frei. Doch dann passiert etwas, das hab ich wirklich nicht kommen sehen: Hunter prügelt aufs heftigste auf ihn ein, schmeißt ihn die Treppe runter, schießt ihm einige Finger weg und sticht ihm ein Auge aus. Dass der Film im letzten Akt auf einmal so brutal wird, da ist mir erneut die Spucke weggeblieben. Moose wird tatsächlich ziemlich übel zugerichtet, bevor Dunbar ihm aufhilft und ihn einfach gehen lässt. Am nächsten Morgen steht dann auf einmal doch die Polizei vorm Haus und nimmt Dunbar fest. Weil sein Gärtner glaubt, er hat die Putzfrau ermordet, mit dem Motiv, dass die beiden evtl. ne Affäre gehabt haben könnten. Zumindest wurde dies einmal ganz kurz angedeutet.

Moose läuft derweil gebückt über den Boulevard. Da er nun an einer Hand keine Finger mehr hat und ihm ein Auge fehlt, denken die Touristen plötzlich alle, er sei ein creepy Straßenkünstler mit perfektem Makeup und machen Fotos mit ihm. In der letzten Einstellung sehen wir, wie Moose von Leah aufgesammelt und zum Arzt gebracht wird, wobei er nochmals schreit, er sei kein Stalker. 

Meinung:
Ich weiß nicht, wo ich hier anfangen soll. Irgendwie wirkt dieser Film auf mich, als hätte Durst die Premiere von JOKER erlebt und sich dann überlegt, was besseres innerhalb von drei-vier Tagen zu machen. Ich meine, kommt schon: Fallen echt nur mir diese krassen Parallelen auf? Zum Beispiel die Chemie zwischen Moose und seinem Idol. In Joker, war Murray Franklin ja auch Assi zu Arthur Fleck - aber hier war das etwas ganz anderes, nämlich Teil seiner Stand-Up in einer Late-Show. Die Nummer hier versteh ich überhaupt nicht, zumal der Film ja mit einem Zitat von Hunter Dunbar beginnt: "Sie sind ein Fan, wissen Sie das? Ohne Leute wie Sie, bin ich ein Niemand!" - was mich zum Schluss bringt, dass beide Männer irgendwie psychisch kaputt sein müssen: Der eine rennt seinem Idol nach, das wiederum ist permanent genervt, angepisst und wird sogar aggressiv. Am Ende des Films verstehe ich, dass Dunbar wütend wird, aber diese aggressive Haltung von Sekunde eins an, kann ich null verstehen, es ergibt keinen Sinn. 

Apropos Anfang: Der Film beginnt mit einem der gelangweiltesten Voice-Overs, die ich jemals gehört habe. Warum erzählt sie uns das alles und: Woher konnte sie das alles wissen, denn wirklich mit dabei war sie ja nie. Ich persönlich brauchte dieses Voice-Over nicht. Doch schon kurz darauf, hab ich das erste mal mein Getränk ausgespuckt, vor lachen. Der erste Satz im Film, bei dem ich wirklich grölen musste, ist von Moose der sagt: "Ich kann nicht mit ihm reden, denn ich muss kacken!" - generell sind die Dialoge in diesem Film so derbe bescheuert, dass es einfach nur herrlich ist. Irgendwie wirkte es auf mich, als wäre John Travolta in nem komplett anderen Film, als alle anderen. 

Aber zunächst ein paar Worte zum Cast: John Travolta, der ja seit meiner Kindheit einer meiner absoluten Favoriten war - ich sage nur Pulp Fiction - liefert hier die wohl seltsamste und ungewollt lustigste Performance seiner ganzen Karriere ab: Ein Mann der eigentlich creepy sein soll, aber dafür gesorgt hat, dass ich mich wirklich von Anfang bis Ende kaputt gelacht hab. Daneben haben wir mit Devon Sawa einen Künstler, der mir persönlich am stärksten in der Rolle des Alex Browning aus dem ersten Final Destination von James Wong in Erinnerung blieb, aber auch schon einmal in die Rolle eines krankhaften Überfans schlüpfte: Eminems Musikvideo zu Stan. Der restliche Cast war mir vollkommen unbekannt, doch spielte Ana Golja die solideste Rolle einer Papparazzi, die sich um Moose sorgt, ihn bei sich wohnen lässt und auch sonst eine gute Freundin zu sein scheint. Ihr Schauspiel hat mich noch am meisten überzeugt. 

Die Effekte sind alle praktisch, vor allem, besagter letzter Akt, der so übel die Brutalität anzieht, dass ich wirklich dachte: Was zur Hölle passiert hier gerade. Wir haben hier keine CG - alles ist handgemacht und das möchte ich wirklich loben. Auch, ist dieser Film erneut wundervoll gefilmt, in den richtigen Farben, rein handwerklich ist es wirklich ein enorm guter Film, der halt nur einen ziemlich bescheuerten Plot hat. Was ich aber erneut nicht gebraucht habe, sind diese komisch illustrierten Artworks, die doch sehr stark an frühere Albumcover von Limp Bizkit erinnern. Meines Wissens stammen diese Werke auch von Fred Durst, aber ich hab keine Ahnung, wie die es in diesen Film geschafft haben. Der Score ist gediegen, passend auf die aktuelle Stimmung/Situation und des Öfteren hören  wir auch mal Musik von eben der ehemaligen Band, Fred Dursts.


Fazit: 
Wie ich schon eingangs sagte: Mir fehlen nicht oft die Worte. Normalerweise kann ich Filme sehr gut beschreiben oder eben mit Fleiß auf sie eindreschen. Bei diesem Film aber kann ich das irgendwie nicht richtig. Ich meine kennt ihr das, dass ihr mit bestimmten Erwartungen in einen Thriller geht und euch dann vor lachen permanent fast in die Hose macht? So ging es mir die gesamten 87 Minuten, ich hab mich wirklich von Anfang bis Ende kaputtgelacht, über das, was Travolta hier abliefert. Ich finde, dieser Film ist ein Meisterwerk aus Scheiße - jep, erneut muss ich Yves zitieren, da ich keine besseren Worte finde. Aber mit der Nummer kann man an einem lustigen Herbstabend mit ein paar Freunden tatsächlich den Spaß seines Lebens haben. Selten war ein Film der so kacke geschrieben ist, derartig unterhaltsam, dass ich entschieden habe, mir die Bluray zu besorgen und ihn nun öfter zu gucken. 

Generell empfehle ich jedem, diesen Film zu schauen, der weltweit ein kompletter finanzieller Flop war und nur 3000 Dollar eingespielt hat. Wo ich mir beim gucken schon dachte, "Was ihr hier an Effekten aufgezogen habt, die Masken, das Makeup, was alles aufgebaut und kaputtgekloppt wird - ihr kriegt euer Geld nie zurück." Denn normalerweise gucke ich diesen Mist, damit ihr das nicht müsst. Doch hier erneut: Supportet diesen Film, es ist wirklich eine Trashperle, die auf makaberste und dümmste Art und Weise Joker kopiert, eigentlich ernst sein will, aber dafür sorgt, dass man sich in jeder Sekunde bepisst, vor lachen. Ich glaube, ich habe mit diesem Film meinen Endgegner gefunden. 


Wertung:
Genre: 3/10
Gesamt: 7/10


Und das sind meine Gedanken über The Fanatic, eine Perle des Trashkinos, die ich nun definitiv mehrfach gucken werde. Doch nun wie immer die Frage an euch: Habt ihr den Film gesehen? Wie fandet ihr ihn? Und: Habt ihr genauso gelacht? Ich wills wissen, bitte schreibts mir in die Kommentare und lasst einen Daumen hoch da, wenn euch dieses Review gefallen hat. Wenn nicht, dann nicht :)


Machts gut und viel Spaß beim Filmegucken. 

Dienstag, 29. Oktober 2024

Meine Blurays: The Fly (1986) | Review/Kritik



Hallo und willkommen zu einem weiteren halloweenthematischen Review: Eigentlich habe ich für Remakes selten etwas übrig, aber diese Nummer hier ist eine preisgekrönte Ausnahme. Mitte der 80er nahm sich David Cronenberg einem Stoff aus den 50ern an und machte daraus eine makabre Achterbahnfahrt. Was ich vom Film halte, erfahrt ihr hier. Doch Obacht: Hier kommt es zu Spoilern und alles, was jetzt folgt, ist wie immer nur meine Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt.

Mit The Fly schuf der britisch-französische Autor George Langelaan im Jahre 1957 eine Kurzgeschichte über ein missglücktes Experiment: Der Wissenschaftler Andre Delambre entwickelt eine Maschine, bestehend aus drei Kapseln. Sein Ziel: Sich von einer Kapsel zur anderen zu teleportieren. Bei einem Selbstversuch gelangt jedoch eine Stubenfliege mit in Delambres Kapsel. Da der Computer nicht zwei Organismen verarbeiten konnte, entschied er sich, beide Lebensformen teilweise miteinander zu verschmelzen. Delambre hat fortan dem Kopf und den Arm einer Fliege, während die Fliege selbst nun seinen Kopf und seinen Arm hat. Basierend auf diesem Stoff erschuf Regisseur und Autor David Cronenberg, der seit Filmen wie Scanners oder auch Stereo zum Mitbegründer des Body-Horrors gilt, eine Geschichte, die nur lose auf dem Roman basiert.


Die Fliege ist ein Horror/Sci-Fi-Thriller mit Splatterelementen aus dem Jahre 1986. Regie führte David Cronenberg, der neben Charles Edward Pogue auch für das Drehbuch verantwortlich war. Der Film hat eine Laufzeit von 96 Minuten, ist ab 18 Jahren freigegeben und startete am achten Januar 1987 in den deutschen Kinos. Bis heute zählt dieses Werk zu den Grundsteinen des Subgenres des "Body-Horror", welches sich auf den Zerfall und/oder schwere Deformierungen des menschlichen Körpers bezieht, was zumeist praktisch und sehr plastisch dargestellt wird.

Plot:
Der Wissenschaftler Seth Brundle (Jeff Goldblum) wird auf einem Kongress von der Journalistin Veronica (Geena Davis) angesprochen. Mit dem Versprechen, etwas bahnbrechendes zu entdecken überredet Seth sie und beide fahren in ein abgelegenes Industriegebiet, wo sich Brundles Wohnung und Labor befinden. Veronica ist die erste Person, die einer Vorführung von Brundles Erfindung beiwohnen darf: In einer Demonstration teleportiert er ihren Strumpf von einer Box in die andere. Verblüfft davon veröffentlicht sie einen Bericht für die Tageszeitung. Nach anfänglichem hin und her überredet Brundle Veronica, ihn bei seinen Experimenten zu begleiten und die Fortschritte in Wort und Bild zu dokumentieren.

Brundles Ziel: Er will sich selbst 5 Meter weit von einem Ende zum anderen des Raumes teleportieren. Das Problem: Lebende Subjekte sind nicht geeignet für eine Teleportation. Der Computer scheint beim zusammensetzen der Moleküle Probleme zu haben. So wird beim Versuch einen Pavian zu teleportieren, dessen Inneres nach außen gekehrt, wodurch der Affe qualvoll stirbt. Bei der Suche nach einer Lösung des Problems, verlieben sich Seth und Veronica ineinander. Grund zum feiern gibt es, als Seth einige Einstellungen seiner Apparatur ändert und sich ein zweiter Affe nun erfolgreich teleportieren lies. Bevor sie beginnen zu feiern, verlässt Veronica die Wohnung, um die Fronten mit ihrem Ex, welcher zugleich auch ihr Boss ist, zu klären, da dieser zum einen hinter der Story her ist und sich zum anderen immer noch sehr oft in ihr Leben einmischt. Zeitgleich macht Brundle im angetrunkenen Zustand einen Selbstversuch. Dieser gelingt zwar zunächst wie erwartet, jedoch hat Brundle nicht bemerkt, dass außer ihm noch eine Stubenfliege mit im Teleporter war.

Zunächst merkt er nichts negatives. Er hat fortan mehr Power, Durchhaltevermögen, kommt ohne Schlaf aus und fühlt sich besser als je zuvor. Im Glauben die Teleportation habe seine Zellen verstärkt, will er Veronica zwingen, sich auch teleportieren zu lassen. Sie bemerkt jedoch, dass Seths Wesen beginnt, sich zu verändern. Er scheint besessen von seiner Vision, für die er über Leichen gehen würde. In einer Kneipe bricht er einem Bully den Arm und nimmt dann seine Frau als Prämie mit, um sie teleportieren zu können. Nach einem Streit mit Veronica beginnt Brundle damit, erste körperliche Veränderungen an sich festzustellen. So fallen ihm die Fingernägel ab, ohne, dass er Schmerzen verspürt...

Nachdenklich und erschrocken ruft Seth nun die Aufzeichnung des Computers von seinem Selbstversuch auf und erfährt was geschah: Da der Computer nicht zwei Organismen bewegen sollte, entschied die KI, beide miteinander zu verschmelzen, so dass Brundle fortan die DNA einer Fliege besitzt, neben seiner eigenen. Ab diesem Augenblick bekommt er Angst. Sein Körper verändert sich schleichend, aber täglich. Brundles menschliche Gestalt schwindet immer mehr, genauso, wie sein Wesen. Aus Angst, ihr irgendwann etwas antun zu können, trennt sich Seth von Veronica. Als er jedoch erfährt, dass sie von ihm schwanger ist und das Baby abtreiben will, entführt er sie aus der Klinik. Er will sich und die schwangere Veronica miteinander verschmelzen, um dadurch wieder leben zu können. Dazu sperrt er sie in einen Teleporter und geht selbst in einen zweiten. Veronicas Boss Stathis (John Getz) kann die Verschmelzung verhindern indem er die Kabel ihrer Box zerschießt, sodass Brundle, inzwischen nicht mehr menschlich aussehend, alleine teleportiert wird und als nicht lebensfähige Kreatur aus der dritten Box entsteigt. Veronica greift sich das Gewehr, kann Seth, der sich selbst den Lauf an den Kopf hebt, nicht töten, da sie ihn nach wie vor liebt. In der letzten Einstellung sieht man sie dann jedoch anlegen und mit dem zerplatzenden Kopf des mutierten Seth endet der Film...

Meinung:
Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich diesen Film liebe. Für genau DAS, was er ist. Und ja, eigentlich kann ich mit Remakes so gar nix anfangen, ja, es gab 1958 schon mal einen Horrorfilm, damals in schwarz-weiss, welcher sich aber 1:1 an das oben genannte Buch hält. Aber was Cronenberg aus diesem Stoff gemacht hat, ist ein Paradebeispiel dafür, wie man ein Remake macht: Man hat grobe Vorgaben, aber erschafft etwas völlig anderes. Und das ist Cronenberg hier meisterhaft gelungen.

Die Kamera, die Masken, die praktischen Effekte: Es ist schockierend, es ist eklig, es ist überspitzt. Aber genau das soll es sein in diesem Subgrenre. Das Handwerk in diesem Film ist eins der besten in der Geschichte Hollywooods und brachte Maskenbildner Chris Walas 1987 sogar einen Oscar ein. Mark Irwin, dem wir ja auch Meilensteine wie Scanners, Der Blob, Robocop 2 oder Scream verdanken, versteht es hier, äußerst gekonnt, die klaustrophobische Atmosphäre einzufangen und uns Stück für Stück zu zeigen, wie ein Körper zerfällt. Zeitgleich liebe ich es, wie dieser Film geschrieben ist. Zunächst noch überspitzt, eingebildet und strotzend vor Kraft, kapiert Brundle nach und nach, das mit ihm etwas nicht stimmt. Die Arroganz weicht der Angst, der Verstand weicht der Ignoranz, das ist weltklasse geschrieben und gespielt. Hier beweist sich, wieso dieser Film als Durchbruch von einem sehr jungen Jeff Goldblum gilt, den wir ja auch noch in Perlen wie Jurassic Park 1 und 2 haben genießen dürfen.

Der restliche Cast, bestehend aus Geena Davis, die wir an der Seite von Michael Keaton in Beetlejuice bekamen und John Getz, den viele vielleicht aus Homeland kennen könnten, ja, beide spielen solide und glaubhaft sodass man wirklich mitfühlt, wenn Brundle im letzten Akt damit beginnt, Stathis' Hand und Fuß wegzuätzen. Man schert sich um die Figuren, auch das Weinen im Finale, kauf ich Veronica ab.

Fazit:
Die Fliege ist und bleibt für mich ein meisterhafter Meilenstein des Body-Horror. Verglichen mit dem, was Cronenberg heute macht, ist das hier noch auch einer Zeit, als der Mann sein Handwerk verstand - ja, ich gucke DICH an, Crimes Of The Future. So wie hier macht man ein Remake.  Was soll ich auch anderes sagen?! Es ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk.

Wertung:
Genre: 10/10
Gesamt: 9,5/10

Aber jetzt frag ich euch: Kennt ihr den Film, wie bewertet ihr ihn? Schreibt mir all das in die Kommentare. Machts gut und bis bald.

Montag, 28. Oktober 2024

Frohes Gruseln: Meine persönliche Halloween-Playlist


 

Hallo und willkommen zu einem neuen halloweenthematischen Post. Heute starten wir offiziell in die Halloween-Week 2024 und ich habe an dieser Stelle mal etwas anderes an Content vorbereitet. Jeder hat doch so seine Lieblingsfilmchen und-Serien, die gerne an diesen Tagen geschaut werden. Ich stelle hier nun zehn meiner absoluten Lieblingsfilme zum Thema Halloween vor, die ich wirklich jedes Jahr im Oktober gucke, um in Feiertagsstimmung zu kommen. Diese Liste ist jedoch kein typisches Ranking. Es gibt hier nicht Platz 10 bis 1 sondern lediglich eine durchnummerierte Liste. Einzig die Nummer eins ist hier gleichzusetzen mit Platz eins, denn dies ist für mich persönlich der beste Film, wenns um diesen Tag geht. Wie immer kommt es zu leichten Spoilern, was die einzelnen Filme angeht. Und: Meine Liste ist nicht eure Liste. Bevor ihr sie oder mich beleidigt, schreibt mir in die Kommentare, was eure Lieblingsfilme sind und wir können alle weiterhin Freunde bleiben.

Doch bevor es losgeht, noch ein kleiner Hinweis: Diese Liste habe ich schon länger in Vorbereitung gehabt, damit ich sie in dieser Woche veröffentlichen kann. Falls einige andere Beiträge nicht wie geplant erscheinen, liegt das daran, dass ich immer noch ziemlich viel privaten Stress habe. Sehts mir also bitte nach. Doch jetzt legen wir los mit meiner ganz persönlichen Halloween-Playlist.


#10: Beetlejuice (1988)

Ohne diesen bis heute einzigartigen Film komme ich erst gar nicht in Halloweenstimmung. Ich liebe einfach alles an dieser Nummer: Die Kostüme, die Masken, die praktischen Effekte, die Kameraarbeit, die skurrile und abgedrehte Unterwelt, aus der unsere Helden nicht mehr rauskommen und nicht zuletzt das ungemeine Talent von Michael Keaton: Über 80% seines Dialogs waren improvisiert und obwohl er hier gar nicht so viel Screentime hat, rockt er jede einzelne Sequenz in der er vorkommt. Daneben haben wir eine geniale Winona Ryder als Lydia Deetz und Catherine O'Hara als ihre bissige Stiefmutter, die alles tut, um den Lottergeist wieder loszuwerden. Wir haben hier Comedy, Grusel, Stopmotion und Animationen vom Allerfeinsten und es ist immer wieder eine Freude, diesen Film zu gucken. Im Doublefeature: Beide Filme back2back   zu gucken, könnt ich mir inzwischen vorstellen. Für mich ein absolutes Muss in der Halloween-Woche. 


#09: The Simpsons: TreeHouse Of Horror (2014)

Jawohl, auch die gelben Bewohner Springfields haben es erneut auf diese Liste geschafft. Die Threehouse Of Horror-Episoden sind ebenso ein Muss in dieser Zeit. Vor allem die Kurzgeschichte The Shinning, die sich über Stanley Kubricks Meisterwerk lustig macht, oder aber die Episode, in der Homer zum Blob wird und danach halb Springfield frisst. Die Simpsons-Halloweenfolgen sind mittlerweile genauso Tradition für mich und ich muss mindestens 2-3 davon gucken, um ins richtige Feeling zu kommen. Wer jetzt ebenfalls Lust bekommen hat: Disney Plus hat ja alles von dieser Serie auf Abruf. 


#08: The Shining (1980)

Mein absoluter Lieblings-Horrorfilm aller Zeiten. Der gesamte Film fühlt sich an, wie ein nicht enden wollender Fiebertraum. Wir begleiten den erfolglosen Schriftsteller Jack Torrance, gespielt von Jack Nicholson, der mit der Familie über den Winter einen Job als Hausmeister in einem leerstehenden Hotel annimmt, um seine Schreibblockade in den Griff zu bekommen. Das besondere an diesem Film ist: Kubrick gibt dem Overlook-Hotel einen eigenen Charakter, der nach und nach den Verstand von Jack raubt und ihn in den Wahnsinn treibt. Und wie DAS umgesetzt wurde, ist bis heute ein Meisterwerk: Achten wir auf Dinge im Hintergrund, sind diese in der nächsten Einstellung an einem anderen Ort oder ganz verschwunden. Auch lies Kubrick manche Szenen so oft nachdrehen, bis die Darsteller wirklich am Rande des Nervenzusammenbruchs waren. Für mich definitiv der beste Horrorfilm aller Zeiten und definitiv Pflicht in dieser Zeit.


#07: SAW Teil eins bis vier (2004 - 2007)

Die ersten vier Filme aus dieser Reihe schaue ich meistens back to back, da sie nur so ein rundes Bild ergeben. Wir erleben den Aufstieg und Fall des todkranken John Kramer aka Jigsaw, der Menschen einem Test unterzieht, um zu sehen, ob sie ihr Leben wirklich verdienen. Meist sind seine Opfer also Leute, die nicht dankbar und wertschätzend mit ihrem Leben umgehen. Mit Teil vier, der parallel zu Saw 3 spielt, endet für mich persönlich genommen die Reihe aber auch. Alles was danach kam, konnte nie mehr den Flair der ersten Filme einfangen und zudem rutschte die Reihe für mich ab Teil 5 immer mehr in die Torture-Porn Ecke. Mit sowas konnte ich noch nie wirklich was anfangen. Horror muss mich vor allem durch ne gute Story und gut geschriebene Charaktere auffallen. und dies ist hier in den ersten vier Werken der Fall. Besonders, wenn man sie back to back schaut. 


#06: Friday the 13. Pt. 6: Jason Lives (1987)

Dieser Film ist so herrlich drüber, unlogisch und vor allem unfreiwillig auf Comedy gemacht, dass es eine wahre Freude ist. Nach dem ernüchternden Ergebnis von Teil 5 dachte man sich: Fuck it. Wir holen Jason als Superzombie zurück und machen einfach nur puren Blödsinn aus der Nummer. Allein schon das Intro, das an James Bond angelehnt ist, entfacht in mir die pure Freude. Dazu ist Jason hier so brutal wie nie zuvor und zudem schier unkaputtbar. Ich liebe es einfach nur. Kleiner Funfact zum Ende: Die Klimaanlage, die man im letzten Drittel vom Camper fliegen sieht, hatte sich Regisseur Tom McLaughlin eigentlich bei Seite gelegt, um sie nach dem Dreh mitzunehmen. Da es jedoch am Set immer wieder zu Spannungen kam, packte ein Crew-Mitglied das Gerät schließlich auf den Camper, um Tom damit eine auszuwischen. Ein Film der sowas von auf diese Liste gehört, damit ich in Halloweenstimmung komme.


#05: Halloween (1987)

Es dürfte keinen überraschen, dass auch dieses Meisterwerk Ende Oktober über meinen Bildschirm flimmert. Was John Carpenter hier mit nur 300.000 Dollar Budget geschaffen hat, zählt bis heute sowohl zu den Genre-Klassikern und ist auch in seiner Machart einzigartig: Erneut lobe ich hier das Handwerk, und obwohl dieser Film "nur" 5 Kills hat und gar nicht mal so blutig ist, schafft er eine Atmosphäre, die mir heute noch Angst macht. Allein die Kameraarbeit, alles was im Hintergrund passiert, das Spiel mit Licht und Schatten und last but not least dieser geniale Score, der bis heute ebenfalls Kultstatus hat. Halloween und Michael Myers gehören in den Oktober, wie Santa Clause und seine Rentiere in die Weihnachtszeit gehören. Ein absoluter Klassiker und erneut ein Muss, um diesen Tag zu zelebrieren. 


#04: Scream (1996)

Scream ist die Horrorreihe meiner Generation und erst kürzlich habe ich sehr detailliert über diesen Film in einem Rewatch gesprochen, weswegen ich mir hier nun Details über den Plot spare. Eigentlich kam Wes Craven nur zu diesem Film, weil man ihm nach Freddys New Nightmare in einem Interview unterstellte, er sei zu weich geworden und hätte es nicht mehr drauf, guten Horror zu inszenieren. Dieser Film hat uns allein mit der Eröffnungsszene eines besseren belehrt. Die Morde an Steve und Casey sind die heftigsten und verstörendsten Bilder, die ich jemals in einer Eröffnung gesehen habe. Und auch der geniale Meta-Effekt, dass man hier gekonnt Horror dekonstruiert, die Klischees voll aufs Korn nimmt und sich drüber lustig macht, ist einfach nur geil. Dazu hat die gesamte Reihe auch noch einen genialen Krimi-Aspekt, da man selber spekuliert, wer den nun der oder die Killer sind.  


#03: The Fanatic (2019)

Okay, hier kommt der erste und wohl einzige kontroverse Eintrag auf der Liste und ich hör euch schon fragen: "Was los Charly? Lack gesoffen?" - Ich kann dazu nur sagen, "ja und? Schmeckt doch sehr gut!" - Nein im Ernst: je öfter ich dieses Meisterwerk aus Scheiße gucke, desto besser finde ich es: Es geht um einen fanatischen Fan, gespielt von John Travolta, der unter Autismus leidet, dazu ist er ein fanatischer Fan eines Horrorfilmdarstellers, der alles mögliche von seinem Star sammelt, unbedingt ein Autogramm bekommen möchte, aber nicht die Aufmerksamkeit erntet, die er sich erhofft und dann beginnt, durchzudrehen. Klingt alles irgendwie nach Todd Philips' Meisterwerk JOKER, der ebenfalls 2019 in die Kinos kam. Tatsächlich hat Regisseur Fred Durst hier so offensichtlich kopiert, dass es jedem auffällt. Dazu will der Film ein psychologischer Thriller sein, hat jedoch dafür gesorgt, dass ich mich vor lachen von vorn bis hinten bepisst hab. Ich muss diesem Film definitiv mal ein ausführliches Review geben. Aber dieser Film ist verdient auf dieser Liste. Den guck ich jetzt öfter.


#02: Evil Dead I & II (1980-1981)

Erneut, keine Überraschung. Die ersten beiden Langfilme von Sam Raimi, der uns gut 30 Jahre später dann die Spider-Man Trilogie gab, sind bis heute Meilensteine im Genre und haben zu Recht Kultstatus. Es geht um eine Gruppe Teenager, die in einer abgelegenen Waldhütte das Buch der Toten finden, daraus zitieren und damit das pure Böse entfesseln. Während Film eins noch sehr auf Grauen und Horror fixiert ist und uns teilweise abartige, praktische Effekte bietet, geht Teil zwei mehr in die Richtung Comedy und Slapstick, was auf dem Screen einfach nur köstlich ist. Dazu haben wir extrem wilde Kamerafahrten, Bilder in den richtigen Farben und diese herrlich ekligen, praktischen Effekte. Für mich erneut ein absolutes MUSS am Halloween-Abend. 


#01: Trick'R'Treat - Die Nacht der Schrecken (2007)

Der für mich mit Abstand beste Halloween-Film aller Zeiten: Kein anderes, mir bekanntes Werk fängt die Atmosphäre so geil und gekonnt ein, wie dieses: Die Farben, die Bilder, die Musik, die Kostüme. Auch die praktischen Effekte zählen hier zum besten, was Hollywood in den letzten 20 Jahren produziert hat, aber worum gehts? Wir haben insgesamt vier unterschiedliche Storys, die alle mit unserer Hauptfigur Sam zusammenhängen, einem kleinen Jungen, der wie ich das Halloweenfest mit allem zelebriert, was dazugehört. Diese vier Anthologie-Storys sind aber so geschrieben, dass sie am Ende alle in einem gemeinsamen Handlungsstrang verwoben werden. Dazu haben wir u.a. Dylan Baker, ja, Dr. Curd Connors aus der Spiderman-Trilogie, der hier einen kinderhassenden Serienkiller spielt. Wer diesen Film noch nicht kennt, sollte ihn sich anschauen. Ihr werdet es nicht bereuen.


Und das ist meine persönliche Playlist für den 31. Oktober. Doch jetzt frag ich euch: Was sind eure Highlights? Mögt ihr den ein oder anderen von mir genannten Film auch? Und: Wie verbringt ihr diesen besonderen Tag? Schreibts mir in die Kommentare, ich freu mich. 


Machts gut, bis bald und happy happy happy Halloween!

Dienstag, 22. Oktober 2024

Was macht die Lore von Smile so genial? | Essay


 
Hallo und willkommen zu einem neuen Essay: Es gibt Filme, die einen nicht mehr loslassen, sobald man sie einmal gesehen hat. Und genau so einen Film, bzw. die Mythologie dahinter will ich heute versuchen, ein wenig greifbarer zu machen: Smile! Viele Leute, die mit dieser Art des Horrors nichts anfangen können, attestieren dem Film bis heute, grottenschlecht zu sein. Eine Meinung, die ich nicht nachvollziehen muss, aber ich kann sie akzeptieren. Ich möchte dennoch heute mal ein wenig mehr darauf eingehen, wieso ich sage, diese Filme sind die besten Genreperlen, die ich seit Jahren auf der Leinwand geschaut habe.


Ich hab ja schon in meinem Review zum Sequel einige Plotholes aus dem ersten Film angekratzt, doch diesmal möchte ich gern einen größeren Blick auf den Fluch bzw. dieses mysteriöse Wesen werfen, mit dem es Rose Cotter und Skye Riley in den beiden Filmen zutun bekommen. Wird es hier zu spoilern kommen? Ja, aber da Teil zwei erst seit diesem Wochenende im Kino läuft und es zudem noch kein Review zu Teil eins gibt, werd ich dahingehend einige Spoiler zum ersten Film in dieses Essay mit einfließen lassen. Im großen und ganzen gehts jedoch vorrangig um die Filmmythologie bzw. meine Deutung. Und wie immer ist alles was jetzt folgt, nur meine persönliche Meinung. Legen wir los.


Okay, der erste Langfilm von Parker Finn war vor zwei Jahren erneut so eine kleine Independent-Produktion von Paramount, die aus dem Nichts kam und mich sowas von positiv überrascht hat, dass ich noch Wochen nach dem Gucken über diesen Film nachgedacht habe. Parker Finn begann seine Karriere eigentlich damit, Kurzfilme zu drehen und diese dann auf YouTube zu veröffentlichen. Einen dieser Filme, Laura Hasn't Slept, hat er dann 2021 zu einem Spielfilm ausgearbeitet und daraus dann Smile entwickelt. Und auch, wenn er sehr viele Elemente aus It Follows von 2017 übernommen hat, ist es kein bloßes Rip-Off, wie beispielsweise Fred Dursts The Fanatic, der ja ne faule und lustige 1:1-Kopie von JOKER war. Aber Joker ist erneut ein gutes Beispiel, orientiert Regisseur Todd Philips sich hier doch auch sehr stark an Filmen wie Taxi Driver, ist Joker doch ein eigenständiges Werk und erzählt eine eigene, in sich geschlossene und gut geschriebene Story. In Smile erkennt man zudem aber auch noch eine große Einflussnahme von Filmen wie The Grudge oder Ringu. Doch Smile setzt, für mich genommen, diese Elemente wesentlich besser um als alle drei genannten Filme zusammen, was ihn für mich heute noch zu einem der besten atmosphärischen Horrorfilme der letzten 25 Jahre macht. Glaube, der letzte Film, der mich derart gepackt hatte, war damals The Blair Witch Project. Ebenfalls eine Low-Budget/Found-Footage Produktion, die einen ziemlich starken Eindruck hinterlassen hatte.  Aber worum gehts eigentlich in der Story von Smile? 


Es geht um ein mysteriöses Wesen, das von Sekunde eins auf einen Wirt angewiesen ist, von dessen Urängsten es sich ernährt. Das Wesen tritt stets in anderen Gestalten auf und ist dabei permanent am Grinsen, was mich im ersten Film schon gekriegt hat. Durch Halluzinationen bewirkt das Wesen schließlich, dass der Wirt die Kontrolle über sein Leben und seinen Körper verliert und treibt ihn letztlich in den völligen Wahnsinn, was damit endet, dass sich der Wirt nach spätestens 5 Tagen vor einem Zeugen das Leben nimmt, das Wesen in diesem Moment auf den Zeugen des Suizides übergeht und das Spiel von vorn beginnt. So sehen wir im ersten Film, dass Dr. Rose Cotter den Selbstmord einer neuen Patientin bereits in der ersten Sitzung mit ansehen muss: Eine junge Frau berichtet panisch von einem Wesen, dass nur sie sehen kann, das immer am lächeln ist und ihr immer in anderer Gestalt erscheint. Während ihrer Erzählung wird die junge Frau scheinbar plötzlich von etwas unsichtbarem angegriffen und in einen Kampf verwickelt, bevor sie aufsteht und grinsend damit beginnt, sich das Gesicht mit einer Scherbe zu zerschneiden, bevor sie sie sich in den Hals rammt und stirbt. Fortan wird nun Rose von dieser seltsamen Kreatur verfolgt und zu Tode verängstigt. 


Anders als bei It Follows, ist es hier die betroffene Person selbst, die nur durch Halluzinationen dazu gebracht wird, sich letztlich selbst zu töten und jeder, der dies sieht, wird vom gleichen Schicksal ereilt. Eine Möglichkeit, diesem Schicksal zu entgehen ist, sich scheinbar allein selbst zu töten, damit das Wesen seinen Wirt verliert und somit nicht mehr existieren kann. Eine andere Methode besagt, man muss vor den Augen einer beliebigen Person jemanden töten, damit der Fluch auf den Zeugen des Mordes übergehen kann. In It Follows wollte man uns weiß machen, dass man durch Sex mit einem Fluch belegt wird, in dem uns eine immer anders aussehende Gestalt verfolgt und tötet, sobald sie uns eingeholt hat und nur dadurch, dass wir mit einer anderen Person schlafen, geben wir diesen Fluch weiter und werden somit verschont, bis die nächste Person in der Reihe tot ist. Danach wird man selbst wieder zum Gejagten. Weswegen mir Smile von der reinen Umsetzung dieser Prämisse besser gefällt als It Follows. Das mit dem Sex scheint mir dann doch ein wenig zu weit hergeholt. 


Ich persönlich deute das Wesen in Smile so, dass die Personen im Film durch das gesehene derart verstört werden, dass sie sich in den Wahnsinn flüchten und sich somit letztlich selbst töten. Eine Sichtweise, die für mich wesentlich schlüssiger und logischer ist. Generell denke ich aber auch, dass sich dieses Wesen (oder besser gesagt das Phänomen) gerade die Leute als Wirt aussucht, die sowieso schon nen Knacks in ihrem Leben haben und dadurch psychisch extrem vorbelastet sind. Die Leute in den Filmen deuten dies zumindest stellenweise an. Das monsterhafte Wesen und seine Handlungen, die wir im Film sehen, können genauso gut nicht real sein und der puren Halluzination entspringen, aber dass es einen Menschen schier "infiltriert" und dann zu derartigen Handlungen treibt, glaube ich nicht. Das zeigt auch die Art und Weise, wie sich diese Leute das Leben nehmen. Ein normaler Mensch könnte sich bspw. niemals 5-6 mal ein Messer in den Hals rammen und würde danach noch aufrecht und grinsend vor einem stehen. 


Teil eins hatte vor zwei Jahren dann auch noch so ein geniales Ende, dass ich einerseits sagte, das reicht, aber andererseits heiß drauf war, wie man diese Geschichte fortsetzt. Das exakt gleiche Gefühl habe ich nach dem Ende von Teil zwei nun erneut und ich bin gespannt darauf, welche Richtung Parker Finn hierfür einschlagen wird. Denn das Ende von Smile 2, ich sagte es schon im Review, ist für mich eines der besten im Genre seit Hereditary von Ari Aster. Und erneut kann ich nur sagen, ich bin heiß auf ein richtig geiles Finale in einer neuartigen Horror/Mystery-Trilogie. Für mich kann es jetzt gern noch einen dritten Film geben, der uns dann ein wenig mehr Aufschluss über dieses Phänomen gibt. Das hat man aktuell auch schon ein bisschen in Teil zwei aufgegriffen. Aber ohne zu spoilern: Es ist mir noch ein bisschen zu wenig um wirklich verstehen zu können, welche Message uns diese Filme vermitteln wollen.


Deshalb erneut: Yep, eine Trilogie zu dem Thema wäre mal was neues und ich bin gespannt, ob Finn die Sache am Ende so erklärt, dass es ein rundes Bild ergibt. 


Und das sind meine Gedanken über die Mythologie von Smile. Doch jetzt wie immer die Frage an euch: Wie steht ihr zu derartigen Filmen? Und: Interessiert euch ein Spoilertalk zu Smile 2? Weil ich hätte übelst Bock, nochmal detailliert über diesen Film zu reden. Schreibts mir in die Kommentare. Bis bald. 

Samstag, 19. Oktober 2024

The Substance (2024) | Review/Kritik



Hallo und willkommen zu einem weiteren Review. Ich habe jetzt den Body-Horror The Substance nachgeholt und wurde dabei einmal mehr positiv überrascht. Was ich von der Nummer halte, erfahrt ihr nun hier. Da dieser Film bereits vor einigen Wochen in den Kinos anlief, lasse ich diesmal jedoch auch Spoiler und Plotholes in dieses Review mit einfließen. Und wie immer ist alles was jetzt folgt, nur meine eigene, persönliche Meinung, ihr seid hiermit gewarnt!


Filminfo:
Produktion: Frankreich, UK, USA
Cast: Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid
Genre: Drama/Horror/SciFi
Laufzeit: 141 Min
Regie: Coralie Fargeat


The Substance ist ein Titel, der erneut wieder komplett an mir vorbei ging. Erst im Zuge der ersten Reviews vor gut vier Wochen, hat dieses Werk meine Aufmerksamkeit erlangt - und ich finde, leider viel zu spät. Denn Filme wie diesen sollte man doch schon im Kino auf der großen Leinwand erleben: Es ist erneut eine äußerst positive Überraschung und auch auf dem diesjährigen Filmfest von Cannes hat The Substance massiv abgeräumt, was die Auszeichnungen und Prädikate angeht. Aber worum gehts eigentlich? 

Plot:
Wir sehen das Leben von Elizabeth Sparkle (Demi Moore), eine mit dem Acadamy-Award ausgezeichnete Schauspielerin, Moderatorin und Fitness-Ikone. An ihrem 50. Geburtstag erhält sie die ernüchternde Mitteilung ihrer Agentur, dass sie aufgrund ihres Alters nicht mehr in diese Sparte der Vermarktung passt und wird somit gekündigt. Nach einem Autounfall bekommt sie im Krankenhaus einen USB-Stick zugespielt, auf dem ein Hersteller mit einem neuartigen Serum verspricht, dass man eine jüngere Version seines ichs erschaffen kann, mit dem man fest verbunden bleibt bis ans Lebensende. Der Vorgang soll wie folgt von Statten gehen: Nach der Injektion des Activator genannten Serums wird aus einem Schnitt auf dem Rücken eine jüngere, attraktivere und beweglichere Form des Anwenders "geboren".

Nach anfänglichem Zögern bestellt sie das Serum, spritzt sich das  genannte Mittel und erschafft damit ein junges Ebenbild ihrer selbst, dass sich Sue nennt. Sie wird von dem mysteriösen Anbieter angewiesen, sich jeden Tag ein „Stabilizer“-Serum zu injizieren, das aus der bewusstlosen Elisabeth extrahiert wird. Die beiden müssen alle sieben Tage die Körper tauschen, ohne Ausnahme: Eine ruht bewusstlos, während die andere die Welt erlebt. Sue erhält ihre eigene Aerobicshow und erreicht schnell neue Höhen von Ruhm und Bewunderung. Elisabeth führt dagegen ein einsames Leben und hält ihren Körper nur aufrecht, damit in ihrem Körper das für Sue nötige Serum wiederhergestellt wird.

Der Kontrast zwischen Elisabeth und Sue wird immer deutlicher; Elisabeth beginnt, übermäßig zu essen und zu trinken, während Sue süchtig mehr Stabilizer extrahiert, um den Körpertausch hinauszuzögern, was dazu führt, dass Elisabeth schnell altert. Elisabeth kontaktiert den Anbieter, der ihr sagt, dass sie entweder weiterhin die Körper tauschen oder das Programm beenden kann, aber keine dieser Optionen wird ihr früheres Aussehen wiederherstellen. Elisabeth gibt nach und Sue erntet das Serum aus der bewusstlosen Elisabeth über drei Monate ohne Unterbrechung. Sue erhält den Auftrag die viel beachtete Silvester-Sendung zu moderieren, allerdings geht ihr am Tag davor das Serum aus. Sie muss wieder den Körper wechseln. Zu ihrem Entsetzen ist Elisabeth nun haarlos und deformiert.

Verzweifelt verkleidet sich Elisabeth in schwere Kleidung und meldet beim Anbieter, dass sie das Programm abbrechen möchte. Dafür holt sie die entsprechend zur Verfügung gestellte Substanz ab. Doch immer noch nach Bewunderung dürstend, stoppt sie im letzten Moment die Injektion in Sue und belebt sie wieder, wodurch ihre Verbindung endgültig getrennt wird. Als Sue das fast leere Serum sieht, rächt sie sich, indem sie Elisabeth tötet, bevor sie zur Silvestershow aufbricht.

Da sie sich wegen Elisabeths Tod nicht mehr stabilisieren kann, beginnt Sues Körper hinter der Bühne schnell zu verfallen. In einem verzweifelten Versuch, sich selbst zu retten, widersetzt sich Sue den Anweisungen des Anbieters und versucht, mit dem restlichen Activator eine neue Version von sich selbst zu erschaffen. Stattdessen kreiert sie versehentlich „Monstro Elisasue“, eine groteske Mischung aus beiden. Monstro nimmt Sues Platz ein und schockt das Publikum bei der Live-Übertragung. Die entsetzten Zuschauer verfallen in eine gewaltsame Panik, die in der Enthauptung von Monstro gipfelt, deren Kopf sich grotesk regeneriert und blutig explodiert. Während das Publikum von Monstros Blut überschwemmt wird, gelingt es der Kreatur, nach draußen zu entkommen, bevor sie schließlich zu einem Haufen Eingeweide zusammenbricht.

Das Gesicht der ursprünglichen Elisabeth taucht als schleimige Masse aus den Überresten auf und kriecht zu ihrem vernachlässigten Stern auf dem Walk Of Fame. Elisabeth findet Trost, indem sie sich auf dem Stern positioniert und schließlich dahinschmilzt. Am nächsten Tag werden ihre blutigen Überreste von einer Bodenschrubbmaschine beseitigt.

Meinung:
Nachdem ich in den letzten Tagen den Trailer zu Gesicht bekam, war ich verdammt heiß auf diese Nummer und bei der Erstsichtung, ich muss zugeben, dass ich im Vorfeld gar nichts davon mitbekam, ging ich von einem neuen Werk des Meisters David Cronenberg aus, was hier jedoch nicht zutrifft. Aber von vorn: Ich war vor allem positiv überrascht, von der Machart dieses Films: Haben wir im ersten drittel das Drama einer verzweifelten Frau, die aufgrund ihres Alters nicht mehr als attraktiv fürs TV gilt und gibt es daneben eine schillernde Welt voller Glamour, Erotik und auch sexuell beeinflussten Motiven, so driftet diese Nummer ca ab der Hälfte des zweiten Drittels in eine echt abartige und widerliche Art des Bodyhorrors, die ich sonst nur von Cronenberg oder aber John Carpenter kenne. Die Bilder, die wir hier sehen, sind mit das ekligste, was ich bisher überhaupt auf einer Leinwand sah. 

Der Cast, bestehend aus Demi Moore, die hier Elizabeth, eine in die Jahre gekommene Fitness-Ikone mimt, dazu eine überaus talentierte Margaret Qualley, als ihr jüngeres Ebenbild Sue, die nun alles bekommt, wovon Elizabeth immer geträumt hat, überzeugen beide mit einer soliden Performance. Und obwohl ich persönlich noch gar nicht so viel von Qualley zu sehen bekam, ist das hier eine ihrer stärksten Performances, auch, was das laufende Kinojahr angeht. Daneben sehen wir dann noch Dennis Quaid in der Rolle des mysteriösen Herstellers, einer Wundersubstanz, die ein ewig junges Leben verspricht, jedoch die Hölle auf Erden entfesselt. Die Leistungen der einzelnen Schauspieler wirkt solide und glaubhaft. Der restliche Cast ist mir persönlich gänzlich unbekannt, liefert jedoch auch eine mindestens genauso gute Performance. Ich persönlich attestiere Margaret Qualley hier den Start in eine außergewöhnliche Karriere.

Die Geschichte, die hier eine Klare Message hat, dient in erster Linie wohl als Abschreckung zur Angst vor dem Älterwerden. Gerade, was die heutige, doch sehr oberflächliche Generation an Menschen angeht, wird vieles in der Realität schon auf die Spitze getrieben: Penetranter Schönheitswahn, der durchaus glaubhaft daher kommt. Dazu diese strikten Regeln des ominösen Anbieters, der verspricht, dass man auch weiterhin jung und sexy bleibt, solange sich beide Seiten an alle wichtigen Abmachungen halten. Dazu zeigt der Film dann aber auch sehr explizit, was mit den Anwenderinnen passiert, die sich nicht an die Vorgaben halten: Beispielsweise, dass die Körper zwingend alle 7 Tage getauscht werden müssen, um sich gegenseitig zu regenerieren und auch das Spritzen des Serums, das enorm wichtig für diese Verbindung ist. Ich machs kurz: Es ist wohl der seltsamste, der kontroversteste und auch der radikalste Film im aktuellen Kinojahr, was sicher auch daher kommt, dass er aktuelle Themen wie ewige Jugend, Schönheit und Sex Appeal genauso behandelt, wie das Drama der Frauen und Mädchen, die täglich in dieser Spirale leben. Dazu zeigt er gekonnt und auf sehr abartige Art und Weise, wie gefährlich das Spiel mit dem eigenen Körper ist und welche Risiken diese Damen wissentlich auf sich nehmen. Etwas, was ich in dieser Art und Weise noch nie gesehen habe. Daher ist The Substance erneut eine Überraschung, die aus dem Nichts kam. 


Wertung:
Genre: 8,5/10
Gesamt: 9/10


Und das sind meine Gedanken zu The Substance. Einem der wirklich merkwürdigsten Filme, die ich jemals gesehen habe. Doch dafür ist er sehr gut gemacht und ich wünsche mir, dass viele weibliche Wesen da draußen nun endlich vom Traum der ewigen Jugend ablassen. Doch nun wie immer die Frage an euch: Kennt ihr den Film, was haltet ihr davon? Schreibts mir in die Kommentare, ich freu mich.

Machts gut und bis bald!

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Ein Meisterwerk: Smile 2 (2024) | Review/Kritik



Hallo und willkommen zu einem weiteren Review. Ich war erneut verfrüht im Kino und habe Smile 2 gesehen. Und meine Güte: Was man uns hier serviert, ist eine der besten Inszenierungen im Genre, ich glaub, seit Hereditary. Bevor ich jetzt gleich über den Film spreche, hier meine Üblichen Hinweise: Wie immer, wenn ich Filme verfrüht gucke, spare ich mir größere Spoiler zum Plot und spreche nur über das, was ich mag und was nicht. Eventuell gibts einige Spoiler zum ersten Film. Und natürlich ist alles nur meine persönliche Meinung. Ihr seid hiermit gewarnt.


Smile 2 startet am heutigen Donnerstag in den deutschen Kinos, ist ein Horrorfilm mit einer Laufzeit von 127 Minuten, ab 18 Jahren freigegeben und ist die Fortsetzung zum Film Smile von 2022. Für Regie und Drehbuch war, wie schon im ersten Film, erneut Parker Finn verantwortlich. 


Okay, ich muss an dieser Stelle erstmal ein wenig ausholen. Denn der erste Smile war für mich endlich wieder so ein Film, der vor zwei Jahren ausm Nichts kam, mich endlich wieder von Anfang bis Ende unterhalten hat und dafür auch noch so verdammt gut aussah. Generell würde ich diese Art von Film einordnen, als ein Mix aus It Follows und The Grudge, - zumindest, was die reine Prämisse angeht. Nur in dem Fall die bessere Version davon: Wir sehen das Leben der Psychologin Dr. Rose Cotter, die in einer ihrer Sprechstunden mit ansehen muss, wie eine ihrer Patientinnen Suizid begeht und von nun an von einem monströsen Wesen verfolgt wird, das zwar jedes mal eine andere Gestalt annimmt, jedoch permanent am Grinsen ist. Und dieser Film, der damals bei 17 Millionen Dollar Budget um die 217 Millionen in die Kassen gespült hat, war so eine Wucht, dass ich mir eigentlich immer sagte, ich brauche davon keine Fortsetzung. Doch nun haben wir sie und ich bin erneut einfach nur begeistert. 


Wie immer spreche ich zuerst über die positiven Dinge und für alle, die sich immer beschweren, von wegen meine Reviews sind zu lang, einmal kurz zusammengefasst: Dieser Film ist nach Dune erneut ein Paradebeispiel dafür, wie man Sequels macht, denn Teil eins ist von Sekunde eins an Kanon in diesem Film. Für diejenigen, die es doch etwas genauer wissen möchten: Fokus ist hier nun die junge Skye Riley, eine Popsängerin, die vor etwa einem Jahr sehr negativ durch ihre exzessiven Drogeneskapaden auffiel, zudem noch mit einem Trauma aus dieser Zeit klarkommen muss und nun diese merkwürdigen Dinge sieht, die nach einem Vorfall bei einem ihrer Bekannten immer wieder ihren Weg kreuzen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht über den Plot verraten, das könnt und solltet ihr ab heute alles selbst im Kino erleben. 


Und so spreche ich zunächst erst über den Cast, bestehend aus einer absolut genial besetzten Naomi Scott, die diese Rolle einfach nur rockt. Sie meistert sowohl das kaputte Image eines ehemals drogensüchtigen Popstars, als auch die Horrorsequenzen wie ein Vollprofi. Einigen wird sie noch ein Begriff sein aus Filmen wie 69 Tage Hoffnung, Aladdin oder die Neuauflage von Drei Engel für Charlie von Elizabeth Banks. In diesem Film aber, liefert sie, für mich persönlich genommen, die beste Performance ihrer bisherigen Karriere. Sowas zu sehen, macht einfach nur Freude. Daneben haben wir eine uns schon aus dem Vorgänger bekannte Rolle, erneut gespielt von Kyle Gallner. Er hat hier auch schon eine gewisse Erfahrung im Genre, durch seine Rollen in Scream, dem Remake von A Nightmare On Elm Street, von dem ich bis heute kein Fan bin, oder auch Jennifers Body und schlüpft hier erneut in die Rolle des Joel, den wir schon aus dem ersten Film kennen. Das Schauspiel wirkt von Sekunde eins glaubhaft und auch der restliche Cast, bestehend aus einer mir völlig unbekannten Dylan Gelula, oder Rosemarie DeWitt und Ray Nicholson überzeugte mich den gesamten Film über. Gerade Nicholson mit seiner total überdrehten Performance - Man sieht einfach, er ist der Sohn von Jack Nicholson und mindestens genauso genial, was das Overacting angeht. Sowas nenn ich eine perfekte Besetzung. 


Auf handwerklicher Ebene wurde hier einer der besten Filme des Jahres geschaffen: Erneut ein fettes Lob für die Kamerabilder, die Farben und ihren punktuellen Einsatz, die Masken und das Makeup, wie geil man hier mit Licht und Schatten spielt, dabei die pure Klaustrophobie erzeugt, zumindest gibt es ein bis zwei Takes, die mir wirklich nen Schauer übers Kreuz laufen ließen. Allein schon die Eröffnungssequenz: Zu Beginn des Films haben wir eine lange Kamerafahrt, die so geil ist, dass mir erneut die Kinnlade runterklappte. Es ist eine lange Fahrt die über siebeneinhalb Minuten geht und dazu ein schwenken,  doch man verzichtet dabei auf jeden noch so kleinen Cut. Dazu sind die Effekte teils handgemacht und teils aus dem Computer, was vor allem gegen Ende des Films auf mich etwas seltsam gewirkt hat. Aber wenn man bedenkt, dass Finn vor seiner Langfilm-Karriere damit begann, Youtube-Kurzfilme zu produzieren, der Weg bis hin zu Smile und jetzt diesem Sequel, ich kann erneut nur sagen, dass ich vor derartigen Werdegängen einfach nur den größten Respekt habe. Auch, was die Jumpscares angeht, ist diese Machart eine ganz andere, als die sonst im modernen Horror alá Conjuring übliche: Weil sind wir ehrlich: Meist gibts lauterdrehende Musik bis es zu einem Basseklat kommt und wir eine Katze ins Bild springen sehen. Das ist hier nicht der Fall: Die Jumpscares in Smile 2 schockten mich wirklich, als ich in der Preview war und neben mir ist auch der ganze Saal zusammengezuckt, weil das sind Bilder, die sich dann einbrennen. Genau so stell ich mir Grusel vor. 

Das geilste am Film - und das sage ich erneut, weil es mich einfach nur umgehauen hat - ist der Score. Ich liebe diese verstörenden Klänge, sie erzeugten wirklich von Sekunde eins ein extrem unangenehmes Gefühl beim gucken, sind perfekt auf die Szenerie abgestimmt und lassen in so mancher Sequenz erneut die Welt untergehen: Donnernder Bass und perfekt ausbalancierte Rears. In Dolby Atmos ist dieser Film ein wahrer Hochgenuss. Die übrige Musik, die wir dann bei Auftritten, Videodrehs usw hören, ist TikTok-typischer Müll-Pop, wie man ihn dauernd hört, sobald man heutzutage Teenager um sich hat: Herrlich bescheuert mit saudummen Texten. Aber ich finde, auch das passt zum Image eines Films über einen Popstar.

Auch, wie man hier erneut wieder so clever mit dem Genre spielt, liebe ich einfach nur: Vermarktet als Horrorfilm haben wir hier auch eine ganze Menge an Drama. Vor allem wenn es um das frühere Leben und den Struggle von Skye geht, die ja mit zum Kanon gehören und diese Geschichte für mich nur noch besser machen, als sie ohnehin schon ist. Dazu haben wir dann diese doch äußerst heftige und brutale Szenerie, die dieses mal aber auch eine Freigabe ab 18 rechtfertigt, denn die Kamera hält dementsprechend voll drauf, wenns um die Horrorsequenzen geht. Anders als bei den meisten Sequels, steht hier aber nicht im Fokus, mit jedem mal brutaler zu werden, sondern uns nach und nach eine Geschichte zu erzählen, die gekonnt episodenweise aufgebaut und wirklich packend ist, wo die Charaktere einem nicht am Arsch vorbei gehen, da sie nicht nur da sind für den Bodycount, sondern man ihre Geschichte weiter erzählt und dann in einen neuen Handlungsstrang übergehen lässt. Das alles liebe ich an diesem Sequel. Nochmal: Ich brauche nicht eine Goreorgie nach der anderen, ich möchte mich gruseln, erschrecken und dazu gut unterhalten werden, daher ist mein Fable eher subtiler Horror, oder Storys, die durch Andeutungen erzählt werden. 

Und so komm ich noch zum Ende des Films: Hier wurds meiner Meinung nach mit der CG ein wenig übertrieben. Zeitgleich muss ich aber sagen, dass dieses Ende einen Weg in eine völlig neue Richtung für dieses Franchise ebnet. Das Ende hat bei mir für gemischte Gefühle gesorgt, doch sagte ich anfangs, dass ich immer gegen ein Sequel war, so bin ich jetzt heiß drauf, wie es weitergehen könnte und das allein ist schon spannend, vor allem zu erfahren, wie sie die Nummer enden lassen.


Fazit:
Es ist für mich persönlich definitiv die Kinoüberraschung des Jahres: Zu erleben, wie erschreckend, bedrohlich und letztlich sogar tödlich ein simples Lächeln sein kann. Dabei dann noch die richtige Mischung aus Horror, Gore und Drama in die Hoffnungen eines jungen Popstars zu schreiben, ist so beängstigend, wie genial. Weil sind wir ehrlich: Skye ist eine ehemalige Drogensüchtige, der man hier durchaus unterstellen kann, dass sie sich das alles nur einbildet - und das finde ich so verdammt clever. Auf mich wirkt es, als hätte sich Finn hier am ersten Script von JOKER orientiert: Der Film hat ebenso einige dieser Momente, wo man sich tatsächlich fragt, ist das jetzt gerade wirklich passiert, oder alles nur Einbildung. Smile 2 ist endlich wieder die Art von Film, die ich im Kino genießen konnte, ohne dauernd auf die Uhr zu starren. Das Pacing ist trotz über zwei Stunden Laufzeit angenehm und auch sehr auf Tempo gemacht. Die filmische und auch die schauspielerische Leistung sind mit die besten, wenn nicht sogar DIE besten, was das aktuelle Kinojahr angeht. Der Film hat mich von Anfang bis Ende in den Sitz gedrückt und die handwerkliche Arbeit sorgte dafür, dass meine Kinnlade erneut irgendwo bei meinen Füßen war. Ich machs kurz: So müssen Fortsetzungen sein, damit das Horrorkino endlich wieder Spaß macht.

Das einzige, was ich nicht gebraucht habe, sind diese Über-Kopf-Drehungen, für die Finn scheinbar ein Fable hat. Im ersten Film hat sich das noch organisch angefühlt, doch hier kommt es 2-3 mal an Stellen, wo es überhaupt keinen Sinn macht. Daher hierfür in der Gesamtwertung einen halben Punkt Abzug. Ansonsten bleibe ich dabei: Es ist mit Abstand der beste atmosphärische Horror-Thriller seit Hereditary


Wertung:
Genre: 10/10
Gesamt: 9,5/10


Und das sind meine Gedanken zu Smile 2, in den deutschen Kinos ab heute, dem 17.10.24. Doch jetzt frage ich euch: Habt ihr Bock drauf, wie steht ihr zum ersten Film, oder generell zu dieser Art des Genres? Schreibts mir in die Kommentare, ich freu mich. 

Machts gut und viel Spaß, beim filmegucken. 

Dienstag, 15. Oktober 2024

Muss das sein? | Meine Gedanken zu Terrifier


 

Hallo und willkommen zu einer weiteren, diesmal  doch sehr kontroversen Meinung. Heute gehts um ein Franchise, dass 2011 mit dem Kurzfilm Terrifier startete, den ich, wie auch All Hallow's Eve, bis heute nicht gesehen hab. Damien Leone kreierte den Terrorclown Art... Und gleich zu Beginn: Ich bin kein Fan derartiger Filme, möchte hier aber den Followern ihre Passion nicht absprechen oder gar ausreden. Dennoch muss ich nun etwas zu dieser Reihe sagen, ich hab mich echt lange davor gedrückt, aber da wir nun den dritten Film im Kino haben, muss ich auch hierzu meine Gedanken teilen. Weiter möchte ich euch bitten, nicht über mich zu cringen falls mir hier beim Zusammenfassen ein Fehler unterläuft. Ich bin eben in dieser Materie nie wirklich zu Hause gewesen, deswegen sehts mir bitte nach, wenn ich was durcheinander bringe, Vor allem, wenns um die Reihenfolge bzw. Kontinuität geht. Ich denke, hier braucht es keine Spoilerwarnung, da diese Filme allesamt weder Plot noch Story haben. Aber alles, was jetzt folgt, ist nur meine, persönliche Meinung, ihr seid hiermit gewarnt. Legen wir los.


Terrifier ist eine Slasherreihe, die 2011 von Regisseur, Autor und Maskenbildner Damien Leone ins Leben gerufen wurde und insgesamt nunmehr schon fünf Filme vorzuweisen hat. Kern der Filme ist jedes Mal der Slasherkiller Art, The Clown, der seine Opfer nicht nur tötet, sondern sie vorher auch noch stundenlang sadistisch quält und foltert. Ich habe die Filme jetzt nach und nach geschaut und das auch nie bis ganz  zum Ende. An dieser Stelle möchte ich nun gern erklären, wieso. 

Bevor ich aber damit beginne, auf diese Nummer einzuprügeln, möchte ich zwei Dinge klar gesagt haben: Ich habe Respekt vor einem Damien Leone, der dieses Franchise quasi im Alleingang realisiert hat. Allein die unglaublichen praktischen Effekte, das Make-Up - und Leone ist da ja auch direkt vom Fach. Vieles stammt von ihm selbst und er hatte bei der Produktion meines Wissens auch keine Studios im Nacken, die, wie bei anderen Franchises, dauernd mit Vetos um sich werfen. Allein dafür: Chapeau und meine Hochachtung, das muss man erstmal schaffen! Zum zweiten: Mit Terrifier drei reiht sich Art nun endgültig ein in die Hall Of Fame der Horror-Ikonen und darf sich nun auf eine Stufe stellen mit Antagonisten wie Jason Voorhees, Michael Myers, Freddy Krueger, Ghostface und Chucky. Aber das wars auch schon wieder mit meinem Lobgesang. Ab jetzt wirds kontrovers:

Es geht schon damit los, dass diese Filme für meine Begriffe völlig falsch vermarktet werden: Diese Art von Gewalt ist eigentlich kein klassischer Slasher mehr, sondern einfach nur noch Torture-Porn, der so dermaßen drüber ist, dass man sich eigentlich nicht entscheiden kann, ob man sich ekeln oder totlachen soll. Was ich bei den gezeigten Bildern immer ein wenig paradox finde. Ich verstehe nicht, wie man bei sowas lachen kann, sich daran ergötzt, wie brutal und grausam Menschen getötet werden. Diese Filme verherrlichen Gewalt ohne Ende. Aber gibt es hier einen medialen Aufschrei, ebenbürtig dem, den wir bei JOKER zu hören bekamen? Nein. Der Unterschied ist nur: Joker war tragisch, wir haben mit Arthur gelitten und uns nicht darüber gefreut, dass er diese Wallstreet-Bubis in der U-Bahn erschossen hat. Terrifier macht genau das: Art zelebriert das Töten als Akt der Freude, aber niemand unterstellt hier Gewaltverherrlichung. Bin ich der einzige Depp, dem das auffällt?

Dazu kommt noch, dass ich hier die unfassbare Einfallslosigkeit kaum in Worte fassen kann. Bei Jurassic World aus 2015 habe ich im Rewatch gesagt, es sei die faulste und dreisteste Kopie eines Meisterwerks, die ich jemals auf der Leinwand gesehen hab. Nichts war praktisch, der Plot 1:1 der Gleiche, wie in Spielbergs Film aus den 90ern. Nur in schlecht. Terrifier ist ein Franchise, das erneut ähnlich ist: Nach dem Ende von Terrifier 3 habe ich gefühlt 3x den gleichen Film gesehen, mit Ausnahme der Schlafzimmersequenz in Teil zwei. Das ist das krasseste, was ich jemals auf einer Leinwand gesehen hab, wenn auch nicht im Kino. Aber erneut: Gewaltverherrlichung? Keine Silbe. 

Letzter und für mich nicht minder wichtiger Punkt: Diese Filme sind viel zu lang. Für deutlich über zwei Stunden Laufzeit  hat jeder der drei Filme ein dermaßen beschissenes Pacing, dass ich zeitweise fast weggepennt bin, dazu halt null Story, ausschließlich Gewaltorgien und dafür aber zu weit hergeholte Praktiken, um die ganzen Fortsetzungen erklären zu können: (Schwerter, Zauberei ...) 


Fazit:
Für mich persönlich ist Terrifier keine Reihe, die ich mehrfach gucken werde. Weder an Halloween noch sonst irgendwann. Für mich ist es das abartigste, was ich jemals geschaut habe, auch, wenn hierbei die Warnungen im Kino etwas zu übertriebene PR sind. Nochmal: es ist so drüber, dass man es nicht für bare Münze nehmen kann. Dennoch: Ich bin eben noch nie ein Gore-Fan gewesen. Filme wie Hostel, Human Centipede oder eben auch Terrifier sind einfach nicht meins. Dies ist jedoch wie immer nur meine Meinung. Es ist ein Nischen-Film mit einer, wie ich doch finde, sehr sehr kleinen Nische, die sicher ihr Kultfollowing hat. Ich persönlich muss sowas aber nicht nochmal sehen. 


Und das sind meine Gedanken zu Terrifier als Franchise im Ganzen. Doch wohl gemerkt: Meine Meinung muss nicht eure sein: Bevor ihr mich beleidigt und/oder mir Ahnungslosigkeit unterstellt, schreibt mir einfach in die Kommentare, was ihr über solche Filme denkt und wir können alle weiterhin befreundet bleiben.

Machts gut und bis bald!